Cover-Bild vergissdeinnicht
4,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 16.03.2012
  • ISBN: 9783838715193
Cat Clarke

vergissdeinnicht

Roman
Zoë Beck (Übersetzer)

Ein weißer Raum. Und nichts darin als ein Tisch, Stapel von Papier und Stifte. Und Grace. Sie weiß nicht, wie sie in diesen Raum gekommen ist, sie weiß nicht, warum sie dort ist. Und wie sie jemals wieder aus dem endlosen Weiß entfliehen kann. Um nicht verrückt zu werden, beginnt sie, ihre Gedanken niederzuschreiben. Ganz allmählich setzt sich dabei das Puzzle ihrer Vergangenheit zusammen - und Grace spürt: Um sich befreien zu können, muss sie die ganze Wahrheit über sich selbst herausfinden ...

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2017

✎ Cat Clarke - vergissdeinnicht

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Diesem Buch hätte ich gerne die Höchstbewertung gegeben und es in den höchsten Tönen gelobt, denn es überraschte mich in vielerlei Hinsicht. Leider gibt es jedoch auch ein paar Punkte, die mich absolut ...

Diesem Buch hätte ich gerne die Höchstbewertung gegeben und es in den höchsten Tönen gelobt, denn es überraschte mich in vielerlei Hinsicht. Leider gibt es jedoch auch ein paar Punkte, die mich absolut gestört haben.

Der Klappentext hat damals meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Ich hatte mit einem Psychothriller gerechnet, der mich in seinen Bann ziehen kann. Es kam aber ganz anders.

Der Anfang machte es mir wahrlich nicht leicht. Es werden so viele (auf den ersten Blick) nichtssagende Dinge erzählt, die nicht wirklich interessant rüberkommen. Man merkt sehr schnell, dass hier irgendwas anders ist, aber der Beginn war für mich einfach nur beschwerlich. Ich hatte sogar schon mit dem Gedanken abgeschlossen, das Buch in andere liebevolle Hände zu geben. Durchhalten lohnt sich jedoch.

Ich hatte nach den ersten Seiten (und nach dem Lesen des Klappentextes) mit einem ganz anderen Genre gerechnet. Ich weiß gar nicht, wann die Erkenntnis kam, mit was ich es hier zu tun habe. Ganz am Schluss, als alles aufgedeckt wird? In der Mitte, als es anfing, tatsächlich interessant zu werden? Definitiv hat mich die Autorin in mehr als einem Punkt verblüfft.

Irgendwann war ich an die Seiten gefesselt und konnte mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören. Erst, als ich die letzte Seite umschlug und wieder Luft holte, fiel etwas von mir ab. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mit dem gerechnet, was man hier präsentiert bekommt.

Cat Clarke weiß auf jeden Fall, wie man den Leser bekommt. Ihr Schreibstil ist, nachdem man sich einmal eingelassen hat, fesselnd und berührend. Sie kratzt nicht nur an der Oberfläche, sondern dringt tief in einen ein. Das Ende - oder der Zeitpunkt, nachdem man weiß, was passiert ist -, lässt einen atemlos zurück.

Wie gesagt, schade finde ich nur, dass der Start sich ein wenig zieht, aber dran bleiben wird belohnt. Dieses Buch bleibt jedenfalls in meinem Regal und ich werde es mit Sicherheit weiterempfehlen.

©2017

Veröffentlicht am 09.11.2016

Überschriften sind Mist - lest einfach selbst ;-)

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Das Cover:
Das Cover ist komplett in weiß gehalten, was natürlich sehr gut zu der Geschichte und dem weißen Raum passt. Ganz schwach erkennt man im Hintergrund die geschriebenen Zeilen von Grace, wobei ...

Das Cover:
Das Cover ist komplett in weiß gehalten, was natürlich sehr gut zu der Geschichte und dem weißen Raum passt. Ganz schwach erkennt man im Hintergrund die geschriebenen Zeilen von Grace, wobei der Titel des Buches in verschiedenen Abständen durch lila Buchstaben erscheint. Ein sehr hübsches Cover.



Zusammenfassung:
Als Grace erwacht, befindet sie sich in einem weißen Raum. Alles ist hier weiß: Die Wände, der Boden, das Bett, der Tisch, das Bad und auf dem Tisch liegt weißes Papier und ein weißer Stift. Sie weiß allerdings nicht, wie sie dort hingekommen ist oder warum sie dort ist. Drei Mal am Tag kommt ein Junge in den Raum und bringt ihr Essen, Getränke und Kleidung. Dabei spricht er nie ein Wort. Dieser Junge heißt Ethan und Grace weiß beim besten Willen nicht, woher sie ihn kennen sollte oder ob er sie entführt hat. Nach einiger Zeit beginnt Grace aus lauter Langeweile ihre Geschichte aufzuschreiben. Sie erzählt von den letzten Wochen vor ihrer „Entführung“ und auch Ethan findet so langsam zur Sprache. Doch er spricht nur in Rätseln. Nach und nach schleicht sich die Erinnerung beim Schreiben dann doch in Graces Gedächtnis zurück und die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung.


„Sag mir, worum es hier geht. Warum bin ich hier?“ Ethan schüttelte langsam den Kopf.


Fazit:
Ich hatte das Buch in einem Wühltisch für 1,99 € im Norma gefunden. Normaler Weise liegen dort für mich eher uninteressantere Bücher. Allerdings ist mir sofort das Cover ins Auge gesprungen und auch der Klappentext hat mich sehr gereizt. „Für 1,99 € kann man nicht viel falsch machen!“, dachte ich mir. Und ich bin so froh, dass ich es mir gekauft habe. Der Schreibstil ist so fantastisch, dass sich das Buch einfach so weg liest. Die Geschichte um Grace und die ganzen Fragen, warum sie nun in diesem Raum gefangen war, ist einfach spannend. Die Auflösung war am Schluss hatte ich mir allerdings nach und nach dann selbst zusammen gereimt. „Trotzdem!“, wie wir Frauen so gerne sagen. Es ist wirklich eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt und gegen Ende recht Dramatisch wird.


Meine Bewertung:
4 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Authentische Geschichte einer ungewollten Selbstfindung

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Handlung:
Grace wacht in einem Raum auf, den sie nicht kennt. Darin: ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl. Alles ist weiß - die Wände, die Möbel, die Bettwäsche, die Kleidung, die sie trägt. Ein schweigsamer ...

Handlung:
Grace wacht in einem Raum auf, den sie nicht kennt. Darin: ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl. Alles ist weiß - die Wände, die Möbel, die Bettwäsche, die Kleidung, die sie trägt. Ein schweigsamer junger Mann namens Ethan bringt ihr regelmäßig Nahrung. Anscheinend hat er sie entführt, aber warum? Was will er von ihr? Auf ihre Fragen antwortet er nur, dass die Dinge so sein müssen, wie sie sind. Die einzige Beschäftigung bieten der Stapel Papier und die Stifte auf dem Tisch, und so beginnt Grace, ihre Erinnerungen aufzuschreiben.

Die innige Freundschaft zu ihrer besten Freundin Sal, und die Ereignisse, die sie entzweit haben. Ihre erste wahre Liebe, Nat, nach einer langen Prozession bedeutungsloser Bettgeschichten. Die problematische Beziehung zu ihrer Mutter, die sie im Stich gelassen hat, als Grace sie am meisten brauchte. Graces selbstzerstörerisches Verhalten: Alkohol, ungeschützter Sex, Selbstverletzung... Die Nacht, in der sie sich umbringen wollte.

Graces Gefangenschaft wird für sie zu einer Reise in die eigene Seele.

Pro:
Der Klappentext erweckt den Eindruck, es würde sich hier um einen Thriller handeln - tut es aber nicht! Die Entführung steht nicht im Mittelpunkt der Geschichte (und wird im Laufe des Buches immer unwichtiger), es geht viel mehr um Graces Aufarbeitung ihrer Vergangenheit, ihre Selbstfindung, ihre Ängste, Hoffungen und Träume. Dies ist sicher nicht das einzige Buch, das sich mit Teenagern und ihren Problemen befasst, aber die Thematik wird hier originell und fesselnd präsentiert. Für mich war das Buch sehr spannend - nur halt auf andere Art und Weise, als man es von einem Thriller erwarten würde.

Grace ist dabei ein überaus glaubwürdiger Charakter, wenn auch nicht immer ein liebenswerter. Sie ist oft zickig, oberflächlich und ich-bezogen, sie betrinkt sich mehr als einmal bis zum Erbrechen, sie hat Sex ohne jegliches tieferes Gefühl, sie ist ihrer Mutter gegenüber aggressiv... Aber dabei hat man immer mehr das Gefühl, dass das alles ein verzweifelter Hilfeschrei ist - obwohl sie sich dessen selber nicht bewusst ist. Sie hat es wirklich schon schwer gehabt in ihrem jungen Leben, und besonders den Tod ihres Vaters hat sie nie verwunden. Mir ging es so, dass Grace mir trotz all ihrer Fehler sympathisch war, auch wenn ich sie manchmal am Liebsten geschüttelt hätte! Ich habe wirklich mit ihr mitgefiebert und ihr gewünscht, dass sie ihr verkorkstes Leben in den Griff bekommt. Und sie hat natürlich auch ihre guten Seiten, wie z.B. die tiefe Liebe zu ihrer besten Freundin Sal.

Besagte beste Freundin mochte ich ebenfalls gerne, obwohl sie genauso ihre Fehler hat wie Grace und gegen Ende des Buches einen wirklich unverzeihlichen Fehler macht. Mit Graces Freund Nat konnte ich dagegen nicht so richtig warm werden - ich hatte nicht das Gefühl, ihn wirklich kennenzulernen. Er kam mir mehr vor wie eine Projektionsfläche für Graces Wunsch nach Liebe und Akzeptanz, was sicher nicht ganz unbeabsichtigt ist. Auch ihre Mutter blieb ein Abziehbild ihrer selbst, was aber die Entfremdung zwischen Mutter und Tochter umso deutlicher macht und daher für mich eher ein gelungenes Stilmittel als ein Manko darstellt.

Das Buch wird aus Graces Sicht erzählt; dementsprechend ist der Schreibstil locker, flappsig, oft sarkastisch und voller Jargon-Ausdrücke. Im englischen Original fand ich das großartig, weil ich wirklich das Gefühl hatte, einem "echten" Teenager zuzuhören! In der deutschen Übersetzung klingt es leider manchmal sehr bemüht und aufgesetzt.

Kontra:
Wie schon erwähnt, finde ich die deutsche Übersetzung an manchen Stellen nicht so ganz gelungen.

Aber mein größtes Kontra ist das Ende des Buches: das ging mir einfach zu schnell und ließ zu viele Dinge offen. Grace ist mit ihrer Selbstfindung so weit gekommen; ich hätte gerne wesentlich mehr darüber erfahren, wie sich das auf ihr Leben auswirkt.

Mit gefällt weder das englische noch das deutsche Cover so richtig gut. Das deutsche ist etwas nichtssagend: mal wieder ein Mädchengesicht, wie auf tausend anderen Covern auch. Das englische passt zwar gut zum Inhalt - es ist weiß und beinahe leer, wie der Raum, in dem Grace gefangengehalten wird -, aber es ist meiner Meinung nach zu blass und springt nicht ins Auge. In der Buchhandlung hätte ich es wohl nicht in die Hand genommen.

Zusammenfassung:
Trotz des (für mich) eher enttäuschenden Endes würde ich das Buch weiterempfehlen. Allerdings nicht unbedingt an Thriller-Fans, sondern eher an Leser, die Interesse haben an einem Buch, das von der psychologischen Entwicklung seiner Protagonistin lebt. Ich kann mir vorstellen, dass besonders Jugendliche, die sich mit Graces Problemen sicher viel besser identifizieren können, dieses Buch verschlingen werden.