Cover-Bild Das Gedächtnis der Insel
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 06.03.2017
  • ISBN: 9783896675910
Christian Buder

Das Gedächtnis der Insel

Roman
Als der Pariser Archäologe Yann Schneider für zwei Tage zur Beerdigung seines Vaters auf seine bretonische Heimatinsel zurückkehrt, spürt er die Schatten seiner familiären Vergangenheit: Als Kind traumatisiert durch den Unfalltod seiner Mutter Abigale, muss er dreißig Jahre später erkennen, dass hinter dem Tod seiner Mutter andere Kräfte wirkten, als er immer annahm. Während ein fürchterlicher Sturm aufzieht, kommt Yann seiner eigenen Geschichte, seiner Wahrheit, seinem Schicksal auf die Spur und konfrontiert die Inselbewohner mit ihrer Vergangenheit und ihrer Schuld.

Ein packender, intensiver Roman um einen gewaltigen Sturm und ein jahrzehntealtes Liebesdrama mit tödlichen Konsequenzen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2017

Dem Vergessen entrissen

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„Wer weggeht und wieder zurückkommt, der findet nicht mehr denselben Ort vor. Alles war in Bewegung und das, was wir kennen, eine Illusion.“

Inhalt

Yann Schneider kehrt nach 20 Jahren Abstinenz an seinen ...

„Wer weggeht und wieder zurückkommt, der findet nicht mehr denselben Ort vor. Alles war in Bewegung und das, was wir kennen, eine Illusion.“

Inhalt

Yann Schneider kehrt nach 20 Jahren Abstinenz an seinen Heimatort auf einer abgelegenen Insel in der Bretagne zurück. Jenem Ort, der ihm als Kind seine Mutter nahm und nun seinen Vater holte. Direkt an der stürmischen Atlantikküste trotzen nur wenige den Kräften des Meeres, Menschen verschwinden und tauchen nicht mehr auf und andere tragen bittere Geheimnisse mit sich herum.

Yann nimmt die bevorstehende Beerdigung seines Vaters als Anlass dazu, ein allerletztes Mal an den Ort der Verdammnis zurückzukehren, um die wahre Geschichte hinter dem tragischen Tod seiner Mutter herauszufinden. Denn an Schicksal mag er nicht glauben, ebenso wenig wie an die Unschuld seiner Stiefmutter und gemeinsam mit seiner Jugendliebe Gwenn, die bei der Gendarmerie tätig ist, begibt er sich auf eine Reise in die Vergangenheit.

Doch während ein gigantisches Sturmtief über das Eiland hinwegfegt, eröffnen sich neue Perspektiven auf ein längst verjährtes Verbrechen. Die Frage ist nur, ob Yann schneller Licht ins Dunkel bringen kann als dass sein Leben verlischt, getilgt durch die monströsen, unmenschlichen Naturgewalten in Kombination mit mörderischer Energie …

Meinung

Auf dieses Buch bin ich sowohl wegen seines gelungenen Coverbildes als auch wegen der stimmigen Beschreibung, die einen beeindruckenden Roman über die dunklen Mächte der Liebe verspricht, aufmerksam geworden. Und beide Aspekte finden sich in zahlreichen Formulierungen des Textes wieder, so dass allein die erzeugte Stimmung beim Lesen eine Wucht ist. Der Autor vermag es auf grandiose Art und Weise das Leben auf einer ausgesprochen eigenen, minimalistischen Insel darzustellen, auf der jeder jeden kennt und die Gerüchteküche brodelt.

Seine Charaktere sind geradlinig, klar strukturiert und glaubwürdig. Und die entworfene Geschichte, die sich gerade zu Beginn des Buches mit der Vergangenheitsbewältigung eines Mannes beschäftigt, der schon sehr lange als Einzelgänger durch die Welt streift, führt den Leser in eine Welt voller Geheimnisse, Intrigen und Ungereimtheiten.

Begleitet von einem heraufziehenden Unwetter, welches unheimlich bedrohlich geschildert wird, erkennt der Leser, dass hinter dem Tod zweier Verstorbener nicht zwangsläufig die Naturgewalt steckt sondern über die Jahre ein Verbrechen verschleiert werden sollte, dessen Schuldige noch immer an gleicher Stelle ein bis dato unbehelligtes Leben führen. Christian Buder verbindet Mystik mit Aberglauben und Rache mit Mord und balanciert die kriminalistische Erzählung gekonnt durch eine Handlung voller Atmosphäre und undurchschaubarer Zusammenhänge.

Im zweiten Teil des Buches gefiel mir persönlich der gewählte Spannungsbogen nicht mehr so ganz, was in erster Linie an der Aufklärung der Vorgänge aus den letzten drei Jahrzehnten lag. Eine Wendung, die ich so nicht erwartet hatte, nahm der bis dahin wahnsinnig spannenden Erzählung den Wind aus den Segeln und ließ die Verbindungen etwas fragwürdig erscheinen. Ganz in Anlehnung an den Sturm der an der Küste tobt, flaut auch hier der Inhalt nach Bekanntgabe der Hintergründe merklich ab. Hier hätte mir eine etwas geheimnisvollere Auflösung wohl deutlich besser gefallen. Insbesondere weil der Schreibstil diese Undurchsichtigkeit und Abhängigkeit von den äußeren Umständen geradezu herausfordert.

Fazit

Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen intensiven, naturverbundenen Roman, der den Leser in die Unwirtlichkeit entführt und ihm eine kriminalistische Erzählung in Verbindung mit tollen Landschaftsbildern bietet. Der Text wäre auch eine gelungene Vorlage für einen Film, vor allem weil die Sprache voller Bilder ist und regelrecht Lust auf die Bretagne mit ihren isolierten, zerklüfteten Küsten und einer rauen See macht.

Ein Roman, dem ich gerne 5 Sterne gegeben hätte, allein schon wegen der Lesestimmung, die sich entwickelt hat. Wer subtile Kriminalromane mit besonderen Schauplätzen mag, sollte hier unbedingt zugreifen. Ich persönlich werde mich mit weiteren Romanen des Autors beschäftigen, weil mir der Erzählstil unheimlich gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Atmosphärischer Roman, dem jedoch die nötige Spannung fehlt; auch die Charaktere konnten mich nicht fesseln

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Der 38-jährige Archäologe Yann Schneider kehrt nach 20 Jahren Abwesenheit anlässlich des überraschenden Todes seines Vaters aus Paris auf seine Heimatinsel im französischen Atlantik zurück.

Seine Mutter ...


Der 38-jährige Archäologe Yann Schneider kehrt nach 20 Jahren Abwesenheit anlässlich des überraschenden Todes seines Vaters aus Paris auf seine Heimatinsel im französischen Atlantik zurück.

Seine Mutter ist bereits in seiner Kindheit bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen. Die Fischer sprechen von "Verschwinden", da ihre Leiche nie gefunden wurde.

Als sich die Beerdigung von Yanns Vater aufgrund eines angekündigten Sturms verzögert, beginnt Yann zusammen mit seiner Schulfreundin und Jugendliebe Gwenn, die bei der französischen Gendarmerie arbeitet, mit Nachforschungen, was den Tod seiner Mutter vor fast 30 Jahren betrifft. Sie hatte sich unmittelbar vor ihrem Tod mit einem Schriftsteller mit dem Pseudonym Jojo getroffen, der auch auf dem Unglücksschiff gewesen sein soll. Auch seine Leiche wurde nie gefunden, zudem wurde sein Name auch nie in der Berichterstattung in den Zeitungen erwähnt. Nicht nur der Tod der Mutter, die mit einem seeuntauglichen Segelboot aufs Meer gefahren ist, auch der angebliche Selbstmord seines Vaters, der vor seinem Tod noch ein Ticket nach Paris gekauft hatte, geben Yann immer mehr Rätsel auf...

Aufgrund der schon kurz nach Veröffentlichung des Romans zahlreichen 5-Sterne-Bewertungen hatte ich mich auf einen spannenden Plot um ein jahrzehntealtes Geheimnis gefreut.
"Das Gedächtnis der Insel" konnte mich zu Beginn allerdings gar nicht fesseln. Der Autor schafft es zwar, den Leser unmittelbar auf die kleine französische Insel in der Bretagne zu versetzen und eine nicht nur wetterbedingt bedrohlich anmutende Atmosphäre aufzubauen, die Handlung selbst blieb jedoch lange wenig spannungsgeladen.
Diese baute sich sehr gemächlich auf, bis sich ab der zweiten Hälfte die Abgründe der einzelnen Bewohner der verschlafenen Insel auftun und die Geheimnisse der Vergangenheit, die Vertuschung von Verbrechen, deutlich werden, die nur in einer verschworenen Gemeinschaft der übersichtlichen Anzahl der Inselbewohner über Jahrzehnte im Verborgenen geblieben sind, ohne dass es Ermittlungen der nationalen Polizei gegeben hatte.
Gleichzeitig war der Roman damit aber auch sehr vorhersehbar, weshalb das Ende und der "Showdown" im Sturm für mich dann nicht überraschend war.

"Das Gedächtnis der Insel" ist ein Roman, der sich innerhalb eines Tages lesen lässt, der mich aber vor allem aufgrund der überschwänglichen Kommentare letztendlich enttäuscht hat.