Liebe im Lockdown
Milena hat keinen Job, keine Wohnung und keine Ersparnisse. Sie schließt sich mit Widerwillen, aber aus blanker Not, einer Gruppe an, die mit dem Neffen-Trick alte Leute abzockt. Schon beim ersten Coup ...
Milena hat keinen Job, keine Wohnung und keine Ersparnisse. Sie schließt sich mit Widerwillen, aber aus blanker Not, einer Gruppe an, die mit dem Neffen-Trick alte Leute abzockt. Schon beim ersten Coup wird sie beinahe erwischt. Dass die Polizei sie nicht verhaftet, hat sie Alwine zu verdanken, jener alten, verwirrten Frau, die sie um Bares hätte erleichtern sollen. Alwine, eine Alkoholikerin, hält sie nämlich für ihre verschollene Tochter Sophie. Milena nimmt die Rolle nur zu gerne an, denn nun hat sie zumindest ein Dach über dem Kopf und regelmäßig zu essen.
Dann stirbt Alwine unerwartet, und Milenas Tage in der Villa scheinen gezählt. Denn Max, Alwines Sohn, will das Haus baldmöglichst verkaufen, und Sophie, die sich jetzt Ava nennt, quartiert sich erst einmal darin ein - ohne von Milenas Existenz zu ahnen. Lange geht das natürlich nicht gut...
Es ist ein schöner Liebesroman, denn das Ava und Milena über Umwege zusammenfinden, liegt bei den Romanen von Carolin Schairer auf der Hand. Die Rahmenkulisse ist quasi Corona, mit allen Höhen, Tiefen und Maßnahmen. Die Hauptpersonen müssen damit zwangshalber umgehen, so, wie es jeder von uns musste. Die Einstellung der Personen dazu ist naturgemäß sehr verschieden: während Ava schimpft, wettert und kritisiert, will sich Milena auf keinen Fall anstecken und bremst Ava in ihren Schimpftiraden auf diverse Politiker immer wieder aus. Daher finde ich das Buch diesbezüglich sehr ausgewogen, weil eben jede Perspektive zu Wort kommt.
Insgesamt ist es ein schöner Roman, sprachlich wie immer auf hohem Niveau, gut recherchiert und sein Geld absolut wert.,