Ein Roman, der eigentlich ein Sachbuch werden sollte
Bei einem Interview vom Blauen Sofa zur Frankfurter Buchmesse 2013 wurde ich auf Avi Primor und seinen Roman "Süß und ehrenvoll" aufmerksam. Normalerweise wollte Primor, bekannt für seine Sachbücher, in ...
Bei einem Interview vom Blauen Sofa zur Frankfurter Buchmesse 2013 wurde ich auf Avi Primor und seinen Roman "Süß und ehrenvoll" aufmerksam. Normalerweise wollte Primor, bekannt für seine Sachbücher, in denen er über typische Missverständnisse zwischen Menschen jüdischen Glaubens und den Deutschen aufklärt, ein weiteres Sachbuch über die Briefkorrespondenz jüdischer Soldaten im Ersten Weltkrieg mit ihren Familien schreiben, weil es darüber so gut wie gar keine Lektüre gibt. Allgemein traute sich bisher kaum einer an das Thema mit den jüdischen Soldaten im Ersten Weltkrieg heran und so war es Primor ein Bedürfnis, darüber zu schreiben. Er erzählte,dass er aber bald beim Schreiben bemerkte, dass er mehr als nur darüber aufklären wolle, er wolle darüber eine (zugegebener Maßen etwas verstörende) Geschichte erzählen und so schrieb er seinen ersten Roman,der ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist.
Man erhält beim Lesen ein Verständnis darüber, dass viele jüdische Bürger Deutschlands echte deutsche Patrioten waren, dass sie sich im Krieg beweisen wollten und sich deshalb oft freiwillig zum Fronteinsatz meldeten. Man spürt,wie stolz sie auf ihr Deutschland waren und wie tapfer sie gekämpft haben, um in einer Welt voller Vorurteile gegenüber ihrer Religion und dem bereits aufkeimenden Antisemitismus anerkannt zu werden. Das alles schafft Avi Primor in seinem ersten Roman zu vermitteln, das alles und noch viel mehr.
Nachdem ich das Interview auf dem Blauen Sofa gesehen habe, wusste ich, ich will dieses Buch unbedingt lesen. Ich habe nicht mal eine Woche gebraucht,um es durchzulesen. Meiner Meinung nach genau das richtige Buch, um einmal über den geschichtlichen und politischen Tellerrand hinauszusehen und absolut lesenswert!