Ein Buch mit vier sommerlichen Liebesgeschichten, das kann man sich doch nicht entgehen lassen, oder?? Und dann auch noch aus dem Heyne Verlag, von dem ich bisher nur gute Geschichten kenne.
Der Band enthält die Einzelgeschichten Umleitung ins Glück von Jaci Burton, Rundum Perfekt von Carly Phillips, Die legendäre Jane von Jessica Clare und Ein Kuss in Ehren von Erin McCarthy. Alle Geschichten sind knackig, kurz und flippig – wie ein guter Bikini oder ein süßer Rock, der nur im Sommer aus dem Schrank entkommt. Insgesamt lohnt sich ein Blick hinter das Cover, das wirklich sehr schön gestaltet ist, besonders die Farben gefallen mir sehr. Was ich aber nicht mag, ist, dass „Carly Phillips“ so groß geschrieben ist, dass die Anderen Autorinnen in den Hintergrund rücken (besonders, da ihre Geschichte nicht einmal die erste der vier im Buch ist). Ja, ich weiß, dass sie unter anderem Aushängeschild der ChickLit-Fraktion des Verlags ist, aber trotzdem: Muss das sein? Ansonsten war es vor allem das Cover, das mich dazu gebracht hat, dieses Buch lesen zu wollen, da ich mit allen Autorinnen, Phillips eingeschlossen, nichts anfangen konnte. Die Namen sagen mir rein gar nichts… Steinigt mich nicht, bitte…?
Umleitung ins Glück von Jaci Burton behandelt die Geschichte der alleinerziehenden Jane, die von ihrem Mann verlassen worden ist und seit der Scheidung keinen Cent an Unterhaltungszahlungen erhalten hat. Nur mit Mühe und jeder Menge Überstunden in ihren zwei Jobs als Lehrerin und Nanny kann sie sich und ihre zwei Kinder über Wasser halten. Dass sie dabei immer wieder Will, dem ehemals besten Freund ihres Exmannes, über den Weg läuft und er dermaßen heiß ist, dass ihr ihre eigenen Unzulänglichkeiten nur zu bewusst werden, ist da nicht gerade praktisch. Doch da ist so eine Spannung zwischen ihnen…
Diese Geschichte mag ich: Großer starker Kerl, der Frau in Not zu Hilfe eilt. Aber es wirkt alles etwas aufgesetzt, das wirkt nicht echt. Kann daran liegen, dass es einfach so kurz ist, dass alles auf einmal zu passieren scheint…
Rundum Perfekt von Carly Phillips ist da schon eher mein Fall. Eine junge Frau, die sich als Ärztin komplett aufopfert, um dem Willen ihres Vaters nachzukommen und dabei auch noch seine Erwartungen zu erfüllen, und nebenbei versucht, eine gute Freundin zu sein, wird völlig aus dem Takt gebracht, als ein junger Mann von Außerhalb, der sich als Footballstar outet, in ihr Leben stolpert und sie jede ihrer selbst gesetzten Regeln brechen lässt.
Angenehm zu lesen, mit einer gewissen Spannung und einem leichten Kribbeln…?
Die legendäre Jane von Jessica Clare ist dagegen weniger für mich geschrieben worden. Luanne, die sich nach einem Schicksalsschlag hinter dem verrückten Internetmädel Jane versteckt, das illegale und abergläubische Abenteuer besteht, um ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, wird damit konfrontiert, dass sie weniger klischeehaft auf die starken wilden Alphamännchen steht, sondern vielleicht eher auf die friedvollen Kleinstadtmänner, die in Polizistenuniform ziemlich scharf aussehen können…
So gar nicht mein Fall. Ist zwar nett geschrieben, aber hier ist dermaßen die Luft raus… Es passiert einfach nichts spannendes. Ich bin nicht wie Luanne. Ich bin eher Jane, wie mir scheint…
Ein Kuss in Ehren kann niemand verwehren… Jedenfalls in Erin McCarthys Kurzroman kommen die Leute noch mal richtig zur Sache, der Sprach- und Schreibstil ist sehr angenehm und die Wortwitze zahlreich.
Man stelle sich folgendes vor: Ein sehr tollpatschiges Mädchen sperrt sich im Skigebiet auf dem Balkon aus dem Hotelzimmer aus und versucht, auf den Boden zu springen (aus dem ersten Stock), ein heißer Kerl kommt daher und rettet die Jungfrau in Nöten mit dem großen Mundwerk, die beiden gehen auseinander. Treffen sich aber wieder. Eines kommt zum anderen. Und die beiden zusammen. Oder doch nicht? Der Epilog verrät es uns.
Fazit
Ich stelle wieder fest, dass ich kein großer Freund von Anthologien bin, aber eine nette Unterhaltung ist diese Sammlung allemal.