Eine schön winterliche Gedichtsammlung
„Wintergedichte“, ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell, versammelt 52 verschiedene Gedichte, die sich inhaltlich mit der winterlichen Jahreszeit beschäftigen und lyrisch beschreiben, ...
„Wintergedichte“, ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell, versammelt 52 verschiedene Gedichte, die sich inhaltlich mit der winterlichen Jahreszeit beschäftigen und lyrisch beschreiben, wie diese durch Schnee, Frost und Kälte die Landschaft verändert. Der Winter wird in den verschiedenen Gedichten aus unterschiedlichen Warten betrachtet. So tritt er einerseits als rauer Geselle auf, der klirrende Kälte und beißenden Wind mit sich bringt; der die Natur unter sich begräbt und sie bis zum Frühling absterben lässt (z.B. G. Keller: „Erster Schnee“ oder A. v. Chamisso: „Der erste Schnee“). In einzelnen Gedichten führt diese winterliche Tristesse zu Melancholie (H. Hesse: „Grauer Wintertag“) und die Hoffnung auf einen baldigen Frühling (J. v. Eichendorff: „Winternacht“), in anderen zu einem Rückzug in die wohlige Wärme des Hauses (G. Trakl: „Ein Winterabend“; T. Kramer: „Das Nüsseklopfen“). Andere Gedichte thematisieren stärker die freudigen Aspekte des Winters. Hier ist der Winter nicht rau, sondern erschafft pudrige Wunderländer, in denen man Schneemänner bauen (A. H. Hoffmann v. Fallersleben: „Der Schneemann“), Schlitten fahren (C. Morgenstern: „Winter-Idyll“) oder eislaufen kann (G. Hauptmann: „Eislauf“). Die Wortwahl der Gedichte ist meist gehoben, die Auswahl beschränkt sich aber nicht nur auf altbekannte Klassiker. Epochentechnisch stammen die Gedichte v.a. aus der Romantik, dem Realismus und dem Expressionismus. Stellenweise finden sich in der Sammlung auch experimentelle Gedichte (E. Jandl: „vor winterbeginn“ oder N. C. Kaser: „bittrer winter“). Insgesamt ist „Wintergedichte“ eine schöne Gedichtsammlung, die verschiedene Seiten des Winters und die damit einhergehenden Gefühle bzw. Stimmungslagen behandelt.