Fesselne Geschichte, allerdings fand ich die Umsetzung nicht ganz gelungen...
Monica und Javier sind ein glückliches Paar, denn trotz finanzieller Probleme erwarten sie beide ihr erstes, gemeinsames Kind. Und ein wenig Glück kann Javier auch gut gebrachen, seit Eva, seine erste ...
Monica und Javier sind ein glückliches Paar, denn trotz finanzieller Probleme erwarten sie beide ihr erstes, gemeinsames Kind. Und ein wenig Glück kann Javier auch gut gebrachen, seit Eva, seine erste Frau, mit der er bereits zwei Kinder hat, ihm das Leben schwer macht und ihm das Sorgerecht für seine Kinder ganz entziehen möchte.
Als Monica ein Haus, das sich schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz befindet, erbt, scheint sich das Blatt zu wenden- vor allem, als sie bei der Renovierung des Hauses, auf alten sehr wertvollen Familienschmuck stoßen. Auch ein Tagebuch findet Monica, sowie rätselhafte, bislang ungeöffnete Briefe von einer ihr bislang unbekannten Großtante an deren Eltern geschrieben, in denen sie die beiden eindringlich vor rätselhaften unerklärlichen Vorkommnissen in dem Haus warnt.
Als Monica selbst einige recht unheimliche Begegnungen hat und von dunklen Träumen heimgesucht wird, erzählt sie Javier von ihrem Verdacht, dass sie in ein Spukhaus gezogen sind, doch Javier lacht sie aus und nimmt sie nicht ernst. So beginnt Monica damit, Recherche zu betreiben und erfährt, dass einige Vorfahren von ihr, die auch in diesem Haus lebten unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen. So schaltet sie schließlich einen Parapsychologen ein, der ihren Fall für überaus interessant hält. Auch er kommt zu dem Ergebnis, dass ein Poltergeist in dem Haus sein Unwesen treibt, doch dieser wütende rastlose Geist namens Julia ist älter als Monica dachte- nämlich an die 2000 Jahre und wartet auf Erlösung….
Ich habe ein Faible für Romane die eine leichte Gänsehautstimmung verbreiten und so stach mir natürlich auch diese Oktober-Neuerscheinung von Care Santos gleich ins Auge.
Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und beschert erwähnten wohligen Grusel, ist jedoch auch ein wenig schwermütig, denn was dem spukenden Geist einst widerfuhr, ist für die Leser nicht einfach hinzunehmen.
Die Autorin lässt ihre Geschichte sehr langsam aber subtil an Fahrt aufnehmen und konfrontiert sowohl ihre Romanfiguren als auch ihre Leser stetig mit mehr unerklärlichen Vorkommnissen, wobei sie ihre Geschichte auch stimmungsvoll mit diversen Zitaten von anderen Autoren anreichert.
Ein Viertel des Romans beschäftigt sich dann mit Julias Geschichte, wobei Monica deren Werdegang durch eine Art Vision erlebt, die vor ca. 2000 Jahren spielte. Dennoch handelt der überwiegende Teil in der Gegenwart und ist definitiv nicht als Lektüre für historische Romanfans geeignet.
Ich bin ein wenig hin und her gerissen, wie ich diesen Roman bewerten soll, denn, auf der einen Seite war ich von der Geschichte gefesselt, auf der anderen Seite hat der Roman aber auch ein großes Manko- trotz des unterhaltsamen Schreibstils, schuf die Autorin zu wenig Dialoge zwischen den agierenden Romanfiguren, was aus dem Buch eher eine spannende Nacherzählung macht, als ein lebendig erzählte Geschichte, in denen die Romanfiguren mehr charakterliche Tiefe und Raum zur Entfaltung erhalten. Man erfährt so viel über die Geschichte des Hauses und auch über Parapsychologie, was durchaus auch interessant ist, doch dafür wird man einfach nicht so recht warm mit den Akteuren des Romans- sie werden zwar optisch detailliert beschrieben, doch sie bleiben stets plastisch und eindimensional und so hat man es als Leser schwer, ihnen Sympathie gegenüber zu empfinden.
Da ich den Roman trotz dieses angesprochenen Kritikpunktes dennoch nicht zur Seite legen konnte, bevor ich schließlich erfuhr, was dem Poltergeist einst widerfuhr und wieso gerade Monica diejenige ist, die sie erlösen kann, vergebe ich trotzdem 4 Punkte.