Lauer Sommerabend in Paris und endet anders als erwartet
“So ist es mit den Dilettanten, am Ende werden sie entlarvt.” (S. 77)
Wer „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza mochte, wird auch dieses ähnliche Setting hier mögen. Denn in Cécile Tlili „Ein Sommerabend“ ...
“So ist es mit den Dilettanten, am Ende werden sie entlarvt.” (S. 77)
Wer „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza mochte, wird auch dieses ähnliche Setting hier mögen. Denn in Cécile Tlili „Ein Sommerabend“ gibt es auch wieder zwei Paare, ein Abendessen und Katastropen. Sehr Französisch, kurz und prägnant und verdammt unterhaltsam mit Tiefe!
„Dass er überall Schwierigkeiten sieht, muss wohl aus Langeweile sein, weil er aus der Eintönigkeit eines Lebens ausbrechen will, in dem alles vorgezeichnet ist.“ (S. 154)
Cécile Tlili schreibt gekonnt und so auf den Punkt wie ich es gerne lese. Humorvoll, etwas bissig und im Grunde nichts als die Wahrheit.
Wir sitzen an einem heißen Sommerabend im August am Esstisch von Etienne und Claudia. Étienne, ein privilegierter Pariser Anwalt, ein gutaussehender Mann, der in traditionellen Mustern verhaftet ist und sich seiner bereits superioren Situation nicht recht bewusst ist und Anspruch auf mehr erhebt. Er wird nie hart fallen. Seine introvertierte und schüchterne Partnerin Claudia, die Physiotherapeutin ist und noch dazu sehr hübsch, wird von ihm unmenschlich und schrecklich arrogant und grob behandelt. Eine Trophäe die er gerne präsentiert, aber nicht schätzt.
Zu Gast sind Rémi und Johar. Johar mit marokkanischem Migrationshintergrund hat sich über Jahre sehr sehr hart in einem großen Unternehmen hochgearbeitet und steht davor CEO zu werden. Rémi ist Lehrer, sieht sich nicht mehr von Johar geliebt und gesehen und tröstet sich gerne mit gutem Essen und anderweitig.
Ein Abend der es in sich hat und vieles verändern wird. Ein perfektes Buch für laue Sommerabende auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Ein MEGA tolles Buch. Eine absolute Leseempfehlung.