Cover-Bild Mädchen, Frau etc.
(4)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Audio Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Liebe und Beziehungen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.01.2021
  • ISBN: 9783742418630
Bernardine Evaristo

Mädchen, Frau etc.

Ungekürzte Lesung mit Constanze Becker (2 mp3-CDs)
Constanze Becker (Sprecher), Tanja Handels (Übersetzer)

Amma ist frischgebackene Dramatikerin und hat hart gearbeitet, um als schwarze Frau endlich im Mainstream der Theaterszene anzukommen. Ihre Freundin Shirley fühlt sich als Lehrerin an einer heruntergekommenen Schule ausgebrannt. Shirleys ehemalige Schülerin Carole ist eine erfolgreiche Investmentbankerin. So unterschiedlich die Lebensentwürfe der Frauen auch sind, jede ist auf der Suche nach etwas: Anerkennung, Liebe, ein Zuhause… Jede Generation hat für etwas gekämpft, das für die nächste schon selbstverständlich ist. Evaristo führt die Berührungspunkte der Frauen zusammen und eröffnet damit einen völlig neuen Blick auf die Welt.

Ungekürzte Lesung mit Constanze Becker
2 mp3-CDs | ca. 13 h 55 min

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2021

Von Rasse, Klasse und Frausein

0

Mit "Mädchen, Frau, etc" lässt Bernardine Evaristo Leser bzw in diesem Fall Hörer in das schwarze Leben in Großbritannien blicken. In zwölf Frauenportraits bringt die britische Schriftstellerin Lebenswirklichkeiten ...

Mit "Mädchen, Frau, etc" lässt Bernardine Evaristo Leser bzw in diesem Fall Hörer in das schwarze Leben in Großbritannien blicken. In zwölf Frauenportraits bringt die britische Schriftstellerin Lebenswirklichkeiten überwiegend schwarzer Frauen (ebenfalls nur überwiegend, es gibt auch eine nicht-binäre Figur) und schafft es dabei, trotzdem einen roten Faden im Erzählfluss und einer übergreifenden Handlung zu halten. Denn teils sind die Frauen durch Freundschaft oder Verwandtschaft miteinander verbunden, teils finden sie sich am selben Ort wieder, bei der Premiere der "Amazonen von Dahomey" im National Theatre.

In der fast 14-stündigen Hörbuchfassung gibt Constanze Becker all diesen Frauen ihre Stimme, mit angenehmer Zurückhaltung aber auch - das ist sicherlich auch ein Problem der "Übersetzbarkeit" - ohne ihre soziale und regionale Herkunft in der Darstellung zu erfassen. Denn im britischen Englisch zeigt ja oft schon der Akzent, wie ein Gesprächspartner sozial einzuordnen ist - und angesichts der unterschiedlichen Migrationsgeschichte der Frauen bleiben Patois, Pidgin usw, die noch in der Sprache mitschwingen, ungehört.

Regisseurin und Autorin des erwähnten Stücks ist Amma, die auch die Protagonistin des ersten Kapitels ist: Schwarz und lesbisch, sah sie über lange Jahre ihre Rolle vor allem im Protest gegen das Establishment, mit der Inszenierung im Nation Theatre ist sie dort selbst angekommen, so gerne sie sich auch nonkonformistisch-bohemehaft gibt. Ein weiter Weg vom Sozialwohnungsviertel Peckham und der Gesamtschule, wo auch andere der porträtierten Frauen aufwuchsen, so wie Ammas Freundin Shirley, eine desillusionierte Lehrerin, die trotzdem immer wieder vielversprechende Schüler fördert, um ihnen den Weg zu einer guten Universität oder Ausbildung zu ebnen.

Eine von ihnen ist die Finanzexpertin Carole, die es mit Ehrgeiz, harter Arbeit und Talent zur Vizedirektorin geschafft hat - ein Erfolg auch für ihre aus Nigeria eingewanderte und früh verwitwete Mutter Bummi, deren Mathematikstudium in Großbritannien nicht anerkannt wurde. Für die intelligente und tatkräftige Frau blieb nur die Arbeit als Putzfrau, bis sie sich schließlich mit einem eigenen Reingungsbetrieb selbständig macht.

Wie als Kontrapunkt zu urbanem schwarzen Leben gibt es noch mehrere Frauen aus einer Familie in Nordengland, fast schon an der Grenze zu Schottland. Als ein Farmersohn sich in ein früh verwaistes Dienstmädchen mit afrikanischem Vater verliebt, begründen die beiden eine neue Dynastie schwarzer Landbewohner.

Die Atemlosigkeit der Erzählung spiegelt sich in einem Staccato-Satzbau wieder, der über weite Abschnitte buchstäblich ohne Punkt und Komma zurechtkommt. Gleichzeitig schafft es Evaristo, auf jeweils wenigen Buchseiten lebensnahe Frauenfiguren mit Tiefe, Persönlichkeit und Individualität zu entwickeln. Sie mögen Gruppen verkörpern - alleinerziehende Mutter, Künstlerin, Arbeiterin, Karrierefrau, mögen in schwierigen sozialen Verhältnissen leben oder einen steilen Aufstieg erlebt haben, in einer glücklichen oder in einer toxischen Beziehung leben, hetero, lesbisch oder queer-divers.

Was die meisten von ihnen dabei eint, ist die Erfahrung von Rassismus und sich als Frau in einer Gesellschaft durchsetzen zu müssen, in der viele Männer keineswegs von alten Rollenmodellen und-verständnissen Abstand nehmen wollen -sei es im Lehrerzimmer oder in der Business-Etage. Nur die junge Generation, verkörpert in Ammas Tochter Yazz und ihren Freundinnen und Morgan, nach dem harten Weg von Megan zur nicht-binären Selbstidentifikation gelangt und nun einflussreich für Trans-Themen auf social Media, stehen für die jüngere Generation, für die schon viel erkämpft worden ist und die als BiPoc eher einen Hype erleben, sofern sie den privilegierten Hintergrund von Yazz haben. Es gibt eben auch immer die soziale Perspektive - auch wenn das in manchen Diskussionen gerne vergessen wird. Schwarze Erfahrung aus Großbritannien und in den USA, Migrationsgeschichten aus Westafrika und aus der Karibik, unterschiedliche feministische Entwürfe oder traditionelles Rollenverständnis - "Mädchen, Frau, etc" zeigt weibliche und schwarze Vielfalt in der modernen Gesellschaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2021

Sehr empfehlenswert!

0

Mehr als ein Roman über klassischen Feminismus und Rasse. Das Buch enthält zudem essenzielle Botschaften und glänzt mit Weisheiten, auch zwischen den Zeilen.

In dem Roman geht es nicht um „die eine“ ...

Mehr als ein Roman über klassischen Feminismus und Rasse. Das Buch enthält zudem essenzielle Botschaften und glänzt mit Weisheiten, auch zwischen den Zeilen.

In dem Roman geht es nicht um „die eine“ Geschichte per se. Es handelt sich vielmehr um zwölf Protagonistinnen, die alle in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind und jede mit ihrer eigenen wichtigen Geschichte daherkommt. Es geht um die eigene Historie, Identität, Ambivalenz, Rassismus, Gender, Sexismus, Feminismus, Diskriminierung und Diskreditierung aller Art, Diversität, Ansehen, Freundschaft, Familie, Gewalt, Sexualität, wirtschaftliche Stellung etc. (Hier schreibe ich bewusst etc., weil es angemessen ist. Den Buchtitel finde ich falsch gewählt. Dazu unten mehr).

Mädchen, Frau etc. ist, wie man an meiner o.g. Aufzählung erkennen kann, ein komplexer Roman über Intersektionalität, der einerseits beeindruckend andererseits fordernd ist. Ich kann verstehen, warum dieses Buch ausgezeichnet wurde.

Evaristo hat Protagonistinnen erschaffen, deren Identität & Vergangenheit nicht authentischer hätten sein können. Denn alles Gute, aber auch Schlechte, das den Frauen passierte, ist heutzutage leider an der Tagesordnung wie beispielsweise (Gruppen-) Vergewaltigungen oder häusliche Gewalt. Zudem standen sich einige Frauen selbst im Weg. Die Autorin hat es geschafft, ein Spiegelbild der Gesellschaft und ihren Subkulturen abzuzeichnen! (Natürlich wurden nur Extreme dargestellt!!!! Dass Frauen, die keine negativen Erfahrungen gemacht haben auch zu diesem Spiegelbild gehören, ist mir durchaus bewusst. In diesem Roman geht es aber nicht um diese Frauen.)

Evaristo hat häufig mit Ausdruck und Sprache jongliert und gespielt. Je nach Charakter hat sie ihre Ausdrucksweise geändert, fand ich sehr passend und spannend.

Das Hörbuch wurde von Constanze Becker eingesprochen. Sie liest ruhig, aber nicht gelangweilt, eher poetisch. Es wirkt auch nicht artifiziell, was sicherlich eine Kunst ist, da sie schließlich zwölf Protagonistinnen eine „Stimme“ geben musste.

Die Übersetzung des Titels finde ich nicht gut. Durch dieses „etc.“ wird bei mir das Gefühl von Aufzählung hervorgerufen. Der daraus resultierende Verlust von Wichtigkeit & Bedeutung wird leider bestärkt. Es wirkt geringschätzig. Wer wird schon gerne als etc. beschrieben?!

Ich habe bei diesem Buch sehr lange darüber nachgedacht, wie viele Sterne ich geben würde. Einen Stern habe ich schlussendlich abgezogen, was mehrere kleine Gründe hat. Durch die zwölf Protagonistinnen konnte nur ein kleiner Einblick in die jeweiligen Leben gegeben werden, wodurch zwar zum einen mehr Vielfalt entstehen konnte, zum anderen aber vieles oberflächlicher behandelt werden musste. Die vielen Aufzählungen fand ich zwar in Ordnung, hätten aber nicht sein müssen. Außerdem gab es unnötige Wiederholungen. Und ich muss eingestehen, dass ich bei diesem Buch zum Vergleichen neigte: Das Buch wurde zusammen mit Atwoods „Die Zeuginnen“ prämiert, weil sich die Jury nicht entscheiden konnte. „Die Zeuginnen“ fand ich etwas besser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2021

Auf einer langen, nicht endenden Reise...

0

Klappentext:
Amma ist frischgebackene Dramatikerin und hat hart gearbeitet, um als schwarze Frau endlich im Mainstream der Theaterszene anzukommen. Ihre Freundin Shirley fühlt sich als Lehrerin an einer ...

Klappentext:
Amma ist frischgebackene Dramatikerin und hat hart gearbeitet, um als schwarze Frau endlich im Mainstream der Theaterszene anzukommen. Ihre Freundin Shirley fühlt sich als Lehrerin an einer heruntergekommenen Schule ausgebrannt. Shirleys ehemalige Schülerin Carole ist eine erfolgreiche Investmentbankerin. So unterschiedlich die Lebensentwürfe der Frauen auch sind, jede ist auf der Suche nach etwas: Anerkennung, Liebe, ein Zuhause… Jede Generation hat für etwas gekämpft, das für die nächste schon selbstverständlich ist. Evaristo führt die Berührungspunkte der Frauen zusammen und eröffnet damit einen völlig neuen Blick auf die Welt.
Ich war ein wenig überrascht, dass einige Charaktere in der Geschichte selbst für people of colour sehr rassistisch gegenüber hellhäutigen Personen waren. Leider haben mir oftmals die lesbischen und feministischen Figuren in einer Person nicht so zugesagt. Diese oftmals männerfeindlichen Ansichten waren mir zu extrem. Es kam manchmal auch so rüber, als wäre Feminismus oder Sexualität eine Art Religion. Es wird oftmals nicht differenziert. Der Gedanke, dass letztendlich alle nur Menschen sind und in dieser Hinsicht zusammenfinden können, unabhängig von der Hautfarbe und Sexualität.
Shirley fand ich einen interessanten Charakter da sie sich als Lehrerin an einer heruntergekommenen Schule ausgebrannt fühlt. Dies entspricht vielen Lehrern heutzutage ebenso. Sie sind am Anfang motiviert und wollen etwas verändern und bekommen dann vom Staat und der Politik die volle Breitseite ab. Daraufhin gibt es viele Lehrer, die vergessen haben, warum sie eigentlich diesen Beruf ausüben wollten. Der Ausblick auf die nächsten Generationen an Shileys Schule waren sehr entmutigend. Junge Mütter mit oder ohne guten Schulabschluss und Kriminelle sowie Drogendealer junge Männer, die wahrscheinlich in einer Straßenschlacht der Gangs frühzeitig sterben werden. Gerade der Aspekt mit den jungen Müttern wurde auch aufgegriffen. Carole hat verschiedene Kinder von verschiedenen Männern. Kommt vor, spricht aber auch für eine oftmals ungeklärte Identitätsfrage bei den Kindern.
Wer bin ich und woher stammen meine Wurzeln?
Eine Frage die sich viele stellen und oftmals in einer Identitätskrise enden. In dem Hörspiel ist es oftmals die Frage nach dem, bin ich Engländerin oder doch mehr ein Kind einer afrikanischen Kultur? Die Protagonistinnen geraten öfters in einen Gewissenskonflikt und müssen dann auch vor ihren Familien beziehungsweise Eltern eine Antwort parat haben.
Letzteres war ein gut dargestellter Aspekt. Denn ein paar der Protagonistinnen standen vor diese Situation und sollten sich oftmals für eine Lebensart entscheiden oder ihr Leben danach richten. Ein Kampf darum, es den Eltern recht zu machen und einer oftmals schon unbekannten Kultur die eigene Freiheit zu opfern oder einen Platz in der neuartigen Gesellschaft mit ihren Vorurteilen und Rassismus zu finden und sich zu erkämpfen. Amma war ein gelungenes Beispiel für Integration, eigener Selbstverwirklichung und hinterfragendem Feminismus. Ich konnte sie noch am meisten nachvollziehen und war berührt von ihrer Familiengeschichte mit ihrer Tochter und deren Beziehung zu ihrem Vater. Sie haben zusammen ein gelungenes Familienkonzept erstellt, in dem jeder sein Glück finden kann und trotzdem Beziehungen untereinander bestehen. Denn viele andere Familienkonstellationen waren mehr als toxisch, verlogen oder unbeständig. Letzen Endes waren die wenigsten Protagonistinnen wirklich glücklich mit ihren Leben und Beziehungen. Mir waren manche feministischen Ansichten selbst schon zu männerfeindlich und rassistisch, dass ich vieles nicht nachvollziehen kann und schon ein wenig für den Leser oder Hörer bedenklich finde, dass diese Ansichten nicht ein falsches Bild vermitteln. Ich bin geteilter Meinung über das Hörbuch, auch wenn die Sprecherin es gut vertont hat, kam ich zu Beginn nicht ganz in die Geschichte rein. Es wurde besser. Ich gebe daher 3,5 Sterne und kann es bedingt weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

Ganz nett, konnte mich aber nicht super begeistern.

0

Meinung: Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme und ich habe ihr gerne zugehört. Die Geschichte besteht eigentlich aus mehreren Geschichten, obwohl die Charaktere alle irgendwie auch zusammenhängen. ...

Meinung: Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme und ich habe ihr gerne zugehört. Die Geschichte besteht eigentlich aus mehreren Geschichten, obwohl die Charaktere alle irgendwie auch zusammenhängen. Da wird die Geschichte einer Frau erzählt, ihrer Freundin, deren Tochter, deren Freundin o.ä./etc. Das Ganze macht es abwechslungsreich. Grundsätzlich waren die Geschichten auch alle zumeist recht interessant, aber irgendwie konnte ich damit nicht richtig warm werden und daher konnte ich nicht richtig entspannt und gespannt zuhören. Es hat mich einfach nicht wirklich mitreißen können.