Cover-Bild Kolumbus' Erbe
40,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 816
  • Ersterscheinung: 20.09.2013
  • ISBN: 9783498045241
Charles C. Mann

Kolumbus' Erbe

Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen
Hainer Kober (Übersetzer)

«Das beste Sachbuch des Jahres.» TIME
Die Entdeckung Amerikas war für das Leben auf unserem Planeten das folgenreichste Ereignis seit dem Aussterben der Dinosaurier. Denn: Millionen Jahre waren die Hemisphären weitgehend voneinander isoliert gewesen. Mit Kolumbus traten sie in einen Austausch. Menschen und Pflanzen, Tiere und Krankheiten gelangten per Schiff in neue Lebensräume und schufen eine Welt, in der nichts blieb, wie es einmal gewesen war. Das hatte auch gravierende politische Konsequenzen: Der «kolumbische Austausch» trug mehr als alles andere dazu bei, dass Europa zur Weltmacht aufstieg und China verdrängte. Charles C. Mann zeichnet ein spannendes Panorama dieser Vorgänge, das Kontinente und Jahrhunderte umfasst. Ein großartiges Lesevergnügen für alle Wissensdurstigen!
«Herausragend.» The New York Times
«Ein faszinierendes und vielschichtiges Buch, das auf vorbildliche Weise sprechende Fakten mit gutem Geschichtenerzählen vereint.» The Washington Post

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2018

Homogenozän

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Die Ankunft von Christoph Kolumbus in Amerika gilt zurecht als eines der bedeutendsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte.
Doch wie groß seine Auswirkungen tatsächlich waren, lässt sich in all seinem ...

Die Ankunft von Christoph Kolumbus in Amerika gilt zurecht als eines der bedeutendsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte.
Doch wie groß seine Auswirkungen tatsächlich waren, lässt sich in all seinem Umfang und seiner Komplexität nur schwer erfassen. Bereits ein Blick in einen durchschnittlichen Garten vermittelt aber zumindest eine Ahnung dessen, was als kolumbianischer Austausch bezeichnet werden kann – enthält er doch typischerweise eine Zusammenstellung von Pflanzen, deren ursprüngliche Verbreitungsgebiete weit voneinander entfernt lagen und sich über verschiedene Kontinente erstreckten.
So können die Entdeckungsfahrten der frühen Neuzeit als Beginn eines neuen biologischen Zeitalters aufgefasst werden, für welches der Begriff Homogenozän (abgeleitet von „homogenisieren“) vorgeschlagen wurde. Denn Orte, die einst ökologisch unterschiedlich waren, sind einander immer ähnlicher geworden, sodass die Welt zu einer Einheit wurde.

Charles C Mann betrachtet dieses Thema hier in vielen Facetten, stellt positive wie negative Entwicklungen dar und zeigt vor allem, welche tiefgreifenden und oftmals bis heute nachwirkenden Folgen scheinbar längst vergangene Ereignisse hatten.
Er unternimmt eine spannende Reise um die Welt (mit Ausnahme Australiens) und besucht eine Reihe an Orten und Personen, die Geschichte schrieben. So erzählt er von Silberminen im heutigen Bolivien und von der chinesischen Provinz, in welche ein großer Teil dieses Silbers gelangte, von Siedlungen, die von entlaufenen Sklaven gegründet wurden, von europäischen Bauern, die gegen Pflanzenschädlinge kämpften – und von vielem mehr.

Diese Ausführungen sind meist sehr lebendig gehalten, man hat das Gefühl, hautnah mitten im Geschehen zu sein. Bisweilen neigt der Autor zwar zu etwas zu ausschweifenden Schilderungen, vor allem im vorletzten Kapitel, alles in allem ist die Lektüre aber interessant und stellenweise richtiggehend fesselnd.
So bietet dieses Buch eine Reihe faszinierender und überraschender Erkenntnisse. Mir war beispielsweise nicht bekannt, welche Bedeutung das Malaria-Virus bzw dessen Überträger für den amerikanischen Bürgerkrieg oder die Geschichte Schottlands hatte. Besonders beeindruckt hat mich außerdem die Beschreibung riesiger, sich über ganze Landstriche Asiens erstreckender Plantagen von ursprünglich aus Südamerika stammenden Kautschukbäumen sowie die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von einem derart unscheinbaren Stoff wie Gummi.
Und dies alles sind natürlich nur einige Beispiele dessen, was hier auf 650 Seiten reinen Texts behandelt wird.

Weiters dürfte der Inhalt ausgesprochen gründlich recherchiert sein. Zahlreiche Fußnoten sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis runden das Werk ab und können als Ausgangspunkt für weitere Recherchen dienen.