Eine durchaus gelungene, tiefgründige und kunterbunte Mischung aus dem Leben …
Beinahe schnörkellos erzählt der Autor, die unterschiedlichsten Anekdoten aus (s)einem Leben. Sie folgen keinem roten Faden, der sich linear an einem Zeitstrang windet, sondern er verläuft wie das Leben ...
Beinahe schnörkellos erzählt der Autor, die unterschiedlichsten Anekdoten aus (s)einem Leben. Sie folgen keinem roten Faden, der sich linear an einem Zeitstrang windet, sondern er verläuft wie das Leben selbst, mal hier hin und mal dort hin oder eben alphabetisch, der Ordnung halber.
Diese Kurzgeschichten sind oft mit einem leicht humoristischen Unterton angehaucht, aber dabei doch immer wieder nachdenklich, überlegt und tiefgreifend. Sie sollen unterhalten, Freude oder auch ganz einfach Trost spenden. Sie gleichen beinahe einem Reiseführer, quer durch die Gedankenwelt des Autors und ich als Leser darf vertrauensvoll mit auf die Fahrt.
Und was wäre, wenn ich mich auf diese Fahrt mit dem Hotel Volvo oder auch mit dem Bus einlassen würde? Würde ich auf der Autobahn des Lebens bunten Schmetterlingen, Tänzerinnen, Tangomeistern, Jerrys und kleinen Hexen begegnen? Was wäre, wenn ich in den Rückspiegel schaue? Dort würde ich womöglich das Herbstlicht golden schimmern sehen und durch die
Frontscheibe würde vielleicht mein Schicksal auf mich warten. Eventuell wären meine Träume auf der Heimfahrt wahr geworden, die Tränen getrocknet und der Liebeskummer ganz weit weg, und dann hätte ich bestenfalls eine Reise zu mir selbst gehabt.
Der Autor lässt mich an seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er hier gedanklich und höchst persönlich beschreibt, teilhaben. Dabei werde ich an Orte geführt, die mein Fernweh und Heimweh schüren. Manche lassen mich auf meinem Spaziergang schmunzeln, andere wiederum halten mir einen Spiegel vor, aber andere lassen mich auch einfach sprachlos zurück.
„… also fügst du dich deinem Schicksal und betrittst die Wohnung, öffnest die Tür der Räume, die dein Zuhause sein könnten. … Dein scheuer Ruf vermischt sich mit dem Geschrei der Personen, die deine Eltern sein könnten. … Im Hintergrund steigert sich das Geschrei zu einem untrennbaren Gemisch aus zwei Stimmen, einer hohen schrillen und einer bedrohlich tiefen. Zwei Menschen, aus deren Liebe du einst entstanden bist. Ihre Liebe ist zerbrochen – was ist mit dir?
(Sprachlos S.147/148)
Aber auch Zwiegespräche mit Jesus und Gott werden geführt. Diese Gedankengänge zum Thema Religion bzw. Jeshua selbst haben mir, und gerade da ich überhaupt kein kirchlicher Mensch bin, trotz allem wirklich gut gefallen. Sie haben mich nicht zum Massenprodukt Kirche geführt, sondern haben mich einen Blick hinter die Kulissen werfen lassen und da steht seit tausenden Jahren nämlich ein Mann, dem eigentlich leider keiner mehr zuhört.
„Wer sich heute auf die Handlungen Jesu reduziert, wer heute die Einfachheit seiner Einstellung und seiner Art erkennt, der hat begriffen, was Menschlichkeit wirklich bedeutet.
(Der Influencer von Nazareth S. 44/45).
Und doch sind es immer lebensbejahende Geschichten, die uns die Sicht auf das Wesentliche eröffnen sollen, aber auch auf unsere heutige Gesellschaft, die den Blick auf das Wichtigste verloren zu haben scheint. Wieder mehr zusammenrücken, füreinander da sein, aufeinander zugehen, einander zuhören und jedes Individuum so zu akzeptieren, wie es in seiner Welt nun mal ist. Welch wunderschöner Traum wäre das.
Bruno Heter lässt auch seine Tätigkeit als Lehrer mit in seinen Texten einfließen. Hier erfahre ich vom Alltag aus Sicht des Lehrers und wie wichtig seine Arbeit an dem wichtigsten Gut der Menschheit ist, nämlich unserer Kinder. Es werden liebevolle, aber eben auch sehr ehrliche Worte an Schüler, Lehrer und Eltern gerichtet. Das der Autor seinen Beruf liebt und verdammt ernst nimmt, ist deutlich aus diesen Erzählungen herauszulesen. Und so geht er auch einfach mal in das Schneetreiben hinaus und lässt allen das Gefühl da, wieder sorglos, neugierig und glücklich zu sein.
Danke an den Lehrer Bruno Heter.
Für mich ist dieses Werk ein buntes Potpourri an Geschichten, Begebenheiten, Erinnerungen und Möglichkeiten, das sanft nachklingen wird und in dem ich sicherlich noch öfters blättern werde.