sehr bemüht und etwas langatmig
Die Ausgangslage des Romans „Löwen wecken“ erschien mir ausgesprochen vielversprechend. Der Arzt Etan überfährt nachts einen illegalen Einwanderer. Nachdem er festgestellt hat, dass der Mann nicht überleben ...
Die Ausgangslage des Romans „Löwen wecken“ erschien mir ausgesprochen vielversprechend. Der Arzt Etan überfährt nachts einen illegalen Einwanderer. Nachdem er festgestellt hat, dass der Mann nicht überleben wird, begeht er Fahrerflucht. Er merkt aber nicht, dass die Frau des Toten ihn beobachtet hat. Diese erpresst ihn nun mit ihrem Wissen, damit er nachts anderen Eritreärn hilft. Als Etans Frau, die Polizistin ist, auf den Fall angesetzt wird, droht alles aufzufliegen.
Von Anfang an habe ich mich schwer getan mit dem Buch. Dies lag zum einen an der sehr anspruchsvollen ausschweifenden Erzählstruktur. Die Autorin schweift sehr oft ab, holt weit aus, um ihre Personen zu beschreiben und wechselt zwischen lyrischen Sätzen und anstrengenden Verbalattacken. Wobei mich hier mehr die Häufigkeit als der Umgang mit derben Ausdrücken stört. Zum anderen wurde ich einfach mit den Figuren nicht warm. Etan ist mir zu glatt und nichtssagend, seine Gefühle sind verwässert und er laviert sich einfach so durch ohne große Eigeninitiative. Am Schluss versucht er zwar der Frau des Toten zu helfen, aber auch das verläuft im Sande.
Ich habe mich durch das Buch durchgequält, langweilige Rückblenden fast quergelesen. Das Buch ist so ganz anders als der Erstling der Autorin. Der hatte mich sehr erheitert und gut unterhalten. Hier aber wurde bei mir „Der Löwe geweckt“ und ich war etwas verärgert, vor allem über das Ende, welches mich nicht überzeugt hat.
Dieser Eindruck ist natürlich ganz subjektiv und in der Leserunde, bei der ich mitmachen durfte, haben manche wirklich schöne Worte und Erklärungen für den Text gefunden. Leider war meine Meinung da aber schon in Schieflage und ich konnte einfach keinen Zugang mehr dazu finden.