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Veröffentlicht am 15.05.2024

Der Tod wartet in den Bergen

Tod im Chiemgau
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Bis heute verfolgen Toni die Bilder vom tragischen Unfalltod seines Freundes. Ganze zehn Jahre ist es her und doch sind die Szenen noch so präsent, als wäre es gestern gewesen. Mit der Rückkehr in seinen ...

Bis heute verfolgen Toni die Bilder vom tragischen Unfalltod seines Freundes. Ganze zehn Jahre ist es her und doch sind die Szenen noch so präsent, als wäre es gestern gewesen. Mit der Rückkehr in seinen Heimatort kommen die ganzen Gefühle wieder hoch und Toni sieht sich der Frage gegenübergestellt, ob das damals wirklich ein Unfall war. Denn die Vergangenheit scheint ihn einzuholen und Toni wir Ziel eines Mordanschlages - Geplant oder Zufall ?


Mathias Lehmann liebt die Chiemgauer Berge und verpackt seine Liebe zur Region in einen spannenden Regional-Krimi. Schon auf den ersten Seiten gelingt es ihm eine Atmosphäre zu schaffen, die heimelig und gemütlich, zugleich aber auch brandgefährlich ud bedrohlich ist. Zwischen den Bergen wartet der Tod und genau diese Stimmung wird zu den Lesenden transportiert.

Es gelingt dem Autor, die Erinnerungen mit dem Hier und Jetzt zu verbinden, sodass daraus eine stimmig Handlung entsteht. Die Zusammenhänge der einzelnen Ereignisse sind zunächst nicht erkennbar, jedoch werden die verschiedenen Puzzlestücke nach und nach ineinandergefügt und dann liegt die Lösung klar und deutlich auf der Hand. Wer bereits schon länger im Krimi-Genre unterwegs ist, wird diese Entwicklung ab gut der Hälfte des Buches erkennen, für Neulinge in der Krimi-Welt sind die letzten Kapitel aufschlussreich.

Durch das Nutzen von spannungsgeladenen Adjektiven baut sich eine gewisse Dramatik auf, die die Leserschaft in ihren Bann zieht. Mitunter erhält aber genau jene Aufgeregtheit und Neugier einen Dämpfer, weil sie durch Schleichwerbung - gerade für Fahrzeuge - unterbrochen wird. Schade eigentlich, denn diese Art von Promotion haben weder Buch noch Autor nötig, denn die Geschichte überzeugt allein durch ihre guten Ideen.

Die Figuren sind sehr facettenreich ausgearbeitet, bedienen das ein oder andere Klischee aus den Heimatromanen, wirken aber nicht deplatziert. Dramatsiche Wendungen, überraschende Ereignisse, das unheilschwangere Knacken der Äste, die trügerische Stille und das imposante Bergpanorama geben dem Krimi eine ganz eigene Note, um die dunkle Seite der Alpenidylle zum Vorschein zu bringen.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Trau.Schau.Wem

Bretonisch mit Flammen
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Nicht nur das glühende Abendrot hüllt Camaret-sur-Mer ein, sondern auch die zündelnden Flammen, die sich aus dem Reetdach eines Ferienhauses regelrecht in den Himmel fressen. Ausgerechnet Isidore ist als ...

Nicht nur das glühende Abendrot hüllt Camaret-sur-Mer ein, sondern auch die zündelnden Flammen, die sich aus dem Reetdach eines Ferienhauses regelrecht in den Himmel fressen. Ausgerechnet Isidore ist als Handwerker mit der Renovierung betraut, aber diese Baustelle wird seine Letzte sein. Doch wer hat ein Interesse daran, dass der allseits beliebte Handwerker für immer schweigt ? Und warum ? Tereza steht nicht nur vor diesen ungeklärten Fragen, sondern auch vor denen eines Mysteriums, das sich Ferienhausvermietung nennt. Es scheint, als gäbe es in der Bretagne gierige, menschenfressende Haie, allerdings auf zwei Beinen.....


Wenn es eine Krimi-Reihe gibt, die mit jedem veröffentlichten Buch immer spannender, immer besser wird, dann ist es die "Bretonisch mit..."-Reihe von Gabriela Kasperski. Vor der Kulisse des Sehnsuchtsortes lässt sie auch dieses Mal wieder Tereza an der Seite von Gabriel ermitteln und zeigt, dass der schöne Schein manchmal ganz tiefe dreckige Abgründe vorzuweisen hat.

Die ominösen Machenschaften der Ferienhausagentur werden dabei noch nicht einmal völlig aus der Luft gegriffen, denn es wird sicherlich das ein oder andere schwarze Schaf in der Branche geben, das eben auf jene fiesen, gierigen und widerlichen Geschäftsgebaren zurückgreift, um am Ende möglichst viel finanziellen Ertrag zu erwirtschaften - allerdings nicht zu Gunsten der Vermietenden, sondern in die eigene Tasche.

Der Fall ist wohl der persönlichste für Tereza und geht nicht nur ihr, sondern auch den Lesenden unter die Haut. Ausgerechnet Isidore, der immer ein Lächeln auf den Lippen und den Schalk im Nacken hatte, wird zur Zielscheibe des Täters und muss sein Leben lassen. Die Idylle vor Ort, sei sie auch noch so bunt, noch so lebhaft, erhält dadurch einen leicht ergrauten Trauerschleier, der auch Fans der Buchreihe umhüllt.

Es gelingt der Autorin jedoch vortrefflich, die traurige Stimmung nicht überhand nehmen zu lassen, sondern die Spannungsmomente immer wieder in den Vordergrund zu stellen. Es peitschen Schüsse durch die Sommerhitze, lose Quittungen erzählen plötzlich eine sehr deutliche Geschichte und nicht nur das Profil eines Turnschuhs hinterlässt sichtbare Spuren. Dramatische Wendungen erzeugen ein Feuerwerk der Erwartungen, lässt die Lesesenden die Seiten fast schon hypnotisch umblättern und mit Hochspannung die Kapitel regelrecht inhalieren.

Manchmal ist es eben besser, einen zweiten oder dritten Blick zu riskieren, sich nicht vom schönen Schein blenden zu lassen und auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Der fünfte Fall für Tereza Berger ist wieder ein Spiel mit Licht und Schatten und beste Krimi-Unterhaltung vor wunderschöner Kulisse.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Der beste Outdoor-Reiseführer für die aktive (R)Auszeit im Allgäu

MARCO POLO OUTDOOR GUIDE Reiseführer Allgäu
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Das Allgäu ist mir im Verlauf der Jahre zu meiner zweiten Heimat geworden und viele Reiseführer haben mir dabei geholfen, die Region noch besser kennenzulernen. Mit den neuen Marco Polo Outdoor-Guide "Allgäu" ...

Das Allgäu ist mir im Verlauf der Jahre zu meiner zweiten Heimat geworden und viele Reiseführer haben mir dabei geholfen, die Region noch besser kennenzulernen. Mit den neuen Marco Polo Outdoor-Guide "Allgäu" halte ich aber den bisher besten Outdoor-Reiseführer in den Händen, der nicht nur mir, sondern auch allen anderen - Urlauber:innen. Singles, Paaren, Familien, Wandernden und noch viele mehr finden hier nämlich ganz viele Möglichkeiten, um ihr Allgäu ganz aktiv, intensiv und vor allen Dingen draussen zu erleben.

Die üblichen Sehenswürdigkeiten schleichen sich ebenfalls mit auf die Seiten, gehören sie doch einfach dazu, denn ohne sie wäre das Allgäu einfach nicht das Allgäu. Wer jetzt aber denkt, dass die Seiten trocken und fad sind, die schon hundertfach gelesenen Formulierungen und Empfehlungen enthält, der wird eines Besseren belehrt, denn dieser Reiseführer ist anders: spritzig und frech, kinder- und familienfreundlich, abenteuerlich, türkisblau, mit Adrenalin getränkt kulinarisch, überraschend und ein echtes Füllhorn an guten Ideen, die den nächsten Urlaub zu einer unvergesslichen (R)Auszeit werden lassen

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft einfach dem Himmel ein Stückchen näher sein -- der Allgäu-Urlaub entpuppt sich als Abenteuerreise, die für jede Jahreszeit das passende Angebot vor Ort bereit hält. Unterteilt in die Regionen Westallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu, Nördliches Oberallgäu und Südliches Oberallgäu warten die von Autorin Barbara Kettl-Römer zusammengetragenen Tipps nur noch darauf, entdeckt und ausprobiert zu werden.

Canyoning und Rafting, Glücksmomente auf der gleichnamigen Route erleben, mystische Kraftorte, Zeitreisen , fette Trails, Rodeln, Schneeschuhwanderungen, Badeparadiese, Panorama-Wanderungen, Duftgärten, bunte Glaskunst, Erlebnispfade, Hängebrücken, Schluchten und jede Menge Einkehrmöglichkeiten - alles sehr genau beschreiben, mit GPS-Koordinaten versehen und mit Insider-Tipps ergänzt, die dem ganzen noch das Tüpfelchen auf dem i aufsetzen.

Hier bleiben keine Wünsche offen, sonder es kommen immer und immer wieder neue Anregungen dazu, um neue Erinnerungen an einen Urlaub im Allgäu zu erschaffen. Aber Vorsicht, der Reiseführer ist so konzipiert, dass er süchtig nach noch mehr Urlaub im Allgäu macht :)


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Veröffentlicht am 11.05.2024

Familienrezepte mit ganz viel Liebe

Ich koche für meine Lieben
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Kochbücher gibt es wie Sand am Meer, gerade was die italienische Küche betrifft. Und doch gibt es immer wieder diese kleinen Schatzkistchen, die auf den ersten Blick ganz unscheinbar daherkommen, aber ...

Kochbücher gibt es wie Sand am Meer, gerade was die italienische Küche betrifft. Und doch gibt es immer wieder diese kleinen Schatzkistchen, die auf den ersten Blick ganz unscheinbar daherkommen, aber mit dem Öffnen der Buchdeckel eine herzliche Einladung aussprechen, um gemeinsam mit der Familie am Esstisch Platz zu nehmen.

Und genau so ein Kochbuch ist "Ich koche für meine Lieben" von Silvia Richelli, aus dem ganz viele wundervolle Aromen strömen, jede Seite wie eine liebevolle Umarmung gestaltet ist und aus den Rezepten spricht ganz viel Liebe. Das merkt man den Rezepten auch an, denn hier geht es darum, Wohlfühlrezepte vorzustellen, die nicht nur familien- & alltagstauglich sind, sondern bei denen die Hauptzutaten Liebe und Zuwendung heißen.

Haute Cuise auf dem Teller ist hier nicht zu finden, dafür aber jede Menge knallbunte und leckere Gerichte, die sich ohne große Küchenvorkenntnisse und wenig Zeitaufwand nachkochen und zubereiten lassen. Die Zutatenlisten sind übersichtlich angeordnet, die Zubereitung leicht verständlich und absolut nachvollziehbar aufgeschrieben und erklärt, sodass auch schon Kinder mit in das gemeinsame Kochen einbezogen werden können. Gemüse schnippeln macht einfach viel mehr Spaß, wenn die ganze Familie in der Küche versammelt ist und sich über die Ereignisse des Tages austauscht.

Die Rezepte machen glücklich, ganz gleich, ob es sich hierbei um Süßmäulchen oder Leckerschmecker:innen handelt, und haben ein Ziel: Mit der gesamten Familie am Tisch zu sitzen und aus dem Alltag eine Familienzeit mit leckeren Gerichten zu machen.

Creme aus Cashew- & Pekannüssen, Salbei-Zitronen-Sirup, Dinkelsalat mit Spargel, Erbsen und Minze, Ofengemüse mit Balsamicoessig und Minze, Cheesecake mit Kürbis und Schokolade, No-Knead-Bread oder Pfirsich-Himbeer-Eis am Stiel - nicht immer sind die Rezepte neu, jedoch neu interpretiert. Alles ist leicht nachzukochen und zuzubereiten, schmeckt nach einem Ausflug nach Italien mit kleine Abstechern in andere (Urlaubs-)Länder und vereint die Familie am Esstisch.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Gekommen, um zu bleiben

Südtirol
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Erica Giopp lässt das pulsierende Stadtleben hinter sich, um in ein Jahr in Südtirol zu leben. Aber es ist nicht irgendeine Stadt, der sie den Rücken kehrt, sondern die Ewige, die die Italienerin eintauscht ...

Erica Giopp lässt das pulsierende Stadtleben hinter sich, um in ein Jahr in Südtirol zu leben. Aber es ist nicht irgendeine Stadt, der sie den Rücken kehrt, sondern die Ewige, die die Italienerin eintauscht und doch lernt sie das pure Leben kennen. Was dabei herauskommt, wenn Sprache mit Dialekt versehen zu Missverständnissen führt, die eigenen Kondition sich auf die Socken macht und die beste Antwort auf alle Fragen "Nein" lautet, fasst die Autorin in einem kurzweiligen, humorigen und unterhaltsamen Buch zusammen.

Wer jetzt aber denkt dass dieses Buch sich in die vielen Erlebnisberichte nach "Ich bin dann mal weg"-Manier einreiht, der wird hier eines Besseren belehrt. Giopp hat nämlich die Gabe, mit freche Pointen, zynischen Schilderungen , kritischen Anmerkungen und jeder Menge Selbstironie ein Feuerwerk zu zünden, das Schenkelklopfer, und Lachmuskelkater garantiert und den Vergleich mit einer sehr guten Standup-Comedy nicht scheuen braucht.

Es zündet jede Pointe und auch die kritischen Untertöne sind gut platziert, sodass die Leser,innen an der Seite von Erica die Wandlung von der Italienerin zur Südtirolerin miterleben. Zwischen Funktionswäsche, gelben Daunenjacken, Leibchen, Dialektstunden und jeder Menge Knödel wird von der Eingewöhnungsphase bin hin zum Aprés-Ski ein Feuerwerk der guten Laune abgebrannt. Es fliegen die Funken, wenn Giopp verbale Spitzen verteilt und auch die Lachtränen lassen sich nicht zurückhalten, wenn sie von Missverständnissen , euphorisch bejubelten Trainingserfolgen oder markanten Duftmarken erzählt und sehr treffend die Archetypen beschreibt, die den Ort mit ihrer Anwesenheit beglücken.

Hinter all dem steckt aber eine doch eher ernste Thematik und für manch Eine/n, der/ die sich mit dem Gedanken trägt, Südtirol zur neuen Heimat werden zu lassen, fließen gute Tipps und jede Menge nützliche Informationen mit ein. Ich habe selten so gelacht und trotzdem jede Menge Wissenswertes erfahren, die Playlist rauf und runter gehört und dabei mehreren Ohrwürmern die Gelegenheit gegeben, sich bei mir einzunisten.

Für mich ein absolutes Lesehighlight sowie eine warmherzige Liebeserklärung an Südtirol mit seiner wundervollen und einzigartigen Landschaft und seine Bewohner;innen, die es zu dem machen, was es ist - eine Heimat des Herzens.

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