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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2024

Ein amüsanter, wilder und unterhaltsamer Roadtrip ...

Die Reise
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Inhalt:

Der Schweizer Schriftsteller Marco Stalder braucht dringend Urlaub. Urlaub von seinem Leben, welches desolat vor ihm liegt, seit seine langjährige Beziehung zerbrochen ist, und vor allem aber ...

Inhalt:

Der Schweizer Schriftsteller Marco Stalder braucht dringend Urlaub. Urlaub von seinem Leben, welches desolat vor ihm liegt, seit seine langjährige Beziehung zerbrochen ist, und vor allem aber auch Abstand von seiner Verlegerin Kathrin Zürcher, die ihm unablässig in den Ohren liegt endlich sein Buch zu beenden. Dumm nur, dass ihm gerade aus eben jenen Gründen eine Schreibblockade hindert irgendetwas zu Ende zu bringen und somit auch kaum Besserung in Sicht ist.

Also überredet er kurzerhand seine Verlegerin ihm die wichtige Auszeit in Italien zu gönnen, um danach tatkräftig wieder ans Werk gehen zu können. Soweit, so gut. Sein schicker VW Camper steht bereit. Der Laptop sowie das Notizbuch sind gut verstaut und Marco steigt voller Vorfreude auf Bella Italia in sein Auto. Doch diese Reise steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Nach etlichen Planänderungen seiner bevorzugten Route, aufgrund von kilometerlangen Staus, Unfällen und Schneefalls bleibt ihm nur noch eine Variante zu fahren. Anscheinend hat sich alles gegen ihn verschworen. Aber es kommt für Marco noch viel schlimmer, denn nach einer kurzen Kaffee- und Pinkelpause, muss er entsetzt feststellen, dass ihm sein Camper gestohlen wurde.

Nachdem ihm die italienische Polizei nicht wirklich helfen kann oder will, beginnt er auf eigene Faust nach seinem Camper zu suchen. Seine Ermittlungen führen ihn schnell in die Hafenstadt Livorno. Dort strandet Marco als blinder Passagier auf der Fähre „Barbarossa“, die scheinbar nicht nur Autos legal überführt, sondern auf der auch vermutlich ein Menschenhändlerring am Werk ist. Hier trifft er auf die italienische Sängerin Elena Pignatelli, die nicht das zu sein scheint, was sie vorgibt und auf den aus dem Kongo stammenden Koch Umbigwe. Zusammen versucht dieses vermeintlich ungleiche Trio sieben entführte Frauen zu befreien und geraten dadurch ziemlich schnell zwischen die Fronten unterschiedlichster Mafiaorganisationen.

Und somit wird Marcos Reise quer durch Italien zu einer unglaublichen Irrfahrt, die ihn bis ins weit entfernte Tunis führt. Aber sie wird ihn auch öfters an seine moralischen und seelischen Grenzen bringen und Marco muss entscheiden was richtig und vor allem wichtig für ihn ist.


Eindrücke am Buch:

Dem Schweizer Autor Bruno Heter merke ich sofort seine Vorliebe für jegliche fahrbare Untersätze an. Er schildert immer wieder liebevoll bis ins kleinste Detail die Vorzüge der jeweiligen Fahrzeuge, die einem im Buch begegnen, ohne dabei aber zu langweiligen. Eher im Gegenteil sind es doch sehr interessante Fakten, die er aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz hier teilt.

Auch wohl kommt seine Zuneigung zum Land Italien in diesem Buch deutlich zum Vorschein, welches er oft malerisch verzaubert und kulinarisch auf Höchstniveau, oder eben auch aufrichtig und kritisch darstellt und dadurch klar wird, dass er diese Orte wohl schon alle besucht und erkundet haben muss.

Bruno Heter hat einen sehr eigenen und angenehmen Schreibstil. Er ist klar, leicht verständlich und dennoch bildhaft. Immer wieder kommen sein gelungener Wortwitz, sein Einfühlungsvermögen und seine Beobachtungsgabe für die Menschen und deren Umgebung deutlich zum Vorschein.

Da dieses Buch vordergründig Marco gewidmet ist, steht in erster Linie auch seine Gefühls- bzw. Gedankenwelt im Mittelpunkt. Also begleitet dieses Buch Marco durch seine abenteuerliche und zum Teil doch recht aberwitzige Irrfahrt, die mit dem Diebstahl seines Autos beginnt und ihn schlussendlich mit Menschen zusammenbringt, die für sein weiteres Leben von großer Bedeutung werden.

Anfänglich hatte ich mein Tun, alle neueingeführten Charaktere einzuordnen und vor allem mir zu merken. Dies verläuft sich aber im Laufe der Geschichte, da alle sehr gut zusammengeführt werden. Der Autor stellt all seine Figuren mit ihren unterschiedlichsten Charakterzügen sehr authentisch, unverfälscht und lebensnah dar. Seine drei Hauptdarsteller Marco, Elena und Umbigwe sind Menschen mit dem Herzen am richtigen Fleck. Sie sind sympathisch, empathisch und humorvoll. Jeder von den Dreien hat seine Ecken und Kanten sowie Geheimnisse oder eben auch Träume und sie sind dadurch unwahrscheinlich gut greifbar. Diese drei Charaktere haben so wunderbar miteinander harmonisiert, dass es richtig Spaß gemacht hat, ihnen durch dieses Abenteuer zu begleiten. Aber auch die Nebenfiguren haben sich sehr gut in die Handlung eingefügt, so dass alles zu einem wunderbaren Gesamtbild zusammengewachsen ist.

Bruno Heter beschreibt wortgewandt einen sehr dichten und gut recherchierten Thriller, der ohne blutrünstigen Morde und aufwendige Wendungen auskommt, aber dennoch mit so einigen actionreichen Szenen gespickt ist und eher den Blick auf reale Probleme im Weltgeschehen lenkt. In dieser Geschichte passiert eigentlich immer etwas, sie wird stetig vorangetrieben, hat keine gefühlten Längen, und kommt ganz ohne überspitzte Handlungsdarstellungen aus. So hält der Autor gekonnt über das gesamte Buch die Spannung aufrecht und gewährt mir am Ende diese Buches schon einen Blick in den zweiten Teil dieser fünfteiligen Romanreihe.

Fazit:

Bruno Heters Geschichten sind immer wieder witzige, wilde und sehr unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Roadtrips, bei denen die Gefühle nie zu kurz kommen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2023

Eine gelungene Mischung aus Thriller und Mystery mit historischen und fantastischen Elementen, die Unterhaltung auf sehr hohem Niveau bietet.

Das falsche Testament
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Ein verfluchtes Buch, in dem eine Geschichte lebendig wird, von der Niemand etwas ahnt … versteckt … verschollen und doch wiedergefunden … Der Fluch ist frei …

Meredith Moore, kurz Mer genannt, kann es ...

Ein verfluchtes Buch, in dem eine Geschichte lebendig wird, von der Niemand etwas ahnt … versteckt … verschollen und doch wiedergefunden … Der Fluch ist frei …

Meredith Moore, kurz Mer genannt, kann es nicht glauben was sie tut. Sie steht bei Eiseskälte im nächtlichen Wald, um etwas auszugraben, was sie hier erst vor einigen Tagen vergraben hat.
Ihr Vater hatte sie nach einjähriger plötzlicher Funkstille kontaktiert und ihr ein Päckchen in die Hand gedrückt, mit der Bitte, genau dieses zu vergraben.

„Tief!“, hatte ihr Vater gemurmelt. „ Schön tief, Mer, damit es niemals jemand findet.“

Ihrer Neugierde nicht nachgebend tat sie ihrem Vater diesen Gefallen. Aber jetzt sitzen ihr nicht nur die Dringlichkeit und Verzweiflung seiner Worte im Nacken. Nein, es sind Dinge in ihrem Umfeld geschehen, von denen sie niemals geahnt beziehungsweise an die sie jemals geglaubt hätte. Und so beginnt eine Hetzjagd, die Meredith weit über ihre persönlich gesteckten Grenzen hinaus katapultiert und die nicht vor Raub und Mord zurückschreckt.
Doch was ist so wichtig an diesem Päckchen, in dem sich scheinbar ein Buch befindet. Was hat es mit diesem Buch auf sich? Und so gräbt Mer, dieses Buch wieder aus und findet darin eine unglaubliche Geschichte, die es zu enträtseln lohnt. Und doch jagen ihr die sich darin befindlichen persönlichen Notizen ihres Vaters einen gewaltigen Schauer über den Rücken und lassen sie hadern.

Manche Wege sollen nicht gegangen werden, hatte sie immer gesagt. Und manche Wege haben einfach eine andere Zeit, hatte ihr Vater erwidert und den Blick zum Himmel gehoben. Du wirst sie gehen, wenn du sie gehen sollst.

Meredith muss sich auf eine dunkle und sogleich fantastische Reise begeben, um die Wahrheit ans Licht zu holen. Auf dieser Suche nach den Geheimnissen der Menschheit, kann sie sich auf zwei treue Begleiter verlassen, die ihr auch in den brenzligsten Situationen beistehen und ihr Halt und Sicherheit geben.


Eindruck am Buch:

Dieses Buch empfängt mich mit einem wunderschönen neuen Einband, sowie einen neugierig machenden Klappentext. Und da ich bisher noch kein Buch der Autorin Annika L. Schüttler gelesen habe, ist „Das falsche Testament“ mein Kennenlernen oder auch mein Antasten.
Und sobald ich die Seiten des Buches aufgeschlagen habe, schafft die Autorin, dass dieses Buch mit mir spricht und ich sofort in die Geschichte hineingezogen werde. Es ist eine gelungene Mischung aus Thriller und Mystery mit historischen und fantastischen Elementen, die Unterhaltung auf sehr hohem Niveau bietet.

Der Anfang und das Ende sind immer gleich. Auch die Welt beginnt auf jene eine, unausweichliche Weise. In Finsternis. Und so soll auch diese Geschichte beginnen.

Mit einfachen und klaren Sätzen ohne viel Schnörkel, aber dennoch mit viel Gefühl für Wordbuilding, exzellenten Spannungsaufbau und einigen schaurigen Gruselmomenten erzählt die Autorin Annika L. Schüttler die Geschichte rund um Meredith und ihrem Freund und Arbeitskollegen Andrew. Sie beide werden aus ihrem gewohnten Alltag herausgerissen und müssen sich den schrecklichen Schatten stellen, die nach Dunkelheit und Angst gieren. Die Geschichte ist in der Gegenwart angesiedelt und greift die Menschheitsgeschichte frei nach der Bibel auf. Für alle die die Bibel, wie ich, nie gelesen haben und oder die sich nicht wirklich mit dem Sündenfall auskennen, hat die Autorin eine kurze Version der Bibelgeschichte am Ende des Buches angehangen. Den eigentlichen Kapiteln ist immer eine wundervoll gestaltete Szene aus dem Testament vorgefügt, die durch ihren ganz eigenen tragenden Sprachstil die Gänsehautmomente schürt. Diese Szenen gleichen Tagenbucheinträgen, die eine ganz andere Geschichte der Menschheit und ein dunkles Geheimnis erzählen wollen.

Vor allem Meredith und aber auch Andrew sind zur positiven Abwechslung zwei eher ruhige und introvertierte Menschen, die ihre Abenteuer sonst ganz höchstwahrscheinlich in ihren Büchern und ihrer Arbeit als Historiker finden. Gerade das macht sie so unglaublich sympathisch. Sie sind nicht vordergründig taff und haben wahrscheinlich auch nicht auf alles und jeden eine sofortige Antwort parat im Umgang mit anderen Menschen, und gerade deswegen sind sie so herrlich authentisch. Auch wird hier keine Liebesbeziehung zwischen diesen beiden Protagonisten gesponnen. Somit bleibt der Blick ganz auf die Geschichte und deren Geschehnissen und wird nicht verwässert durch aufkeimende Gefühle, sondern wird getragen durch enge Freundschaft und der Bereitschaft einander zu helfen. Das hat mir zur Abwechslung richtig gut gefallen. Zwei tolle und gut miteinander harmonisierende Charaktere, die Lust auf mehr machen. Also ja liebe Autorin, ich wäre für einen zweiten Teil bereit.

Doch nun müssen sie beide erstmal über ihre eigenen Schatten springen und sich die Frage stellen „Was wäre, … wenn es wahr wäre?!“

Andrew hob die Augenbrauen. „Ein Zufall?“, wiederholte er skeptisch. „Mein Leben war nicht jahrelang von Langeweile erfüllt, nur damit du die ersten spannenden Momente als Zufall abtun kannst.“ „ Du bist so dramatisch.“ Sie lachte. „Du magst Langeweile.“ Er nickte. „Ich liebe sie sogar. Aber das tut nichts zur Sache. Irgendetwas geht hier vor …“

Aber ob es sich hier nun um das richtige oder falsche Tagebuch handelt, ich meine natürlich Testament, das erfahrt ihr wieder nur, wenn ihr dieses wunderbar geschriebene und toll illustrierte Buch lest.
Also geht auf einen spannenden, abenteuerlichen und rasanten Trip, der euch mitfiebern und rätseln lässt, gleich eines großen Puzzles, das Stück für Stück zusammengefügt werden muss.

Fazit:

Dieses Buch bietet eine abwechslungsreiche, packende sowie bedrohliche und in weiten Teilen schaurige Reise durch die biblische Menschheitsgeschichte, die mit einigen Überraschungsmomenten und zwei sehr symphytischen Charakteren aufwartet und die eine enorme Sogwirkung entwickelt, aus der man nur schwer wieder heraus möchte.


  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2023

Eine unerwartet rasante Jagd nach der menschlichen Gier ...

In verfluchter Gesellschaft
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Wusstet ihr, dass menschlich gewordene Flüche unter uns weilen. Nein?!? Dann seid auf der Hut! Denn sie können uns alle treffen. Diese grauenvollen und schwer zu fangenden Monster, die einst Menschen waren, ...

Wusstet ihr, dass menschlich gewordene Flüche unter uns weilen. Nein?!? Dann seid auf der Hut! Denn sie können uns alle treffen. Diese grauenvollen und schwer zu fangenden Monster, die einst Menschen waren, haben alle eins gemeinsam. Sie wurden von ihrem eigenen unersättlichen Verlangen verdorben. Nun lauern diese Schatten ihrer Selbst in der Düsternis und warten auf den einen, den richtigen Moment, um zuzuschlagen und um ihre unermessliche und ungezügelte Gier zu befriedigen. Und dass sie darüber über Leichen gehen, brauche ich nicht zu erwähnen, das versteht sich von selbst.

Story

„Versuchen Sie nie – ich wiederhole mich – versuchen Sie niemals einen Fluch zu töten!“
-Prof. Atticus Delacroix-

Professor Atticus Delacroix lehrte an den verschiedensten Universitäten Englands, zuletzt an der Universität von Oxford. Er war und ist ein vielgelobter Wissenschaftler, der sich aber keineswegs zur Ruhe setzt, sondern ausgesprochen düstere Geheimnisse mit sich herumträgt. Professor Delacroix begibt sich auf die Suche nach den dreizehn Flüchen, die ihr Unwesen im spätviktorianischen Großbritannien treiben und richtet sein ganzes Leben danach aus. Sein erklärtes Ziel ist es, diese zu fangen und ruhig zu stellen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten. Er schmiedet seit Jahren im Geheimen Pläne um die Flüche, einen nach dem anderen dingfest zu machen. Er bekommt unerwartet Hilfe durch einen jungen Mann, Silias Bennet, der ihm nicht mehr von der Seite weicht und durch einige gewagte und schmerzhafte Prüfungen gehen muss, um sich des Professors Vertrauen zu gewinnen. Und ehe sich Silias Bennet versieht, ist er in einer Hatz voller Geheimnisse und monströsen Biestern gefangen, die ihn gemeinsam mit dem Professor ziemlich oft in missliche Lagen bringt, aus denen es scheinbar kein Entrinnen gibt.
Mit seinem hohen Intellekt, aberwitzigen Einfallsreichtum und Geschick, sowie unbestreitbar mit seinem trocknen britischen Humor löst Professor Delacroix seine äußerst brisanten Fälle. Doch trotz all seiner Gerissenheit scheint nicht der Professor die Fäden in der Hand zu halten. Ein Fluch, der ihm persönlich sehr nahestand, hat es auf ihn abgesehen und versucht die Pläne des Professors zu durchkreuzen.
Ob es dem Professor und seinem jungen Assistenten gelingen wird, diese scheinbar übermächtigen, unkontrollierbaren und rücksichtslosen Dämonen zu fassen? Und welchen hohen Preis sie beide letztendlich dafür bezahlen müssen, erfahrt ihr nur, wenn ihr das Buch lest.

„Vergessen Sie eines nicht, Mr. Bennet! Sie hatten die Wahl, ob Sie sich dieser Gefahr aussetzen.“
-Prof. Atticus Delacroix-

Eindruck am Buch

Der Autor H. D. Grochowski schickt mich sehr wortgewandt in die doch recht dunkle spätviktorianische Ära Delacroix und ich bin sofort im Geschehen bei regendunkler Nacht eingebunden. Der Schreibstil des Autors ist dem Zeitalter hervorragend angepasst und er liest sich weder staubtrocken noch öde, wie es vielleicht diesem Zeitalter anmuten würde, sondern sehr angenehm locker, leicht und in weiten Teilen auch recht amüsant. Aber trotz allem verliert der Autor den düsteren und melancholischen Grundton seines Dark Fantasy Romans nicht aus den Augen. Er spielt mit seinen schaurigen Flüchen gekonnt die menschlichen Abgründe sowie deren finstere Leidenschaften aus. So treffe ich unter anderem auf tollwütige Biester, steinernen Riesen, flinken Strippenziehern und monströsen Blickfängern, nur um einige dieser interessanten Wesen zu nennen, die alle das gleiche antreibt, nämlich den unersättlichen Hunger auf ihre jeweiligen Gelüste. Und der Autor nimmt mich mit zu den unterschiedlichsten Orten, sei es ein Friedhof in dunkler Nacht, gewaltige Schlösser und andere Prunkbauten jener Zeit in denen rauschende Feste gefeiert werden, und es ein leichtes für die Flüche ist, sich unbehelligt dort zu bewegen.
Im diesem ersten Teil geht es also vordergründig um die Suche der besagten Flüche und deren Bekämpfung. Eingebettet in dieser kuriosen und spannenden Verfolgungsjagd, die beinahe ein Schleudertrauma verursacht, ist der Protagonist Professor Delacroix. Es haftet ihm dieser typische snobistische Charakterzug des englischen Adels an, aber dennoch hat er etwas an sich, das ihn keineswegs unsympathisch wirken lässt. Ich mag, wie der Autor seine trockene Art von Humor herausgearbeitet hat, sehr. Aber dennoch lässt mich der Autor bewusst an vielen Stellen im Dunklen wandeln, gerade wenn es um seinen Hauptcharakter geht, oder auch um dessen Kontaktmann Old Crook Cooseman. Beides, nebenbei erwähnt, sehr interessante Charaktere, deren Unterhaltung ich sehr gerne gelauscht habe und von denen ich im zweiten Band gern mehr erfahren möchte.
So bleiben einige Geheimnisse nebelverhangen in den dunklen Gassen des ersten Teils. Andere wiederum werden in diesem Buch schaurig gut in Szene gesetzt.
Und all diese aufgeworfenen Fragen die sich darauf im Laufe der Geschichte entwickeln, sowie dieses doch recht missliche Ende seitens des Professors, halten die Spannung gekonnt hoch und wecken die Vorfreude auf den zweiten Band.

Fazit

Alles in allem ist dieser erste Teil eine unterhaltsame und rasante Lektüre, die viele schaurige Ecken und ideenreiche Wendungen in sich hatte.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Eine durchaus gelungene, tiefgründige und kunterbunte Mischung aus dem Leben …

Einseitige Texte - Momentaufnahmen des Lebens
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Beinahe schnörkellos erzählt der Autor, die unterschiedlichsten Anekdoten aus (s)einem Leben. Sie folgen keinem roten Faden, der sich linear an einem Zeitstrang windet, sondern er verläuft wie das Leben ...

Beinahe schnörkellos erzählt der Autor, die unterschiedlichsten Anekdoten aus (s)einem Leben. Sie folgen keinem roten Faden, der sich linear an einem Zeitstrang windet, sondern er verläuft wie das Leben selbst, mal hier hin und mal dort hin oder eben alphabetisch, der Ordnung halber.

Diese Kurzgeschichten sind oft mit einem leicht humoristischen Unterton angehaucht, aber dabei doch immer wieder nachdenklich, überlegt und tiefgreifend. Sie sollen unterhalten, Freude oder auch ganz einfach Trost spenden. Sie gleichen beinahe einem Reiseführer, quer durch die Gedankenwelt des Autors und ich als Leser darf vertrauensvoll mit auf die Fahrt.

Und was wäre, wenn ich mich auf diese Fahrt mit dem Hotel Volvo oder auch mit dem Bus einlassen würde? Würde ich auf der Autobahn des Lebens bunten Schmetterlingen, Tänzerinnen, Tangomeistern, Jerrys und kleinen Hexen begegnen? Was wäre, wenn ich in den Rückspiegel schaue? Dort würde ich womöglich das Herbstlicht golden schimmern sehen und durch die
Frontscheibe würde vielleicht mein Schicksal auf mich warten. Eventuell wären meine Träume auf der Heimfahrt wahr geworden, die Tränen getrocknet und der Liebeskummer ganz weit weg, und dann hätte ich bestenfalls eine Reise zu mir selbst gehabt.

Der Autor lässt mich an seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er hier gedanklich und höchst persönlich beschreibt, teilhaben. Dabei werde ich an Orte geführt, die mein Fernweh und Heimweh schüren. Manche lassen mich auf meinem Spaziergang schmunzeln, andere wiederum halten mir einen Spiegel vor, aber andere lassen mich auch einfach sprachlos zurück.

„… also fügst du dich deinem Schicksal und betrittst die Wohnung, öffnest die Tür der Räume, die dein Zuhause sein könnten. … Dein scheuer Ruf vermischt sich mit dem Geschrei der Personen, die deine Eltern sein könnten. … Im Hintergrund steigert sich das Geschrei zu einem untrennbaren Gemisch aus zwei Stimmen, einer hohen schrillen und einer bedrohlich tiefen. Zwei Menschen, aus deren Liebe du einst entstanden bist. Ihre Liebe ist zerbrochen – was ist mit dir?
(Sprachlos S.147/148)

Aber auch Zwiegespräche mit Jesus und Gott werden geführt. Diese Gedankengänge zum Thema Religion bzw. Jeshua selbst haben mir, und gerade da ich überhaupt kein kirchlicher Mensch bin, trotz allem wirklich gut gefallen. Sie haben mich nicht zum Massenprodukt Kirche geführt, sondern haben mich einen Blick hinter die Kulissen werfen lassen und da steht seit tausenden Jahren nämlich ein Mann, dem eigentlich leider keiner mehr zuhört.

„Wer sich heute auf die Handlungen Jesu reduziert, wer heute die Einfachheit seiner Einstellung und seiner Art erkennt, der hat begriffen, was Menschlichkeit wirklich bedeutet.
(Der Influencer von Nazareth S. 44/45).

Und doch sind es immer lebensbejahende Geschichten, die uns die Sicht auf das Wesentliche eröffnen sollen, aber auch auf unsere heutige Gesellschaft, die den Blick auf das Wichtigste verloren zu haben scheint. Wieder mehr zusammenrücken, füreinander da sein, aufeinander zugehen, einander zuhören und jedes Individuum so zu akzeptieren, wie es in seiner Welt nun mal ist. Welch wunderschöner Traum wäre das.

Bruno Heter lässt auch seine Tätigkeit als Lehrer mit in seinen Texten einfließen. Hier erfahre ich vom Alltag aus Sicht des Lehrers und wie wichtig seine Arbeit an dem wichtigsten Gut der Menschheit ist, nämlich unserer Kinder. Es werden liebevolle, aber eben auch sehr ehrliche Worte an Schüler, Lehrer und Eltern gerichtet. Das der Autor seinen Beruf liebt und verdammt ernst nimmt, ist deutlich aus diesen Erzählungen herauszulesen. Und so geht er auch einfach mal in das Schneetreiben hinaus und lässt allen das Gefühl da, wieder sorglos, neugierig und glücklich zu sein.
Danke an den Lehrer Bruno Heter.

Für mich ist dieses Werk ein buntes Potpourri an Geschichten, Begebenheiten, Erinnerungen und Möglichkeiten, das sanft nachklingen wird und in dem ich sicherlich noch öfters blättern werde.

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