Cover-Bild Der Fluch der Schriftrollen
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 300
  • Ersterscheinung: 01.11.2000
  • ISBN: 9783596150311
Barbara Wood

Der Fluch der Schriftrollen

Roman
Xénia Gharbi (Übersetzer)

In das geordnete Dasein von Benjamin Messer platzt eine Briefsendung aus Israel. Sein alter Professor, Dr. Weatherby, ist dort bei Ausgrabungen auf einen sensationellen Fund gestoßen: Nahezu unversehrte Handschriften, seit fast 2000 Jahren in Tonkrügen verborgen. Bens Aufgabe ist es, den Text der Handschriften zu übersetzen. Benjamin Messer, ein Mittdreißiger und selbst jüdischer Herkunft, ist Dozent für Orientalistik an der Universität von Los Angeles. Die Entzifferung alter Handschriften ist sein Spezialgebiet, und er macht sich mit Feuereifer an die herausfordernde Übersetzungsarbeit. Zu seiner Überraschung handelt es sich bei den Texten nicht um religiöse Aufzeichnungen, wie etwa bei den berühmten Qumran-Rollen, sondern um die Niederschrift einer Art Lebensbeichte. David Ben Jona, ein jüdischer Bewohner Palästinas, hat sie im ersten Jahrhundert, wenige Jahrzehnte nach Christi Tod, für seinen Sohn verfasst. Binnen kurzem ist Benjamin Messer von deren Inhalt wie verhext. Erinnerungen an seine eigene verdrängte Vergangenheit werden wach, an seine streng orthodoxe Erziehung, an den Vater, der in Majdanek ermordet wurde ... Die Texte beginnen mit einem „Fluch des Mose“ gegen alle, die sich die Schriften unrechtmäßig aneignen.

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Veröffentlicht am 10.06.2017

Auf der Suche nach dem Glauben

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In Israel macht Prof. Dr. Weatherby eine sensationelle Entdeckung. Bei Ausgrabungen stößt er auf ca. 2000 Jahre alte Tonkrüge, deren Inhalt, Handschriften auf Papyrus, nahezu unversehrt ist. Benjamin ...

In Israel macht Prof. Dr. Weatherby eine sensationelle Entdeckung. Bei Ausgrabungen stößt er auf ca. 2000 Jahre alte Tonkrüge, deren Inhalt, Handschriften auf Papyrus, nahezu unversehrt ist. Benjamin (Ben) Messer, Professor für Orientalistik an der Universität von Kalifornien in LA, ist begeistert, als er den Auftrag erhält, diese zu entziffern und zu übersetzen. Zu seiner Überraschung handelt es sich nicht, wie er zunächst vermutete, um religiöse Texte, sondern um eine Art Schuldbekenntnis, das ein Jude namens David Ben Jona als Vermächtnis für seinen Sohn verfasst hatte. Bereits die erste Schriftrolle enthält einen entsetzlichen Fluch, der den unrechtmäßigen Besitzer der Schriften treffen soll. Bald beginnt sich Benjamins Leben dramatisch zu verändern. Er glaubt Gemeinsamkeiten zwischen sich und David zu erkennen und immer mehr verwischen sich Gegenwart und Vergangenheit …

Barbara Wood ist eine international bekannte Bestseller-Autorin. Ihre Werke wurden in ca. 30 Sprachen übersetzt, die Gesamtauflage ihrer Romane allein im deutschsprachigen Raum liegt weit über 13 Mio. Sie wurde 1947 in der Nähe von Liverpool geboren. 1954 ließen sich ihre Eltern mit ihr und ihrem Bruder in den USA in Kalifornien nieder, wo sie auch heute noch lebt. Im Jahr 2002 erhielt sie den Corine-Preis für ihren Roman >Himmelsfeuer<. In vielen ihrer Werke ist die Heldin eine emanzipierte Frau.
„Der Fluch der Schriftrollen“ mit Untertitel „Eine sensationelle Entdeckung beim Entziffern antiker Texte“ – das klingt doch nach Spannung, und das Cover dazu mit der Ansicht auf Jerusalem lässt mancherlei Abenteuer erwarten. Dass dabei einiges an Hintergrundwissen vorausgesetzt wird, z.B. über die Qumran-Schriftrollen, über den Fluch Mose im AT, über das Judentum, den jüdischen Glauben und ihre Gebräuche sowie über alte Sprachen und Schriften, ist für den interessierten Leser selbstverständlich.

Zu Anfang konnte mich das Buch durchaus begeistern. Es war interessant zu erfahren, was den Verfasser der Texte vor beinahe 2000 Jahren zum Schreiben veranlasste und sein Leben zur damaligen Zeit zu verfolgen. Diese Texte sind in kursiver Schrift jeweils zwischen dem Tagesablauf des Übersetzers Benjamin Messer eingefügt. Doch bald begann mich die Geschichte zu langweilen. Über die Ausgrabungen in Israel ist leider nichts zu erfahren, die gefundenen Texte kommen als Fotos per Post zu Ben, die dieser täglich sehnsüchtig erwartet. In dieser Phase hängt das Buch dann längere Zeit fest. Einer Endlosschleife gleich wiederholt sich das Geschehen: Ben wartet auf die nächste Lieferung, spürt währenddessen eine innere Unruhe, sein Charakter beginnt sich zu verändern und er empfindet euphorische Gefühle, wenn die ersehnte Post aus Israel endlich eintrifft. Es wird richtig metaphysisch, als Ben sich mehr und mehr als David fühlt und dessen Eigenheiten annimmt. Als er aber dann auch noch seine Augenfarbe von blau in braun änderte, da war für mich der Punkt erreicht, an dem ich es nur noch lächerlich fand! Das hat mit einem Fluch nichts mehr zu tun!

Logisch und nachvollziehbar klingt hingegen das Leben, das David Ben Jona im alten Jerusalem führte. Man erfährt viel über den jüdischen Glauben und die Entstehung des frühen Christentums. Ob es historisch korrekt ist, kann ich nicht beurteilen, es könnte sich jedoch so zugetragen haben. Gut gelungen ist der Autorin auch die Verknüpfung der Leben der beiden Hauptakteure – recht unspektakulär und ziemlich abrupt ist hingegen das Ende der Geschichte.

Fazit: Nicht schlecht, aber Barbara Wood hat auch viel Besseres geschrieben.