Im Körper einer Anderen
„Rose hatte noch nie geträumt, dass sie eine andere Person war. Oder in einer anderen Person drin. Ja, in ihr drin beschrieb das Gefühl, den Körper dieser Frau zu besuchen, statt ihn zu besitzen treffender.“
Inhalt
Rose ...
„Rose hatte noch nie geträumt, dass sie eine andere Person war. Oder in einer anderen Person drin. Ja, in ihr drin beschrieb das Gefühl, den Körper dieser Frau zu besuchen, statt ihn zu besitzen treffender.“
Inhalt
Rose erlebt ganz plötzlich ein paranormales Ereignis, dessen Einsetzen lediglich an heftige Gewittererscheinungen gekoppelt ist. Sie schlüpft für kurze Momente in den Körper einer gewissen Harriet Smith, die als Lektorin bei einem Buchverlag ganz in der Nähe angestellt ist. Dabei erlebt sie ein wahres Gefühlschaos, dem sie im normalen Leben eigentlich nicht ausgesetzt ist. Denn Harriet ist schwanger von einem Mann, der bereits verheiratet ist und seine Frau für die Affäre aus dem Büro nicht verlassen wird. Unbewusst nimmt Rose Einfluss auf die Gedankenwelt der Anderen die zunächst einen Selbstmordversuch unternimmt und sich dann für den Weg der Abtreibung entscheidet. Der Grund, warum Rose versucht der Fremden emotionalen, geistigen Beistand zu leisten, ist ein ganz besonderer, denn Harriet erinnert sie an die eigene kleine Schwester, die es zu beschützen gilt, selbst wenn das in der Realität nicht mehr möglich ist. Denn Ava, die Schwester, ist schon viele Jahre tot und kann keine Hilfe mehr annehmen. Für Rose werden die ungewöhnlichen Ausflüge in den Geist und Körper der jungen Frau zum Lebenselixier, denn dadurch spürt sie wieder, welcher Weg der richtige für sie selbst ist.
Meinung
Die Autorin hat mit diesem fiktiven, durchaus surrealen Roman eine sympathische, kurzweilige Geschichte über die Kraft der positiven Gedanken und die Macht der Empathie geschrieben. Obwohl die genauen Umstände der Bewusstseinsveränderung nicht geklärt werden, merkt man die innere Beteiligung der Betroffenen und ihre Entschlossenheit dem scheinbaren Schicksal die Stirn zu bieten. Sehr geschickt und humorvoll führt Barbara Gowdy durch die Erzählung, in dem sie wechselnde Episoden aus dem Leben von Rose und Harriet beschreibt und den Leser für die persönlichen, familiären Belange der beiden Frauen sensibilisiert.
Die Besonderheit des Erzählten beruht auf einer gewissen Authentizität, trotz oder gerade wegen der übersinnlichen Erfahrung, die hier im Zentrum steht. Ganz nebenbei ergeben sich Einblicke in das Seelenleben der Frauen, in ihre Schuldgefühle ebenso wie in ihren Willen zur Veränderung.
Fazit
Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen mit Herzblut geschriebenen Roman der durch seine ungewöhnliche, abwechslungsreiche Geschichte, die nicht nur bildlich wirkt, sondern auch Innerlichkeit besitzt, sehr einprägsam bleibt . Geschrieben für alle Mütter, Töchter, ja Frauen generell und für Leser, die psychologische Facetten diverser Lebensmodelle nachempfinden möchten.