Mütter und Töchter
Halbinsel"Inzwischen habe ich begriffen, es grenzt an ein Wunder, wenn man geliebte Menschen um sich hat und sie nicht zu früh verliert."
Als Linn, die Tochter der Protagonistin Annett, bei einer Tagung in Ohnmacht ...
"Inzwischen habe ich begriffen, es grenzt an ein Wunder, wenn man geliebte Menschen um sich hat und sie nicht zu früh verliert."
Als Linn, die Tochter der Protagonistin Annett, bei einer Tagung in Ohnmacht fällt, fährt diese voller Angst sofort zu ihr. Die nächsten Wochen und Monate verbringen Mutter und Tochter gemeinsam. Aber die Angst hat etwas in Annett ausgelöst und sie denkt an die letzten Jahre zurück: An ihre Ehe, die mit dem unerwarteten Tod des Ehemanns abrupt endete, an das Großziehen der Tochter, an Geldsorgen und Beziehungen... Gleichzeitig nähern sich Mutter und Tochter an und versuchen, zu einem neuen Miteinander im Alltag zu finden.
"Halbinsel" ist ein Roman über eine Mutter-Tochter-Beziehung und darüber, was es bedeutet, Mutter zu sein, nicht nur in den ersten Jahren, sondern auch, wenn die Kinder schon erwachsen sind. Aber der Roman ist noch viel mehr als das: Er erzählt von Verlust und von Einsamkeit, von den Höhen und Tiefen, die das Leben ausmachen und wie nebenbei auch von den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit.
Was mich so fasziniert hat, ist die Zerbrechlichkeit, die Kristine Bilkau einzufangen weiß, ohne, dass es gewollt oder künstlich herbeigeschrieben wirkt. Deshalb habe ich auch der inneren Stimme der Protagonistin so gerne gelauscht, weil sie klar wiederhallt und weil das, was Annett fühlt, ihre Ängste, Sorgen und Selbstzweifel, aber auch ihre Liebe und ihre Fürsorge, so nah und greifbar sind.
"Halbinsel" ist ein wunderbares Buch, das die Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse also absolut verdient hat und ich drücke Donnerstag ganz fest die Daumen!