Der Zahn der Zeit
Manchmal ist einem gar nicht bewusst, wie viele Jahre schon ins Land gezogen sind, seitdem man das Licht der Welt erblickte. Dann erschreckt man sich oft, wenn einem bewusst wird, wie viele Jahre es wirklich ...
Manchmal ist einem gar nicht bewusst, wie viele Jahre schon ins Land gezogen sind, seitdem man das Licht der Welt erblickte. Dann erschreckt man sich oft, wenn einem bewusst wird, wie viele Jahre es wirklich schon sind.
In seinem Buch „Ich bin nicht in meinem Alter“ bringt Christian Bartel dieses Phänomen auf den Punkt. Viele der Geschichten in diesem Buch brachten mich zum Schmunzeln, denn ich erkannte mich wieder. Egal ob es um den Handykauf geht, bei dem der jugendliche Verkäufer in einer fremden Sprache mit mir spricht und mir alles verkaufen könnte, weil ich eben keine Ahnung habe, oder bei der Erkenntnis, dass man selbst auch über eine Bandscheibe verfügt, die plötzlich Probleme macht. Bartel beschreibt diese Zustände auf eine sympathische und augenzwinkernde Art, so dass man sich gerne selbst wiederfindet und die Wahrheit erkennt: Ich bin auch nicht in meinem Alter!
Was soll ich sagen? Ich fühle mich auch so oft nicht in meinem Alter. Meistens vergesse ich, wie alt ich wirklich bin – und dann erschrecke ich mich, wenn es mir bewusst wird. Andererseits ist ja auch jedes Jahr, das man „schafft“, eine gute Sache, denn viele Leute schaffen es halt nicht in mein Alter. Also bin ich dankbar und mache einfach weiterhin, was mir Spaß macht. Dann lass ich mich halt auch mal bei einem Konzertbesuch von einem jungen Mann siezen und erstaunt anschauen, weil ich die Band auch mag, wegen der er zum Konzert kommt. Damit kann ich leben – und fühle mich weiterhin jünger als ich bin. Gucke ich halt nicht mehr in den Spiegel, dann merke ich es nicht!
Vielen Dank, Christian Bartel, für oft amüsante Geschichten, die mich zum Schmunzeln, manchmal auch zum lauten Lachen brachten, weil sie mich daran erinnerten, dass ich älter bin als ich mich fühle. Es hat Spaß gemacht!