Eine ganz persönliche Sicht auf die Dinge
Chaja Polak drückt mit leisen Worten das Unfassbare aus, versucht eine neutrale Sichtweise zu vermitteln und legt den Finger in eine blutende Wunde, die wohl niemals verheilen wird. Das kleine Büchlein ...
Chaja Polak drückt mit leisen Worten das Unfassbare aus, versucht eine neutrale Sichtweise zu vermitteln und legt den Finger in eine blutende Wunde, die wohl niemals verheilen wird. Das kleine Büchlein soll vermitteln, Mitgefühl ausdrücken und ist, ob der eigenen Erlebnisse und Erinnerung von Polak ein Aufruf für Völkerverständigung und Frieden.
Gerade in einer Zeit, in der der deutliche Rechtsruck nicht mehr zu leugnen ist, sind solche eindringlichen Worte nötiger denn je, um auf die Folgen von Antisemitismus, Völkermord und Kriege jeglicher Art aufmerksam zu machen. Polak vermittelt ihre Gedanken und Gefühle, die nicht immer für beide betroffenen Seiten - Israel und Gaza - in gleichem Maß vorhanden sind, sondern sie lässt einer bestimmten Gruppe mehr Mitgefühl zukommen.
Im Hinblick auf ihre eigene Lebensgeschichte verständlich, jedoch sollte auch eine gewisse Neutralität gewahrt bleiben, um Unklarheiten in ihrer Argumentationskette gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch wiederholt sie oft und gerne den folgenden Satz : "Ich bin mir dessen bewusst, dass diese Aufzählung bei Weitem nicht vollständig ist". Auf der einen Seite drückt sie so unmittelbar ihre Bestürzung aus, erweckt jedoch auf der anderen Seite den Anschein, etwas unstrukturiert und unklar in ihren Begründungen und Formulierungen zu sein.
Ein erstaunlicher Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt einer Holocaust-Überlebenden, der schmerzhaft ist und nachdenklich stimmt, jedoch nicht immer vollends überzeugen kann.