Synchronizität und Symbolismus
Eine zerfledderte, jahrzehntealte Ausgabe steht in meinem Regal, und wenn ich auch oft ausmiste, dieses Buch kommt nicht weg! Maria-Louise von Franz, die Schülerin des großen Psychoanalytikers hat es verfasst. ...
Eine zerfledderte, jahrzehntealte Ausgabe steht in meinem Regal, und wenn ich auch oft ausmiste, dieses Buch kommt nicht weg! Maria-Louise von Franz, die Schülerin des großen Psychoanalytikers hat es verfasst. Viele Jahre arbeitet sie eng mit ihm zusammen.
C.G. Jung war der Lieblingsschüler Siegmund Freunds, bis sich ihre Wege trennten. Während Freud seine Trieb-Theorie immer weiter ausbaute, das Kausale, die Kette von Ursache und Wirkung, welche seiner Meinung nach von der frühkindlichen Prägung zum Verhalten als Erwachsener führt, entwickelte Jung die Lehre der Synchronizität, verließ Wien und ließ sich in der Schweiz nieder.
Synchronizität ist die Lehre von Entsprechungen, von der Gleichzeitigkeit von Phänomenen, ohne dass Eines das Andere bewirkt. Wenn sich beispielsweise zwei Menschen in einander verliebe und man sagt, sie wären "vom gleichen Stern", so ist dies nicht kausal gemeint. Sie sind natürlich keine Außerirdischen, die mit einem Raumschiff von der Venus gekommen sind. Dies ist eine metaphorische Redensart, die ausdrücken soll, dass sie eine Ähnlichkeit besitzen, jenseits direkter Wirkketten, rein "zufällig", ohne dass Einer den Anderen beeinflusst oder geprägt habe.
Symbole, das In-einander-Fallen von Dingen, wie es der griechische Wortstamm etymologisch beschreibt, bewirken ebenfalls nicht. Die sind Gleichnisse, Erkennungsmarken, begleiten und prägen die Menschheitsgeschichte von ihren Anfängen bis jetzt, in die Postmoderne des 21. Jahrhunderts, wenn wir nur an die Logos der Warenwelt denken, und an die Icons auf unseren Computern und Smartphones.
In einem Symbol wird eine ganze Geschichte gebündelte, ein Komplex von Informationen. Damit umzugehen ermöglicht die Handhabung unzähliger Details in einem sinnvollen Ganzen. Seit Urzeiten ist es der Menschen gewohnt, damit umzugehen. Dieses faszinierende Buch beschreibt, wie es dazu kam.