Der (große) Einfluss der Gene
Axel Meyer, (laut Klappentext) Professor für Zoologie an der Universität Konstanz und international bekannter Genomforscher, möchte mit diesem Buch seine Wissenschaft den Lesern nahe bringen.
Er tut dies ...
Axel Meyer, (laut Klappentext) Professor für Zoologie an der Universität Konstanz und international bekannter Genomforscher, möchte mit diesem Buch seine Wissenschaft den Lesern nahe bringen.
Er tut dies in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache. Gefallen hat mir weiters, dass er nicht nur Ergebnisse präsentiert, sondern auch beschreibt, an Hand welcher Untersuchungen diese gewonnen wurden. Störend fand ich allerdings, dass sich manche Inhalte mehrmals wiederholen.
Der Autor beschreibt die Grundlagen von Vererbung und Genetik und geht vor allem der Frage nach, in welchem Ausmaß diverse Eigenschaften des Menschen jeweils von den Genen oder der Umwelt (bzw dem Zusammenwirken der beiden) beeinflusst werden. So erklärt er beispielsweise, was die Aussage, ein bestimmtes Merkmal sei „zu 30% erblich“, genau bedeutet, oder wie die bei der Verteilung vieler Merkmale typischerweise entstehende Glockenkurve richtig interpretiert werden kann.
Ein Großteil des Textes befasst sich mit geschlechtsspezifischen Genen und Chromosomen und der Unterschiedlichkeit der Geschlechter.
Schon allein die Frage, welche Probleme bei der Geschlechtsbestimmung auftreten können, sodass es zu Inter- oder Transsexualität kommt, nimmt einen relativ breiten Raum ein, obwohl der Autor selbst mehrmals betont, dass von derartigen Phänomenen nur ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung betroffen ist.
Daneben geht es vor allem darum, in welchen Bereichen einander Männer und Frauen unterscheiden. Entgegen den Behauptungen mancher Kritiker geht der Autor dabei durchaus sachlich vor, auf den ersten Blick zu plakative Aussagen werden oft gleich wieder relativiert, wenn er etwa immer wieder darauf hinweist, dass man aus Durchschnittswerten keine Aussage über den Einzelfall ableiten kann oder beispielsweise bei der Tatsache, dass der Anteil hochbegabter Mathematiker bei Männern höher ist, den Hinweis anbringt, dass es dafür am andere Ende des Spektrums eben auch mehr männliche Idioten gebe.
Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass an einigen Stellen etwas mehr hinterfragt wird, wie gewisse Ergebnisse zustande kommen.
Dafür hätte der Autor die häufigen Spitzen gegen „Feministinnen“, „Gendermainstreaming“ etc reduzieren können. Manche Kritik mag zwar durchaus berechtigt sein, die ständige Wiederholung, ohne neue Argumente zu liefern, ist aber entbehrlich.