Überzeugender historischer Roman mit kleinen Schwächen
Naja, das Titelbild ist leider nicht unbedingt das ansprechendste, das ich bei Büchern dieses Genres schon gesehen habe. Allerdings finde ich es erfrischend, dass auf zwei sich innig umarmende, in Frack ...
Naja, das Titelbild ist leider nicht unbedingt das ansprechendste, das ich bei Büchern dieses Genres schon gesehen habe. Allerdings finde ich es erfrischend, dass auf zwei sich innig umarmende, in Frack und aufreizendem Kleid gewandete Personen verzichtet worden ist, wie es leider häufig der Fall ist. Das hätte überhaupt nicht zum Inhalt des Buches gepasst, der sich eher mit ernsten Themen auseinandersetzt.
Die Inhaltsabgabe hingegen konnte mich durchaus für sich gewinnen, auch wenn das Thema der Geschichte kein komplett neues ist. Einmal mit dem Buch begonnen, konnte mich die Ernsthaftigkeit mit der Autorin Cristi Caldwell die damalige Welt, die eine extreme Kluft zwischen armer und reicher Bevölkerung aufwies, direkt von sich überzeugen. Die schonungslose Beschreibungen der Zustände, die die weniger gut betuchte Gesellschaft zu erleiden hat, konnte mich nachdenklich stimmen, denn auch heute noch sind die Zustände durchaus verbesserungswürdig und die Unterschiede zwischen den Schichten der westlichen Bevölkerung immer noch immens.
Über weite Strecken gefiel mir auch der Schreibstil der Autorin, allerdings wurden gewisse Charaktereigenschaften und Vorlieben zum Teil etwas zu häufig wiederholt. Dass die Protagonistin Helena beispielsweise eine besondere Vorliebe für Zahlen hat, wurde auf gefühlt jeder Seite auf ein neues angesprochen. In diesem Falle wäre wohl weniger manchmal mehr. Andererseits gefiel es mir, dass nicht nur Helenas Sicht der Dinge, sondern die des Marquis Robert Beachtung geschenkt wurde, indem immer wieder ein Wechsel zwischen den Perspektiven der beiden Hauptpersonen stattfand.
Vor allem zum Ende hin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, da die Geschichte noch einmal an Spannung zulegen konnte und ich gewisse Wendungen nicht vorausahnen konnte. Helena und Robert sind mir außerdem mit jeder Seite mehr ans Herz gewachsen, sodass ich mich nur ungern von ihnen getrennt habe. Allerdings habe ich beim Stübern entdeckt, dass es schon bald eine Fortsetzung der Reihe geben wird. Bin schon gespannt, wer dann in den Mittelpunkt des Geschehens rücken wird.
Fazit: Ein wunderschöner historischer Roman, der mich durch seine Botschaft nie aufzugeben, überzeugen konnte.