Cover-Bild Das Tor der Tränen
21,50
inkl. MwSt
  • Verlag: SALON LiteraturVerlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 15.03.2022
  • ISBN: 9783947404339
Carl Maria Ehrlicher

Das Tor der Tränen

Eigentlich hat sich Karl Häusler nicht viel dabei gedacht, als er Ende der 1960er Jahre bei der Jobsuche eher zufällig an den deutschen Auslandsnachrichtendienst gerät. Anfangs ist er neugierig, doch je länger er als Agent dient, umso mehr zweifelt er an dem, was er tut.

Im Sommer 1979 führt ihn eine Operation, die ihr Entstehen einem Missverständnis auf hoher politischer Ebene verdankt, nach Schweden. Als er sich dort unter falschem Namen in eine Frau verliebt, verliert er langsam die Kontrolle über sein bislang so routiniertes Leben. Zur gleichen Zeit gerät die Welt aus den Fugen – Chomeini übernimmt im Iran die Macht, in Teheran werden 52 amerikanische Diplomaten als Geiseln genommen. Politik und Liebe steuern auf eine Tragödie zu.

Der Roman ist ein Insider-Roman und literarischer Nachruf auf die Pullacher Ära des BND – und ein bemerkenswerter Blick hinter die Kulissen eines Apparats, der trotz seiner speziellen Aufgaben, Methoden und Möglichkeiten spätestens mit dem Umzug nach Berlin eines geworden ist und vermutlich bleiben wird: eine ganz normale Behörde.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2022

Interessante Geschichte rund um den BND

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Ich lese ganz gern mal einen politischen Roman. Dabei handelt es sich meistens um Biografien oder Krimis. Den Roman von Carl Maria Ehrlicher kann ich nicht wirklich einem Genre zuordnen. Er beinhaltet ...

Ich lese ganz gern mal einen politischen Roman. Dabei handelt es sich meistens um Biografien oder Krimis. Den Roman von Carl Maria Ehrlicher kann ich nicht wirklich einem Genre zuordnen. Er beinhaltet politische Elemente (sehr viele), eine Liebesgeschichte und eine ordentliche Portion bissigen (manchmal zynischen) Humor. Der Schreibstil ist nicht so gediegen wie bei einem Sachbuch, sondern eher leicht zu lesen und fast schon unterhaltsam.

Ich habe wenig Wissen über den BND und seine Arbeit, aber wie eine Behörde funktioniert und wie es im Inneren abläuft, kann ich mir gut vorstellen. Das Gerangel um die besten Plätze, das Klammern an den Posten und das gegenseitige Behindern kommen in öffentlichen Einrichtungen häufig vor und sind wahrscheinlich für viele Menschen nachvollziehbar. Ebenso der Anträgewulst, die Paragrafenreiterei und der Sparzwang sind noch heute aktuell.

Beim Lesen musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass die Geschichte Ende der 70iger spielt, wo man noch Telefonzellen hatte, Briefe handschriftlich schrieb und Flüge teuer waren. Das Abtauchen in diese Zeit und das Leben von Karl Häusler war mir gut gelungen und war für mich interessant. Der Aufbau einer Agenten-Informatnten-Beziehung, das Beschaffen der Informationen und das Geheimhalten der eigenen Identität waren durchaus spannend und interessant. Die Liebesgeschichte wurde gut mit eingebunden ohne die eigentliche Geschichte zu verdrängen. Jedoch fehlte mir manchmal die Emotion in den Dialogen. Gerade im ersten Teil der Geschichte waren die (Liebes-)Dialoge/Szenen etwas hölzern.

Die Figuren konnte ich mir aufgrund der detaillierten Beschreibungen gut vorstellen und so mancher böse Kommentar zur Optik und zum Charakter dieser, rundeten das Bild gut ab. Der Autor ließ mich immer wieder schmunzeln, wenn er mit seinen bissigen Kommentaren die verschiedensten Situationen (meist mit unbeliebten Kolleg:innen) beschrieb. Teilweise brach der Zynismus durch, manchmal war es der Frust, der den Sarkasmus hervorlockte.

Dazwischen immer wieder die politische Situation im Iran beschrieben (eher oberflächlich) und welche politischen Verwicklungen entstanden sind. Die Gefahr wird zu spät erkannt, als vieles schon nicht mehr zu stoppen ist. Die Gründe dafür sind erschreckend und doch glaubhaft.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, ob die Fakten alle so stimmen, habe ich nicht geprüft, denn für mich war es ein Roman und kein Sachbuch.