Mitternachtsnotar
Die Bewohner einer Berliner Reihenhaussiedlung erhalten eine massive Mieterhöhung, da eine private Immobiliengesellschaft die Häuser luxussanieren will. Wer nicht bereit ist die Erhöhung zu bezahlen wird ...
Die Bewohner einer Berliner Reihenhaussiedlung erhalten eine massive Mieterhöhung, da eine private Immobiliengesellschaft die Häuser luxussanieren will. Wer nicht bereit ist die Erhöhung zu bezahlen wird gekündigt. Die Mieter lassen sich dieses Vorgehen nicht gefallen und beginnen eine Protestaktion gegen die geplante Sanierung. Kurz darauf wird die Leiche des Hausmeisters auf einem Dachboden gefunden. Als einige Investoren auch noch Drohbriefe erhalten wird Privatdetektiv Martin Sanders beauftragt den Drahtzieher ausfindig zu machen. Durch Zufall trifft er seine alte Freundin Libby, eine Escortdame, wieder, welche an ein wichtiges Beweisstück gelangen konnte. Als ein weiterer Todesfall passiert begeben sich sowohl Libby als auch Martin Sanders in große Gefahr.
Der „Mitternachtsnotar“ ist ein Berlin Krimi, welcher zusätzlich zu den Krimielementen auch Action und eine Liebesgeschichte enthält und diese geschickt kombiniert. Der Klappentext ist gut gewählt und verrät dem Leser keine Details, welche dem Buch vorgreifen.
Bettina Kerwiens „Mitternachtsnotar“ konnte mich leider nicht komplett überzeugen. Die Handlung war mir persönlich zum Teil etwas zu verwirrend und unlogisch. Dies lag hauptsächlich daran, dass sich beinahe in jedem Kapitel die Perspektive geändert hat. Diese häufigen Wechsel hatten auch zur Folge, dass die Spannung nicht durchgehend gehalten werden konnte und immer wieder abgebrochen ist. Trotz der häufigen Perspektivenwechsel schafft es Bettina Kerwien Wiederholungen und Längen zu vermeiden und klärt spätestens zum Ende des Buches alle offenen Fragen.
Die einzelnen Kapitel sind eher kurz und logisch aufgebaut. In den einzelnen Kapiteln wechseln sich immer wieder die Perspektiven. Da zu Beginn des Kapitels nicht deutlich gekennzeichnet ist um wen es gerade geht, kam bei mir oftmals etwas Verwirrung auf, wodurch ich der Handlung teilweise auch nicht hundertprozentig folgen konnte.
Besonders gut gefallen hat mir der etwas andere Schreibstil der Autorin. Zunächst war er ziemlich ungewohnt, ich kam aber schnell hinein und konnte ihm dann ohne Probleme folgen. Zudem lässt die Autorin auch immer wieder Songzeilen und Musiktitel sowie einzelne Dialoge im Dialekt einfließen. Dies hat die Handlung aufgelockert und die Protagonisten lebendiger gemacht.
Die Charaktere sind war gut beschrieben, dennoch hatte ich große Probleme mich ihnen verbunden zu fühlen oder für sie Sympathie zu entwickeln (ausgenommen Martin Sanders). Dadurch hatte ich große Probleme mit den Protagnisten mitzufiebern.
Das behandelte Thema der Gentrifizierung und die daraus resultierenden Folgen für die aktuellen Bewohner ist gut gewählt, da es in vielen Städten aktuell ist. Bettina Kerwien scheint sich wirklich gut mit dem Thema befasst zu haben. Der Leser merkt schnell, dass alles was sie zu diesem Thema schreibt logisch und gut durchdacht ist.
FAZIT:
Der „Mitternachtsnotar“ konnte mich persönlich leider nicht komplett überzeugen. Durch die häufigen Perspektivenwechsel wurde die Spannung immer wieder unterbrochen und auch mit den meisten Charakteren konnten ich nichts anfangen. Dennoch denke ich, dass viele andere Leser ihre Freude mit dem Krimi hätten. Ich persönlich kann aber leider nur 3 Sterne vergeben.