Für Leser, die es wortreich lieben
Violet und Vivian - zwei Erzählstränge, zwei Geschichten, die auf geheimnisvolle Art zusammenfließen. Vivians Geschichte nimmt 1964 im quirligen New York ihren Lauf, die von Violet startet ein halbes Jahrhundert ...
Violet und Vivian - zwei Erzählstränge, zwei Geschichten, die auf geheimnisvolle Art zusammenfließen. Vivians Geschichte nimmt 1964 im quirligen New York ihren Lauf, die von Violet startet ein halbes Jahrhundert früher in Berlin.
Vivian kommt eher durch Zufall an einen Koffer ihrer verschollenen Großtante Violet, von deren Existenz sie bisher noch nichts wusste - aus gutem Grund: sie soll nämlich ihren Ehemann umgebracht haben. Vivian leckt Blut und begibt sich auf Spurensuche in einer Zeit, in der bei ihr auch sonst so einiges los ist. Beim Abholen des Koffers auf dem Postamt hat sie nämlich den jungen und attraktiven Chirurgen Paul kennengelernt, der ihr bald alles andere als gleichgültig ist.
Und die Dinge nehmen ihren Lauf....
Gleichzeitig wird der Leser sukzessive an die Geschichte von Violet herangeführt.
Eine sehr charmante Idee ist es, die dem Roman zugrunde gelegt wurde. Aus meiner Sicht wurden jedoch die höchst interessanten historischen Epochen: die 1910er und 60er, die den Rahmen für die Handlung bilden, nicht genügend beleuchtet - möglicherweise fehlte der Autorin aufgrund mangelnder Recherche der Hintergrund. Das soll keine böswillige Unterstellung sein, sie wird für ihre Geschichte einfach andere Prioritäten gesetzt haben. Dadurch hat mein Interesse an dem Buch jedoch rapide abgenommen, da es gerade die Einbettung in die jeweilige Zeit war, die mich interessierte und von deren Vorhandensein ich bei der Anschaffung des Buches auch ausging.
Dafür gibt sich die Autorin ausgesprochen eloquent - so könnte man es positiv darlegen. Böse Zungen könnten ihre Ausführungen als seitenlanges unnützes Geschwätz bezeichnen. Für mich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, aber auch für mich gilt. die Darstellung war nicht interessant genug, um mich dauerhaft zu begeistern Eine etwas elegantere Aufbereitung des Themas im vorher ausgeführten Sinne und etwa 200 Seiten weniger hätten mir mehr zugesagt. Dann hätte ich den durchaus vorhandenen Witz bzw. Esprit der Autorin auch goutieren können - so verlor er sich in den Wortmassen.