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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2022

Lehrerin und Schauspielerin finden sich

Lehrerin mit Herz
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Claudia ist Lehrerin an einem Wiener Gymnasium und erbost sich regelmäßig über die TV-Serie "Lehrerin mit Herz", weil ihr Alltag/ Beruf so absurd dargestellt wird. Obendrein hält ihr ihre Mutter die Hauptfigur ...

Claudia ist Lehrerin an einem Wiener Gymnasium und erbost sich regelmäßig über die TV-Serie "Lehrerin mit Herz", weil ihr Alltag/ Beruf so absurd dargestellt wird. Obendrein hält ihr ihre Mutter die Hauptfigur Vera Becker als noch als Musterbeispiel für eine Lehrerin vor und ignoriert dabei völlig, dass es sich um eine fiktive Person handelt. Am Zenit ihres Ärgers schreibt Claudia jener Schauspielerin, die Vera Becker verkörpert, einen erbosten Brief. Wie kann sich eine intelligent wirkende Frau für so einen trivialen Schund hergeben?

Der Brief landet bei dem Agenten der Schauspielerin, der sogleich ein medienwirksames Zusammentreffen der vermeintlichen Widersacherinnen arrangiert. Von da ab wird Claudias beschauliches Leben total auf den Kopf gestellt, denn die Schauspielerin erweist sich als faszinierende, wenngleich auch unstete Persönlichkeit.

Ich bin ein großer Fan von Carolin Schairer und auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht. In gewohnter Weise finden zwei Protagonistinnen zusammen, nachdem sie ein paar Hürden überwunden und Klippen umschifft haben. Da ich tatsächlich eine Serienschauspielerin persönlich kenne, weiß ich, dass der "Alltag" (Dreharbeiten, Probleme usw.) sehr realistisch wiedergegeben wurde, Interessant fand ich die Hintergrundgeschichte bzgl. Iran/ Persien, dem Schah und der Flucht von Amiras Eltern.

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Lesbische Liebe am Ballett

The Music and the Mirror
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Ja, das Ballett ist echt mal ein neues Umfeld für lesbische Liebesgeschichten in Buchform! Und da kommen wir auch schon zu einem kleinen Kritikpunkt: mag ja sein, dass sehr viele männliche Balletttänzer ...

Ja, das Ballett ist echt mal ein neues Umfeld für lesbische Liebesgeschichten in Buchform! Und da kommen wir auch schon zu einem kleinen Kritikpunkt: mag ja sein, dass sehr viele männliche Balletttänzer schwul sind, aber dass da gefühlt jede Tänzerin lesbisch oder bi ist, glaube ich jetzt mal nicht. So wurde es im Buch allerdings dargestellt.

Zum Inhalt: Anna kriegt einen Platz an einer renommierten Ballettschule in New York. Die unübertreffliche, legendäre Victoria Ford wird ihre Lehrerin und fördert sie vom ersten Tag an sehr. Victoria ist ein sehr schwieriger Mensch, dennoch entwickeln die beiden Gefühle füreinander. Was als lockere Affäre startet, wird schnell intensiver als geplant. Anna kriegt tolle Rollen und schwebt von Erfolg zu Erfolg, während Victoria jedoch mit Intrigen zu kämpfen hat und um ihre Rolle als Choreographin/ Lehrerin bangen muss. Am Ende darf eine bleiben und eine muss gehen. Ob das die Beziehung aushält?

Auch, wenn mir Anna nicht irre sympathisch war - sie wirkte oft kalt und distanziert - mochte ich das Buch sehr. Die Autorin hat zum Thema Ballett, Verletzungen, Intrigen, Umfeld etc. sehr gut recherchiert. Victoria in ihrer Exzentrik war treffend charakterisiert. Wer eine lesbische Liebesgeschichte ohne viel Kitsch lesen will und Ballett mag, ist mit dem Buch gut bedient.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Phantastisches Buch über zwei Frauen mit Altersunterschied

Sommergeflüster zu zweit
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Alice ist Anwältin, über 50, und lebt ein wenig aufregendes Leben. Seit der Scheidung von ihrem Mann vor fast 20 Jahren hat sie sich aus der Gesellschaft zurückgezogen und konzentriert sich auf ihre Arbeit. ...

Alice ist Anwältin, über 50, und lebt ein wenig aufregendes Leben. Seit der Scheidung von ihrem Mann vor fast 20 Jahren hat sie sich aus der Gesellschaft zurückgezogen und konzentriert sich auf ihre Arbeit. Die Kanzlei führt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Miranda. Miranda hat eine 25-jährige Tochter namens Joy und ein Ferienhaus in Portugal.
Da Miranda findet, dass Alice eine Auszeit braucht, schickt sie sie für zwei Wochen in dieses Haus - und dann taucht plötzlich Joy dort auf und macht sich breit. Erst ist Alice not amused, doch das ändert sich nach ein paar intensiven Gesprächen und weinseligen Abenden. Zu ihrer Beunruhigung weckt die lockere Joy in ihr Gefühle, die ihr bisher fremd waren.
Alice lässt sich auf ein Abenteuer ein - und verliebt sich. Doch hat diese Liebe auch im Alltag Bestand? Und was wird Miranda dazu sagen?

Ich bin nicht so ein Fan von Liebesgeschichten, in denen ein großer Altersunterschied thematisiert wird, aber diese Geschichte ging mir total unter die Haut. Beide Charaktere sind sehr liebenswert beschrieben; sogar mit der störrischen Alice wurde ich noch warm. Die Gefühle der beiden sind plausibel wiedergegeben. Und die Sexszenen SEHR erotisch! Ein tolles Kompliment an die Autorin; es ist eines der besten Bücher aus dem Genre,.
Weniger gelungen finde ich den wirklich albern klingenden Titel, aber da hat vermutlich der Verlag Schuld. Der Titel wird der ernsten Geschichte einfach gar nicht gerecht, sondern klingt wie billiges Lesbian Chick Lit.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Superschön und romantisch

Verliebt in die Andere
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Wer einen tollen lesbischen Liebesroman mit Niveau sucht, der auf einer griechischen Insel spielt, ist bei „Verliebt in die Andere“ genau richtig!
Die Protagonistinnen Niki und Kristin sind sehr sympathisch ...

Wer einen tollen lesbischen Liebesroman mit Niveau sucht, der auf einer griechischen Insel spielt, ist bei „Verliebt in die Andere“ genau richtig!
Die Protagonistinnen Niki und Kristin sind sehr sympathisch und haben mein Leseherz im Sturm erobert. Besonders Kristin mit ihrer bescheidenen, herzlichen Art mochte ich sehr..
skurril fand ich die zwei Mitreisenden, die mit Geld um sich geschmissen und immer alle eingeladen haben. Warum tut man das? für mich war das gar nicht so erfunden oder fiktiv, da ich ein lesbisches Paar kenne, das auch immer alle einlädt. Hier im Buch kam einfach noch sehr krass raus, wie man sich dabei fühlt. Ich kann es nur vermuten, aber vielleicht ist es der Autorin ja mal ähnlich gegangen wie mir…
Die Asiatin Lin mit ihrer Borderline-Attitüde ist ein Kapitel für sich. So einer Person will ich nie begegnen, geschweige denn, mit ihr eine Beziehung eingehen. Ich habe sehr mitgelitten, wie diese Lin Niki betrogen und belogen hat.
Insgesamt dadurch echt ein sehr realistisches Buch.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Liebe im Lockdown

In diesem Moment
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Milena hat keinen Job, keine Wohnung und keine Ersparnisse. Sie schließt sich mit Widerwillen, aber aus blanker Not, einer Gruppe an, die mit dem Neffen-Trick alte Leute abzockt. Schon beim ersten Coup ...

Milena hat keinen Job, keine Wohnung und keine Ersparnisse. Sie schließt sich mit Widerwillen, aber aus blanker Not, einer Gruppe an, die mit dem Neffen-Trick alte Leute abzockt. Schon beim ersten Coup wird sie beinahe erwischt. Dass die Polizei sie nicht verhaftet, hat sie Alwine zu verdanken, jener alten, verwirrten Frau, die sie um Bares hätte erleichtern sollen. Alwine, eine Alkoholikerin, hält sie nämlich für ihre verschollene Tochter Sophie. Milena nimmt die Rolle nur zu gerne an, denn nun hat sie zumindest ein Dach über dem Kopf und regelmäßig zu essen.

Dann stirbt Alwine unerwartet, und Milenas Tage in der Villa scheinen gezählt. Denn Max, Alwines Sohn, will das Haus baldmöglichst verkaufen, und Sophie, die sich jetzt Ava nennt, quartiert sich erst einmal darin ein - ohne von Milenas Existenz zu ahnen. Lange geht das natürlich nicht gut...

Es ist ein schöner Liebesroman, denn das Ava und Milena über Umwege zusammenfinden, liegt bei den Romanen von Carolin Schairer auf der Hand. Die Rahmenkulisse ist quasi Corona, mit allen Höhen, Tiefen und Maßnahmen. Die Hauptpersonen müssen damit zwangshalber umgehen, so, wie es jeder von uns musste. Die Einstellung der Personen dazu ist naturgemäß sehr verschieden: während Ava schimpft, wettert und kritisiert, will sich Milena auf keinen Fall anstecken und bremst Ava in ihren Schimpftiraden auf diverse Politiker immer wieder aus. Daher finde ich das Buch diesbezüglich sehr ausgewogen, weil eben jede Perspektive zu Wort kommt.

Insgesamt ist es ein schöner Roman, sprachlich wie immer auf hohem Niveau, gut recherchiert und sein Geld absolut wert.,

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