Zwiegespalten wie (beruhigenderweise) die meisten Protagonisten, aber: Ich könnte 'Westwall' immer und immer wieder lesen
Vorsicht: Spoiler. :)
Persönliche Meinung
Westwall habe ich nie gern unterbrochen, ich habe immer unbedingt herausfinden wollen, wie es wohl weitergeht und meine Gedanken sind entsprechend immer schnell ...
Vorsicht: Spoiler. :)
Persönliche Meinung
Westwall habe ich nie gern unterbrochen, ich habe immer unbedingt herausfinden wollen, wie es wohl weitergeht und meine Gedanken sind entsprechend immer schnell wieder zu Westwall abgeschweift: Handlung und Schreibstil sind fesselnd, alle Charaktere haben Tiefe und sind auf ihre Weise besonders, aber …
Der Prolog. Ich kann mit dem Prolog nichts anfangen, er hat mich im Endeffekt nicht überzeugt. Obwohl er mich überrascht hat und ich mich die gesamte Zeit über vor der Situation im Prolog gefürchtet habe, finde ich ihn nach dem Abschluss nicht mehr spannend – sowieso bedeutet er nur heiße Luft, was Julias angedeuteten Sinneswandel angeht. Zum Glück nur heiße Luft, selbstverständlich. :)
Und in diesem Sinne muss ich es erwähnen: Kein Epilog. An sich völlig in Ordnung, der Verzicht fließt gar nicht in meine Bewertung ein! Und ich muss auch nicht zwingend wissen, welchen Weg insbesondere Julia nun eingeschlagen hat … aber ein Blick in die Zukunft wäre einfach schön gewesen. :)
Die regelmäßigen Sichtwechsel haben mich in Westwall nicht gestört, sondern zusätzlich zum Weiterlesen motiviert, tragen aber leider dennoch dazu bei, dass ich nicht genug mit in der Haut eines Protagonisten stecke – und das ist gerade in diesem Genre einfach ein Muss für mich. Müsste ich jedoch einen Protagonisten nennen, dem ich am nächsten stehe: Chris/Nick.
Zu den Charakteren nur ein kurzes Statement, damit meine Rezension nicht in eine Dankesrede ausufert ;):
Ich denke, man muss Julia mögen.
Mich stört nur, dass ich sie überhaupt nicht als Polizistin sehen kann – ihr Handeln ist grundsätzlich von ihren Gefühlen bestimmt, aber das kann ihr in ihrer Lage nicht vorgeworfen werden und trägt selbstverständlich zur Sympathie bei. Allerdings zweifelt sie anscheinend selbst leicht daran, für diesen Beruf geschaffen zu sein und letztendlich wird sie ja nicht einmal mehr Polizistin.
Das ist generell eine Stärke von Westwall: Die Menschlichkeit der Charaktere. Selbst Karl hat Seiten, über die ich gerne noch mehr erfahren hätte …
Für euch liest sich meine Rezension jetzt vielleicht überwiegend als eine negative. Nein – ein klares Nein. Ich möchte nur nicht (noch mehr) spoilern und das würde ich, wenn ich mich wieder einfach von meinen Gefühlen leiten lasse. :) Also habe ich mich auf die Begründung konzentriert, weshalb ich einen Stern abziehe …
Ach ja, im Anhang gibt es neben einem Interview mit Autor Benedikt Gollhardt noch Informationen über den Westwall. Meine Sternebewertung soll sich alleine auf den Thriller beziehen, doch für mich persönlich kommt für diese Extras der fehlende Stern dazu. :)
Fazit
Zweifellos macht man sich nach 'Westwall' Gedanken, wie die Realität tatsächlich ist. Was vor der eigenen Haustür tatsächlich geschieht. Ich werde nun nicht paranoid und sehe in jedem z. B. Ira oder Badtke, aber mein mulmiges Gefühl ist auf jeden Fall – nun – stärker.
Ich hoffe von Herzen auf eine Fortsetzung, denn wie Autor Benedikt Gollhardt im Interview selbst sagt: Die Figuren sind noch nicht auserzählt.
Für die Charaktere und für die Handlung gibt es von mir jeweils fünf Sterne und: Applaus. Vielen Dank! :)