Cover-Bild Unterwegs ins Morgenland
28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Galiani Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 07.03.2024
  • ISBN: 9783869712529
Bernd Brunner

Unterwegs ins Morgenland

Was Pilger, Reisende und Abenteurer erwarteten, und was sie fanden

Ein facettenreiches, bislang wenig beachtetes Kapitel der Begegnung von Westen und Orient: Bernd Brunner erzählt von Forschern, Pilgerinnen, Touristen – und furchtlosen Grenzgängern in der Heimat von Juden , Muslimen und Christen.

Das Heilige Land war Sehnsuchtsziel, Utopie und Verheißung – indem man es bereiste, konnte man sich seiner Sünden entledigen, sich zum Ritter schlagen lassen, auf Heilung von Krankheiten hoffen. Vor allem aber konnte man dem Geheimnis näherkommen, das diesen Ort umgab. Denn gerade für christliche Pilger verlief die Reise oft ganz anders als erwartet, und nicht wenige stürzte das Auseinanderklaffen von Erwartung und Wirklichkeit in eine tiefe Krise – etwa, wenn in der Dürre Palästinas weder Milch und Honig noch Wasser flossen.

Bühne der Begegnung der Religionen, Traumland, Projektionsfläche, Ort der Erfüllung oder Ernüchterung: Viel zu erzählen für Bernd Brunner, der unzählige Reiseberichte gesichtet hat und in diesem Buch eine faszinierende und abenteuerliche Auswahl präsentiert. Und so begegnen wir zionistischen Vordenkern und amerikanischen Missionaren, Templern und Dragomanen, Adeligen, die sich ein Kreuz auf die Nase (!) tätowieren lassen, allein reisenden Pilgerinnen und vielen anderen.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Von Pilgern und Eroberern

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Sehnsuchtsort Jerusalem? Das gilt nicht nur für die Haggada beim Pessachfest ("nächstes Jahr in Jerusalem") - die Stadt, die einer der heiligsten Orte überhaupt für Christen, Juden und Muslime ist, hat ...

Sehnsuchtsort Jerusalem? Das gilt nicht nur für die Haggada beim Pessachfest ("nächstes Jahr in Jerusalem") - die Stadt, die einer der heiligsten Orte überhaupt für Christen, Juden und Muslime ist, hat über die Jahrhunderte Pilger und Eroberer angezogen, war und ist Streitball der Mächte und eines der ungelösten Probleme des Nahostkonflikts. In seinem sowohl lehrreichen wie auch unterhaltsamen und gut zu lesenden Buch "Unterwegs ins Morgenland" beschreibt Bernd Brunner, was die teils frommen, teils sehr weltlichen Reisenden sowohl erwarteten als auch erlebten, wenn sie sich auf die oft beschwerliche und mitunter jahrelange Reise ins "Heilige Land" machten.

Ein Schwerpunkt liegt bei den christlichen Pilgern und den Kirchen, die in Jerusalem teils erbittert und buchstäblich handgreiflich um die pole position und Kontrolle der heiligen Stätten konkurrierten. Geburtskirche in Bethlehem und Grabeskirche in Jerusalem weckten da ganz besondere Begehrlichkeiten. Brunner schildert die frühen Auswüchse jener religiösen Ausnahmezustände, die mittlerweile als Jerusalem-Syndrom Eingang in die Symptome psychischer Auffälligkeiten gefunden haben, zitiert aus Reiseberichten, die teils erbaulich klingen, teils einen deutlichen Abenteurergeist zeigen.

Aber auch das Verhältnis der Pilger zu den Einheimischen, das Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen und den Umgang der jeweiligen Herrschenden mit den Reisenden werden aufgezeigt. Brunner zeigt, wie sich die Zusammensetzung der Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte änderte, wie das Heilige Land schon früh auch zum Spielball politischer Interessen wurde und wie mit der Entwicklung des Zionismus, aber auch der Flucht vor Pogromen die erste Aliya im 19. Jahrhundert die Region zu verändern begann.

Die zahlreichen historischen Quellen machen das Buch lesenswert. Brunner erklärt und ordnet ein, ohne oberlehrerlastig zu sein und schafft es die Jahrhunderte kompakt zusammenzubringen.