Der Mensch ist ein Raubtier, und zwar ein besonders gefährliches.
Die Arne-Eriksen-Trilogie hatte mich begeistert. Daher wollte ich „Raubtierstadt“ gerne lesen und wurde nicht enttäuscht. Einige Zeilen aus Bjørnstjerne Bjørnsons Gedicht „Sidste Sang“ stimmen den Leser ...
Die Arne-Eriksen-Trilogie hatte mich begeistert. Daher wollte ich „Raubtierstadt“ gerne lesen und wurde nicht enttäuscht. Einige Zeilen aus Bjørnstjerne Bjørnsons Gedicht „Sidste Sang“ stimmen den Leser auf die Geschichte ein. Denn Oslo ist auch unter dem Namen Tigerstadt bekannt.
Ein mysteriöser Einstieg. Es geht um einen Mann, der sich Mr. Mithothin nennt, und ein blutiges Ritual. Danach lernen wir Sara Elin Persen kennen. Sie ist aus der Finnmark nach Oslo gekommen, um mehr über den Tod ihres Bruders Atle herauszufinden. Sara ist Samin und Synästhetikerin.
Sara landet bei Geir in seiner WG. Er ist Künstler. Sara und Geir haben viel gemeinsam. Und dann sind da noch Vidar und Katrine, Geirs Ex, sowie Anja und Yuna. Eine skurrile Truppe. Geir wird überfallen - und stirbt. Was hat Sara mit der Sache zu tun? Was will die Fremde im Einkaufszentrum von ihr? Und warum wird Sara auf offener Straße entführt?
Bernhard Stäber lebt seit 2012 in Norwegen. „Raubtierstadt“ ist anders als seine Arne-Eriksen-Thriller. Rasanter. Auch hier dreht sich alles um die nordischen Mythen und Riten der Samen. Spannend, keine Frage. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Sara. Das schafft Nähe. Saras Gedanken und Gefühle haben mich berührt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Sara war mir sofort sympathisch. Eine interessante Figur. Als Sara an den Rand des Abgrunds getrieben wird, wächst sie über sich hinaus. Erst am Ende schließt sich dann der Kreis. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn das Finale etwas konstruiert daherkommt.
Fazit: Ein atmosphärischer und spannender Norwegen-Thriller, der mich unheimlich gut unterhalten hat.