Gelungene Interpretation der Arthus-Saga
Geschichten und Romane über den legendären Arthur/Arthus gibt es viele, und auch Bernard Cornwell hat seine eigene Interpretation geschrieben. „Der Winterkönig“ ist der erste Band einer Trilogie.
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Geschichten und Romane über den legendären Arthur/Arthus gibt es viele, und auch Bernard Cornwell hat seine eigene Interpretation geschrieben. „Der Winterkönig“ ist der erste Band einer Trilogie.
Der Roman spielt im 5./6. Jahrhundert nach Christus in Britannien. Erzählt wird die Geschichte von Derfel, einem Wegbegleiter sowohl Merlins als auch Arthurs, der rückblickend berichtet. Derfel ist ein guter Erzähler, er berichtet oft humorvoll, aber auch mit den nötigen Emotionen, mit ihm ist man mitten drin, und sogar den Kampfszenen – und Kämpfe gibt es reichlich – gibt er den nötigen Drive, um den Leser bei der Stange zu halten, üblicherweise neige ich dazu, Kampfszenen quer zu lesen, hier blieb ich dran. Insgesamt ist die Geschichte spannend und sehr eindringlich erzählt, oft aber auch sehr blutig.
Dazu kommt, dass Derfel dem Leser schnell sympathisch ist. Mit ihm ist dem Autor ein großartiger Protagonist gelungen, dem man gerne durch dessen Leben folgt. Alle anderen Charaktere sind natürlich durch Derfels Blick geprägt, und manch einer kommt gar nicht gut weg. Allesamt sind sie dennoch gelungen gezeichnet und wirken authentisch.
Der Zeitraum der Geschichte fällt in die sogenannte Dark-Age-Ära, das heißt, es gibt wenig Gesichertes aus dieser Zeit. Dennoch bietet der Roman auch historisches Hintergrundgeschehen, wie etwa das sich ausbreitende Christentum, die Beziehungen zwischen dieser und den alten Religionen, die Hinterlassenschaften der römischen Besetzung. All das spielt hier seine Rolle. Dennoch ist eben auch viel fiktiv, wie der Autor auch in seinen Anmerkungen am Ende des Buches ausführt. Es gibt noch weitere Boni: Eine Karte Britanniens, etwa 480 v. Chr., ein Personenverzeichnis und ein Ortsverzeichnis, in dem die historischen nachgewiesenen Orte gekennzeichnet sind und auch ausgeführt wird, wie diese heute heißen.
Wer die Artus-Saga mag, kann hier eine interessante Interpretation finden, die mit einem sympathischen Erzähler, Humor und Spannung punktet. Ich fühle mich gut unterhalten und freue mich auf die beiden Folgebände.