Cover-Bild Die verratene Generation
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 30.10.2020
  • ISBN: 9783958903333
Christian Hardinghaus

Die verratene Generation

Gespräche mit den letzten Zeitzeuginnen des Zweiten Weltkriegs
14 Millionen Deutsche wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, über 2 Millionen von ihnen ermordet, mindestens 2 Millionen Frauen und Mädchen unter ihnen vergewaltigt. Die Thematisierung der Vertreibungsverbrechen gilt gesellschaftlich als Tabuthema – ebenso wie die Diskussion darüber, ob die alliierten Flächenbombardements mit 600000 Todesopfern Kriegsverbrechen waren. Der Großteil der zivilen Opfer war weiblich. Vergleichsweise wenig ist in der Wissenschaft über die Rolle der Frau im Nationalsozialismus geschrieben worden, so gut wie gar nichts über ihren Einsatz im Krieg. Dabei zwangen die Nazis, obwohl dies im Widerspruch zu ihrer eigenen Ideologie stand, beinahe jede deutsche Frau in den Kriegsdienst. Viele Millionen etwa schufteten als Rüstungsarbeiterinnen, 1,5 Millionen standen als Wehrmachtshelferin, Kriegshilfsdienstmaid oder Lazarettschwester mitten im Kriegsgeschehen. Frauen zitterten Nacht für Nacht in Luftschutzkellern um ihr Leben, wurden ausgebombt und verletzt, trauerten um ihre gefallenen Ehemänner. Sie waren auch die ersten Opfer der einrückenden Sowjetarmee, die keine Gnade mit ihnen kannte. Wenn sie das alles überlebt hatten, krochen sie am Ende auf Trümmern und räumten auf. Bis heute leiden diese Frauen an unverarbeiteten Kriegstraumata, für die sich zu wenige ihrer Nachkommen interessierten.

Nach dem Erfolg seines Buches Die verdammte Generation über die Stigmata, denen die letzten Soldaten des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt waren, lässt Historiker Christian Hardinghaus nun 13 der letzten Zeitzeuginnen einer verratenen Generation sprechen, die erst von den Nazis, dann von alliierten Soldaten missbraucht worden sind und bis heute gesellschaftlich als vermeintliche Mittäterinnen eines Verbrecherregimes gebrandmarkt werden. In historisch umfassenden und mutigen Einleitungen widerlegt er Vorurteile und appelliert an ein Überdenken unserer Erinnerungskultur.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2020

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein

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Es ist eine grausame Statistik, die uns der Autor Dr. phil. Christian Hardinghaus in seinem neuesten Werk präsentiert. Er schreibt von den vielen Frauen, die missbraucht wurden und von einem Tabu, welches ...

Es ist eine grausame Statistik, die uns der Autor Dr. phil. Christian Hardinghaus in seinem neuesten Werk präsentiert. Er schreibt von den vielen Frauen, die missbraucht wurden und von einem Tabu, welches jegliche Aufarbeitung des Schicksals der Vertriebenen thematisiert. Und nein, er scheute sich nicht zu fragen, ob die Flächenbombardements der Alliierten kein Kriegsverbrechen war. 600.000 Menschen wurden getötet und die meisten von ihnen waren Frauen und Kinder. Sollte auf diese Weise das faschistische Regime aufgehalten werden? Was hätten denn diese Menschen dagegen tun können?

Ich las und lese immer noch viele Bücher, die sich mit den Schreckenstaten während des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzten. Aber kein Autor schreibt so sensibel über dieses Thema wie Herr Hardinghaus. Für sein neuestes Werk

DieverrateneGeneration interviewte er 13 Zeitzeuginnen, die ihm ihre Erlebnisse unter Tränen schilderten. Auch heute, das bedeutet, Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges, leiden sie unter den Traumata, die ihnen widerfuhren. Sie wurden sowohl von Russen als auch von den „Alliierten“ vergewaltigt und wie Lustobjekte missbraucht.

Für mich gab es beim Lesen des Buches

DieverrateneGeneration etliche Absätze, die mich in meine Kindheit versetzten. Meine Eltern kannten die Bombardements von Osnabrück und erzählten hin und wieder davon. Auch Berichte über das Pflichtjahr der Tanten war wieder präsent. Nein, das war mit Sicherheit nicht als Hilfe oder Rettung zu verstehen, wie die Alliierten deutsche Städte zerstörten. Und auch das darf niemals vergessen werden. Dass auch in Deutschland Menschen getötet wurden, die niemals Anhänger der Faschisten waren und nur dadurch verurteilt wurden, dass sie Deutsche waren.

Ich las das Buch über den Todesmarsch von Brünn und auch einige Bücher über die Vertreibung der Deutschen aus Königsberg. Woher kam der Hass der Tschechen und was veranlasste sie, alle Deutschen als Mörder anzusehen? Warum wurden sogar alte Leute und Kinder gequält? Ich weiß es nicht und bin dankbar, dass ich zur damaligen Zeit noch nicht geboren war.

DieverrateneGeneration ist ein Muss für alle die meinen, dass nur wir Deutschen schwere Schuld auf uns luden.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Absolut lesenswert!

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Stellvertretend für zig Millionen Menschen mit ähnlichen Erleben hat der Autor in zwei großen Kategorien ausgewählte Einzelschicksale zusammengefasst: Das Leid der Vertriebenen und das der Bombardierten. ...

Stellvertretend für zig Millionen Menschen mit ähnlichen Erleben hat der Autor in zwei großen Kategorien ausgewählte Einzelschicksale zusammengefasst: Das Leid der Vertriebenen und das der Bombardierten. Beides sind belegte Tatsachen, deren Akzeptanz und Aufarbeitung Deutschland immer noch sehr schwer fällt. Beeindruckt hat mich bei diesem Buch vor allem die klar strukturierte, ausführliche und wertfreie Einleitung, ein sehr wichtiges und mutiges Statement, zu der – in Deutschland – sehr sensiblen Thematik! Gelungen ergänzt der Autor die Erlebensberichte durch weitergehende Erläuterungen bzw. Fakten, die jeweils durch einen Absatz erkennbar abgegrenzt sind. Abgerundet wird das Buch durch ausgewählte Fotos.
Da dieses Buch mich sehr angesprochen und beschäftigt hat, habe ich in der Diskussion mit anderen bereits das starke Interesse daran wahrgenommen – Gesprächsbedarf dazu ist also auch in den Folgegenerationen der Zeitzeugen definitiv vorhanden. Ich kann dieses Buch jedem Interessierten nur wärmstens empfehlen!!

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