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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.06.2019
  • ISBN: 9783641222857
Carys Davies

WEST

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

Best Book of the Year: The Sunday Times. The Guardian.»WEST lässt uns eintauchen in den Mythos des amerikanischen Westens und erzählt von der Hingabe und Verletzlichkeit des Menschen.« San Francisco Chronicle »Dieses Buch geht einem nicht mehr aus dem Kopf.« Claire MessudPennsylvania, im Jahr 1815: Der einfache, gutherzige Maultierzüchter Cy Bellman findet keine Ruhe mehr, seit er in der Zeitung von einer unglaublichen Entdeckung gelesen hat. Um seinem Traum nachzujagen, bringt er das größte Opfer und lässt seine 10-jährige Tochter Bess in der Obhut ihrer ruppigen Tante zurück. Während Bess auf sich allein gestellt zur Frau wird, erlebt Bellman im tiefen Westen ein Abenteuer, das sich völlig anders entwickelt als erwartet. Carys Davies hat eine »eine traurig schöne Geschichte« (The Times) geschrieben über die tiefe Sehnsucht, alles hinter sich zu lassen und seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. »Eine Geschichte von unvergleichlicher Wucht.« (Colm Tóibín)Best Book of the Year: The Sunday Times. The Guardian. »WEST lässt uns eintauchen in den Mythos des amerikanischen Westens und erzählt von der Hingabe und Verletzlichkeit des Menschen.« (San Francisco Chronicle)»Dieses Buch geht einem nicht mehr aus dem Kopf.« (Claire Messud)»Ein literarisches Kleinod.« (The Toronto Star)Gewinnerin des Frank O'Connor Short Story Awards.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2023

Ein besonderer und lesenswerter Roman!

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Es ist das Jahr 1815 in Pennsylvania. John Cyrus Bellman hat seine Heimat England verlassen, um sich in der Neuen Welt niederzulassen. Doch seine Frau Elsie ist bei der Geburt der Tochter gestorben und ...

Es ist das Jahr 1815 in Pennsylvania. John Cyrus Bellman hat seine Heimat England verlassen, um sich in der Neuen Welt niederzulassen. Doch seine Frau Elsie ist bei der Geburt der Tochter gestorben und Cy kann ein Verlust nicht überwinden. Erst als er einen Artikel in der Zeitung über den Fund eines riesigen Skeletts im Westen des Landes liest, keimt neue Hoffnung in ihm auf. Er ist davon überzeugt, dass diese riesigen Tiere leben und beschließt, sich selbst auf die Suche nach ihnen zu begeben.

Der Roman begleitet Cy auf seiner Reise durch ein unbesiedeltes und zu großen Teilen noch völlig unentdecktes Land, das sich vor den Augen des Lesers entfaltet. Cys Hoffnung, in der wilden, unberührten Natur Erfüllung zu finden und seine Abenteuerlust durch sie stillen zu können, wird bald mit der Realität konfrontiert. Unbeholfen und klein wirkt der Mensch im Angesicht der Schlangen, Bären und Wölfe, der harten und menschenfeindlichen Winter und der gefährlichen Wege.

Gleichzeitig hat der Westen, auf den die Träume des Protagonisten projiziert werden, etwas Großes und Mythisches an sich. Er ist nicht nur Gefahr, nicht nur wilde Natur, sondern repräsentiert auch den unerschütterlichen Glauben der Menschen und den Drang zu entdecken und zu erforschen.

Davies erzählt unaufgeregt und in einer schlichten Sprache, die Bilder von großer Kraft und Ausdrucksstärke heraufbeschwört. Der Roman ist ein Western, der durch seinen poetischen und tiefgründigen Charakter hervortritt und sich von anderen vermeintlich ähnlichen Geschichten in dieser Hinsicht stark abhebt. Er verklärt die Zeit der Siedler nicht und zeichnet stattdessen ein glaubhaftes Bild von ihnen, das sich auch aus Vergewaltigungen und Betrügereien zusammensetzt.

Ein besonderer und lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 01.11.2019

Wahre, wilde Größe!

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Manche Geschichten haben eine ganz eigene Kraft.West ist eine von ihnen. Denn das Romandebüt von Carys Davies zieht den Leser in seinen Bann wie ein reißender Fluss: In kurzen Sätzen und opulenten Bildern ...

Manche Geschichten haben eine ganz eigene Kraft.West ist eine von ihnen. Denn das Romandebüt von Carys Davies zieht den Leser in seinen Bann wie ein reißender Fluss: In kurzen Sätzen und opulenten Bildern führt das Buch in einen unbekannten Wilden Westen und bleibt bis zur letzten Seite unvorhersehbar. Ich habe den Roman förmlich verschlungen. Mit „umwerfend“ (The Guardian), „ein Kleinod“ (The Toronto Star) und „Bravo“ (Deutschlandfunk) überschlagen sich die Kritiken. Verständlich, finde ich.

Pennsylvania im Jahr 1815: Als der einfache Maultierzüchter John Cyrus Bellman in der Zeitung die Nachricht einer unglaublichen Entdeckung liest, lässt ihm dies keine Ruhe mehr. Er packt zwei Gewehre, eine Decke und ein paar Bündel und macht sich zu Pferde in Richtung Rocky Mountains auf, um mit eigenen Augen zu sehen, was er gelesen hat. Dabei lässt der Witwer nicht nur seine Farm und das Land zurück, das er sich als Siedler zu eigen gemacht hat. Sondern er übergibt auch seine zehnjährige Tochter Bess in die Obhut seiner lieblosen Schwester Julie.

So beginnt der nur 204 Seiten lange Roman: mit einem Abschied und zugleich einem Aufbruch in ein noch unbekanntes Amerika unter einem schier endlosen Himmel.

So groß wie die Kulisse ist auch der Traum, den Cy auf seinem Ritt verfolgt. Doch mit jeder zurückgelegten Meile in den Westen wird klar, dass dieser so gar nichts gemein hat mit der Wildwest-Romantik eines Winnetou-Filmes: Die Winter sind hart, die Flüsse reißend und die Wege beschwerlich. Auf seinem Weg erkauft sich Cy mit Tand und Perlen die Hilfe eines jungen Indianers, welcher fortan zum etwas eigenwilligen Reisegefährten wird. Immer weiter gelangen die beiden in die Wildnis. Der eine, um anzukommen und der andere, um weiterzuziehen, hat man ihn doch unlängst grausam vom Land seines Volkes vertrieben.

Auf der kleinen heimatlichen Farm zieht derweil Cys Schwerster Julie ein, die Bess ihre Verachtung für die Träume des verrückten Vaters offen spüren lässt.
Man erhält sowieso den Eindruck, dass diese Frau sehr selten träumt. Bess‘ Leben mit ihr ist geprägt vom Kirchgang und Warten auf die Rückkehr des Vaters, bevor es stetig aus den Fugen gerät. Denn mit den Jahren treten hinter der Fassade der christlichen Gemeinde immer öfter Gier und die Gefahr männlicher Übergriffe zutage.

Und so spitzt sich die Geschichte Seite für Seite zu – draußen in der Wildnis ebenso wie auf der Farm; zwei kunstvoll gewobene, parallele Handlungsstränge, die von Träumen, von Staub, von Sehnsucht und der naiven Hoffnung erzählen, dass die Zukunft durch das Auftauchen von etwas Großem erleuchtet wird.
Am Ende laufen beide Handlungen zu einem Finale zusammen, wie ein Fluss auf einen Wasserfall zuläuft. Dass sich dadurch ein viel größerer Kreis schließt, als ich angenommen hätte, möchte ich hier mal frank und frei als genial bezeichnen. Überhaupt ein sehr großes, kleines Buch. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Vielschichtig und berührend - Ein kleines Buch mit einer großen Geschichte.

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»Julie, ich muss fort«, hatte er so laut und deutlich gesagt, wie seine Stimme es zuließ. »Es wäre schön, wenn du dich eine Weile um Bess kümmern könntest.«
Julie starrte ihn wortlos an, drehte das Huhn ...

»Julie, ich muss fort«, hatte er so laut und deutlich gesagt, wie seine Stimme es zuließ. »Es wäre schön, wenn du dich eine Weile um Bess kümmern könntest.«
Julie starrte ihn wortlos an, drehte das Huhn auf den Rücken und rupfte weiter, als wäre es das Vernünftigste, so zu tun, als hätte ihr großer, rothaariger Bruder gar nichts gesagt.
Bellman erklärte, er wolle in einem Jahr wieder zurück sein.
»In einem Jahr?«
Julies Stimme klang gepresst und hoch, als hätte sie etwas verschluckt und müsste nun gegen das Ersticken ankämpfen.
Bellman blickte auf seine Stiefel. »Nun ja, vielleicht ein bisschen länger. Höchstens zwei Jahre.«

Alle halten ihn für verrückt. Er solle etwas Sinnvolles tun, sagen sie. In die Kirche gehen oder sich eine neue Frau suchen. Doch der einfache, gutherzige Maultierzüchter Cy Bellman begibt sich auf eine ungewissen Reise von über 2000 Meilen. Und das nur aufgrund eines Zeitungsartikels.

Seine zehnjährigen Tochter Bess dagegen bleibt bei seiner pragmatischen Schwester Julie zurück.

Auf seiner Reise engagiert Bellmann einen eingeborenen Amerikaner, der ihn in die Wildnis begleiten soll. Die Perspektive dieses Shawnees fügt der Erzählung eine weitere Facette hinzu. Im Tausch für glitzernde Dinge, Tabak und Rum hat er damals sein Land verlassen und ist nach Westen gezogen.

Während ihr Vater unterwegs ist, wird die Situation für seine Tochter Bess immer bedrohlicher.

Vom Guardian und der Sunday Times als bestes Buch des Jahres bezeichnet, gehen auf Amazon die Meinungen auseinander.

Vordergründig ist “West” eine Geschichte über Träume, Sehnsucht und Heimat. Doch Davies reiche Symbolsprache schafft eine große Tiefe.

Man kann es lesen wie eine Abenteuergeschichte und mag enttäuscht sein. Denn das Geheimnis der Geschichte verbirgt sich für mich auf der symbolischen Ebene. Es ist ein modernes Märchen, das die inneren Anteile eines Menschen in einzelnen Protagonisten visualisiert.
Geschickt baut Davies mit Rück- und Vorblenden sowie einem zweiten Erzählstrang die Spannung immer weiter auf.

Ich konnte mit Bellmann fühlen, wenn er seinem Traum nachläuft und ebenso berührt war ich von seiner Tochter Bess. An zwei Stellen kamen mir die Tränen.

Eine vermeintlich einfache und doch erstaunlich vielschichtige Geschichte, die die Seele berührt und einen so schnell nicht mehr loslässt.
Leseempfehlung!