Cover-Bild Junge Menschen und der öffentliche Diskurs zu Technologiethemen im Internet
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inkl. MwSt
  • Verlag: IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gGmbH
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 36
  • Ersterscheinung: 05.2010
  • ISBN: 9783941374065
Britta Oertel, Sie Liong Thio, Christian Köster, Frank Müller, Frank Ulmer, Jana Werg, Regina Schröter, Christoph Dowe, Simone Gerdesmeier, Sebastian Gievert, Reiner Braun, Moritz Rehmet

Junge Menschen und der öffentliche Diskurs zu Technologiethemen im Internet

Herangehensweisen und Ergebnisse eines offenen Weblogs zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen der Gentechnologie beim Menschen
Um die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern weiter zu stärken, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung Diskursprojekte zu ethischen, rechtli-chen und sozialen Fragen in den modernen Lebenswissenschaften. Darunter fällt auch der Themenbereich der Genforschung. Dieser stellt aufgrund seiner Fortschritte eine große Herausforderung für Politik, Wissenschaft und Gesellschaft dar. Die Herausfor-derungen gehen dabei deutlich über medizinische und technologische Fragestellungen hinaus.
Die Heranführung von jungen Menschen an gesellschaftliche Dialogprozesse am Bei-spiel der Gentechnik stand im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens „Diskursforum für Jugendliche im Internet: Genforschung interaktiv [Genitiv]“. Dazu wurde eine Plattform im Internet mit der URL www.wie-weit-wollen-wir-gen.de konzipiert.
Das Diskussionsangebot für Jugendliche auf der Plattform wurde nach dem Modell des Weblogs gestaltet. Dabei wurde eine „offene“ Variante gewählt; das bedeutet, dass – im Gegensatz zu üblichen Weblogs – nicht nur die Betreiber der Seite, sondern alle Nutzerinnen und Nutzer Beiträge veröffentlichen konnten. Jugendliche und junge Erwachsene wurden auf der Plattform nach ihrer Stellungnahme zu verschiedenen Aspekten der humanen Gentechnik befragt. Den Nutzerinnen und Nutzer stand es frei, eigene Stellungnahmen abzugeben oder die der anderen Teilnehmenden zu kommen-tieren. Zusätzlich konnte jeder Beitrag und jeder Kommentar bewertet werden. Kon-sens- und Dissenslinien wurden durch eine Pro- und Contra-Wertung („stimme diesem Beitrag zu“ - „stimme nicht zu“) erfragt. Die Debatte wurde von erfahrenen Moderato-rinnen und Moderatoren begleitet. Die Heranführung an das Thema „humane Gen-technik“ erfolgte durch auf der Webseite veröffentlichte, zielgruppengerecht aufgear-beitete Hintergrundinformationen. Inhaltliche Schwerpunkte bildeten die Themen "genetisches Screening", "DNA-Banken" sowie "Gefahr der Genetischen Diskriminie-rung“. Der Diskussionsprozess wurde moderiert um den ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten. Die Moderatoren griffen zu keinem Zeitpunkt in die Diskussion ein und mussten nur selten Textpassagen löschen, die gegen die Regeln verstießen.
Eine Registrierung war nicht erforderlich, um die Hürden für die Teilnahme gering zu halten. Nutzer mussten allerdings Ihre Nachrichten "freischalten", also durch die An-gabe Ihrer E-Mail-Adresse und mit einer Bestätigungsmail verifizieren. So wurde gewährleistet, dass das System nicht zum Versenden von E-Mail-Spam missbraucht wurde. Der Schutz der Privatsphäre war ein weiteres Leitprinzip beim Aufbau des Diskursangebotes. Beispielsweise wurden E-Mail-Adressen nicht im Frontend ange-zeigt.
Das Forschungsvorhaben wurde umfassend evaluiert. Als Methoden wurden Inhalts-analysen, Experteninterviews und Fokusgruppen eingesetzt. Die Ergebnisse der Eva-luation belegen: Online-Plattformen sind ein Instrument, um die Positionen junger Menschen zu ethischen und politischen Fragestellungen – hier aus dem Bereich der humanen Genforschung – zu erfragen und zu erheben. Um eine Online-Diskussion zu fördern, sollten Themen gewählt werden, die innerhalb der Gesellschaft und vor allem innerhalb der Zielgruppe kontrovers diskutiert werden. Bei der Gestaltung der Dialog-instrumente, bei der Themenauswahl und der Sprachwelt sollten die Belange und Inte-ressen junger Menschen gezielt berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen, dass Plattformen im Internet grund-sätzlich einen Beitrag leisten können, um junge Menschen an gesellschaftlichen De-batten und Dialogen zu beteiligen.
Das Forschungsvorhaben wurde gemeinsam vom IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, pol-di.net e.V. / politik-digital.de, VDW – Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und Dialogik durchgeführt.

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