Eine philosophische Reise entlang der Grenze
Der Wiener Autor Beppo Beyerl „erwandert“ rund 20 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ jene Grenze, die jahrelang Europa in zwei Teile geteilt hat.
Beyerl startet mit seiner Wanderung, die er ...
Der Wiener Autor Beppo Beyerl „erwandert“ rund 20 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ jene Grenze, die jahrelang Europa in zwei Teile geteilt hat.
Beyerl startet mit seiner Wanderung, die er teilweise auf seiner „Genesis“ (einem Fahrrad jener Zeit) unternimmt, an der bayrisch-tschechisch-österreichischen Grenzpunkt im Böhmerwald. Entlang der von Menschenhand und der Natur geschaffenen Grenzen hangelt er sich über das heutige Tschechien, die Slowakei nach Ungarn um dann am Loiblpass in Slowenien seine Reise zu beenden.
Immer wieder leistet er sich Sidesteps ein wenig abseits der Grenzlinie, um nach den Menschen zu suchen, die hier wohn(t)en. Nicht immer wird er fündig. Was Beyerl allerdings häufig findet, sind Billigläden, Bordelle und verlassene Landstriche – hüben wie drüben.
„Wir wissen praktisch nichts über die Menschen, die dort leben. Das hat sich in den letzten zwanzig Jahren nicht geändert“, sagt der Autor. „'Weil die Grenze im Kopf ist nach wie vor geblieben. Hingegen ist es heute stellenweise schwierig, den tatsächlichen Verlauf der Grenze zu eruieren.“
Auch mehr als 20 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ bleiben die Grenzzäune in den Köpfen der Menschen aufrecht, manche wollen neue physische Mauern errichten.
Meine Meinung:
Beppo Beyerl widmet dieses Buch seinem Vater und dessen Familie, die 1948 aus der damaligen Tschechoslowakei geflüchtet sind. Auf diesen Spuren bewegt sich der Autor.
Er erzählt und lässt erzählen, kramt in der Erinnerung und reichert das Buch mit vielen s/w-Fotos an. Jede Menge Staatsgrenzsteine hat er auf seiner Reise fotografiert.
Leider haben sich viele Rechtschreibfehler (z.B. Anektode statt Anekdote u.ä.) sowie Grammatik- und Satzfehler eingeschlichen, die mein Lesevergnügen nachhaltig stören.
Die erwähnten Grenzübergänge an der tschechischen Grenze habe ich noch vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ vermessen. Immer unter dem strengen, wachsamen Auge einer Gruppe tschechoslowakischer Soldaten.
Fazit:
Eine philosophische Reise entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“.