Eine wirklich tolle Geschichte, allerdings geht mir am Schluß alles viel zu schnell
Fünf Sterne für dich von Charlotte Lucas
In dem Buch geht es um Konrad, der seine kleine Tochter alleine großzieht und Pia, die Klassenlehrerin seiner Tochter. Beide lernen sich beim ersten Elternabend ...
Fünf Sterne für dich von Charlotte Lucas
In dem Buch geht es um Konrad, der seine kleine Tochter alleine großzieht und Pia, die Klassenlehrerin seiner Tochter. Beide lernen sich beim ersten Elternabend kennen.
Konrad verdient sich seinen Lebensunterhalt indem er Rezensionen, auf Kundenwunsch schreibt und das beeinflusst auch sein Privatleben, denn er hat die Angewohnheit das er alles und jeden mit Sternchen bewertet. Egal ob die Kassiererin im Supermark, den lauwarmen Kaffee oder aber die Klassenlehrerin und den Co Klassenlehrer seiner Tochter. Pia bekommt von ihm gerade mal 2 Sterne von fünf, sie ist zu hübsch, zu unsicher und absolut ungeeignet für den Lehrerberuf. Der Elternabend ist langweilig und dauert zu lange, alles notiert er sich fein säuberlich in seinem Notizbuch.
Pia ist mega aufgeregt, als sie ihren ersten Elternabend hat. Für sie ist es die erste Klasse die sie hat und sie möchte an dem Abend alles richtig machen und natürlich einen guten Eindruck hinterlassen. Allerdings läuft nicht alles so wie sie es geplant hat und sie ist mehr wie froh als sie den Abend überstanden hat. Ihr Kollege und Co Klassenlehrer war an dem Abend nicht gerade eine große Hilfe, dennoch hat sie ein gutes Gefühl als der Abend überstanden ist. Naja, bis sie das Notizbuch vom neuen Elternvertreter findet und seine Kritik liest. Pia ist fest entschlossen ihm das heimzuzahlen, aber dann kommt doch alles ganz anders wie gedacht, den ausgerechnet Konrad ist derjenige der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht als einer ihrer Schüler zum Mobbingopfer wird.
Meine Meinung:
Das Buch hat mich vom ersten Moment an in den Bann gezogen, gerade das erste Kapitel hatte es in sich und ich behielt es während des Lesens immerzu im Hinterkopf. Was war damals schreckliches passiert, was ist mit seiner Frau, der Mutter seiner Tochter passiert? Man spürt immerzu das es was ganz schlimmes war, aber im Laufe der Geschichte hatte ich noch andere Fragezeichen im Kopf. In jedem Falle spürt man das sich dieser eine Abend fest in Konrads Kopf festgesetzt hat und das er alles Böse von seiner Tochter fernhalten möchte. Er packt sie in Watte und gegen seine Prinzipien hat keiner eine Chance. Dabei vergisst er aber das seine Tochter älter wird, das sie aus Fehlern lernen muss und vor allem aber das sie eigene Erfahrungen machen möchte, das sie dazu gehören möchte. In der neuen Schule fühlt sie sich wohl, aber sie möchte dazu gehören und das bedeutet auch das Konrad einige seiner Prinzipien ablegen muss. Trotz allem spürt man das die Vergangenheit Konrad geprägt hat, das für ihn an erster Stelle seine Tochter kommt und dann ganz lange nichts. Seine Tochter, seine Arbeit, mehr braucht er nicht, aber das ändert sich als er Pia kennenlernt.
Pia hingegen steht unter Strom, der erste Elternabend ist für sie eine Hürde die sie packen muss. Sie möchte glänzen, einen guten Eindruck hinterlassen und schießt dabei so ein bisschen übers Ziel hinaus. Ich musste so lachen, denn man hatte das Gefühl auf einer Abendverköstigung zu sein und so etwas habe ich in all meinen Jahren bei denen ich solche Veranstaltungen besucht habe noch nie erlebt. Wäre mal toll gewesen. Man spürt die Unsicherheit von Pia, die Aufregung, die Nervosität, die Angst Fehler zu machen, keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sie ist aber eine tolle Frau und all das macht sie sympathisch. Das sie auch ein kleiner Racheengel sein kann, hätte ich am Anfang nicht geglaubt, sie kam eher wie ein kleines Mäuschen rüber. Alles in allem war sie mir aber genauso sympathisch wie Konrad.
Tja und dann gibt es da noch die zwölfjährige Mathilda, Konrads Tochter und ein wirklich Klasse Mädchen. Wie alle Kinder in ihrem Alter möchte sie einfach nur dazu gehören und akzeptiert werden. Dafür muss sie aber ihrem Vater klarmachen das sie nicht mehr das kleine Mädchen ist das immerzu beschützt werden muss und auch manchen Kampf mit ihm ausfechten. So zum Beispiel möchte sie, wie alle anderen aus der Klasse ein Handy, ihr Vater aber ist dagegen. Sie mag ich besonders, sie ist neu in der Klasse, möchte akzeptiert werden und dazu gehören, ABER nicht um jeden Preis. Konrad hat seine Tochter gut erzogen und sie hat hat ihre eigene Meinung und steht dazu wenn es nötig ist. Als ein Klassenkamerad gemobbt wird, stellt sie sich als einzige auf seine Seite, in dem Moment ist es ihr egal das sie sich selbst damit ins AUS schießt. Sehr bewegend und einfühlsam wird das Thema Mobbing in dieser Geschichte aufgegriffen, man lernt viel über Schubladen denken und auch darüber wie schnell man selbst von der einen Seite auf die andere Seite gelangen kann.
Das Thema Mobbing geht natürlich auch nicht spurlos an Pia und Konrad vorbei. Als Klassenlehrerin und Elternvertreter werden die beiden auch damit konfrontiert, dabei erkennen auch sie das sie sich gegenseitig falsch eingeschätzt haben.
Werden die beiden Mathildas Klasse auf den richtigen Kurs bringen? Und wird Mathildas größter Wunsch in Erfüllung gehen – wird sie mehr über ihre Mutter erfahren?
Mein Fazit:
Eine richtig tolle Geschichte bei dem das Thema Mobbing wunderbar und gefühlvoll behandelt wird. Eine Geschichte die spannend und fesselnd ist, bei der es eine (für mich nicht ganz unerwartete) Wendung gibt und bei der Zusammenhalt und Vertrauen eine große Rolle spielt. Dazu kommen sympathische Charaktere, Kinder die sich weiter entwickeln und jede Menge berührende, bewegende und humorvolle Momente. Ein Buch das man nicht mehr aus der Hand legen kann und bei dem kein Auge trocken bleibt. Nebenbei geht es um Zusammenhalt und natürlich gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, bei der man hofft das alles gut ausgeht.
Das einzige was mich an der Geschichte gestört hat war, dass am Ende alles so schnell gegangen ist. Ich hätte mir am Schluss eine langsamere Gangart gewünscht, gerne wäre ich dabei gewesen wenn man Mathilda über die Todesumstände ihrer Mutter aufgeklärt hätte, ihr mehr über die Mutter erzählt hätte. Auch mit Pia und Konrad ging mir am Schluss alles ein bisschen zu schnell, das es ein Happy End für die beiden gibt war von Anfang an absehbar, aber am Ende ging mir persönlich, alles viel zu schnell. Und das fand ich dann doch sehr schade.
Daher gibt es von mir eine Leseempfehlung und vier Sterne.