Gruseliges aus Aventurien
Wenn es um die Romane des Schwarzen Auges geht, ist es wie bei jeder Reihe, an der eine Vielzahl an Autoren mitwirkt. Nicht jeder Schuss ist ein Treffer, nicht jeder Roman schafft es, eine gute Geschichte ...
Wenn es um die Romane des Schwarzen Auges geht, ist es wie bei jeder Reihe, an der eine Vielzahl an Autoren mitwirkt. Nicht jeder Schuss ist ein Treffer, nicht jeder Roman schafft es, eine gute Geschichte zu erzählen und gleichzeitig die aventurische Welt in all ihren Facetten aufzuzeigen. Manche scheinen auch beides nicht zu schaffen.
„Die Zeit der Gräber“ gelingt es, beides unter einen Hut zu bringen. Und was mir besonders gut gefallen hat: Der Roman spart nicht mit unappetitlichen Beschreibungen. Wo in vielen anderen DSA-Büchern deftige Szenen einfach ausgeblendet oder nur knapp angedeutet werden, hält Björn Jagnow voll drauf. Hey, es geht um Anhänger des Namenlosen und gottlose Praktiken, da ist der Weichspül-Modus einfach fehl am Platz.
Gleichzeitig ist die Atmosphäre durchgängig recht düster und damit genau passend zu den Tagen des Namenlosen. Dass die Geschichte nun nicht Pulitzer-Preis-verdächtig ist – geschenkt! Sie ist solide, unterhaltsam und in der DSA-Reihe definitiv eins der blutigsten Werke. Auch die Charaktere sind vielleicht nicht total vielschichtig und komplex, aber sie erfüllen ihren Zweck und tragen ihren Teil zu der kurzweiligen Tour durch einen überraschend düsteren DSA-Roman.