Cover-Bild Dschihad Calling
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 09.12.2016
  • ISBN: 9783423717236
Christian Linker

Dschihad Calling

Roman

Jetzt im Taschenbuch

Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hooligans belästigt wird – und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Obwohl für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stoßen ihn die Kälte und Konsumorientiertheit seiner eigenen Umgebung immer mehr ab. Jakob radikalisiert sich, bricht alle alten Kontakte ab und konvertiert. Aber will er wirklich mit Adil nach Syrien ziehen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2018

Dschihad Calling

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Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch bei einer Veranstaltung seitens meiner Abend, bei der Lektüre für Schulen vorgestellt wurden. Auch "Dschihad Calling" war Teil des Programms und ein kleiner vorgelesener ...

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch bei einer Veranstaltung seitens meiner Abend, bei der Lektüre für Schulen vorgestellt wurden. Auch "Dschihad Calling" war Teil des Programms und ein kleiner vorgelesener Auszug hat mich neugierig gemacht. Ich habe das Buch vom Verlag als Rezensionsexemplar erhalten und möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich dafür bedanken!

Erzählt wird die Geschichte in zwei parallel laufenden Handlungssträngen.
Zunächst wäre da einmal Jakob, die Hauptfigur dieser Geschichte. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein ganz normaler Junge in seinem Alter. Er lebt mit seiner Freundin zusammen, hat Abi gemacht und studiert nun. Nichts außergewöhnliches also. Seine familiären Verhältnisse sind allerdings nicht so gut und der Kontakt ist nur geringfügig vorhanden. Nachdem er mehr oder weniger zufällig auf eine Gruppe Salafisten stößt, ist seine Neugier gepackt und das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Parallel dazu gibt es die Tagebucheinträge von Adil, der sich dem Islamischen Staat angeschlossen hat. Adil erzählt seine Eindrücke vom Krieg, den Kämpfen, Blut und Tod.

Ich musste das Buch am Ende erst einmal sacken lassen. Es ist erschreckend wie realistisch Christian Linker Jakobs Wandlung, die Radikalisierung und den weiteren Verlauf beschreibt. Sowohl Jakob als auch Adil waren in ihrer Vergangenheit beide nicht religiös und haben aus den unterschiedlichsten Gründen zum islamischen Glauben gefunden. In der salafistischen Gruppe erleben sie Verbundenheit und Zusammenhalt und das gibt ihnen viel Kraft und Motivation für ihren Lebensweg und ihre Zukunftspläne.
Beide Figuren machen eine extreme Entwicklung durch und der Autor bringt diese Veränderung bzw. Wandlung perfekt rüber.
Gegen Ende gab es für mich dann noch einmal einen sehr einschneidenden überraschenden Punkt, der mich doch auch sehr schockiert hat.

Veröffentlicht am 05.02.2017

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Bei dem Roman von Christian Linker, hat mich vor allem die Thematik angesprochen. Junge Menschen die zum Islam überdrehten, sich radikalisieren und daraufhin in den Krieg ziehen. Was dies anging wurde ...

Bei dem Roman von Christian Linker, hat mich vor allem die Thematik angesprochen. Junge Menschen die zum Islam überdrehten, sich radikalisieren und daraufhin in den Krieg ziehen. Was dies anging wurde ich nicht Enttäuscht, der Leser bekommt einen guten Einblick in diesen Kreislauf, bis zur Endstation.

Der Titel ist einprägend und passend. Sowie das Cover, welches ich zwar nicht sehr schön finde. Aber die Farbwahl, sowie die Rauchwolke passen sehr gut. Alles in allem ist es stimmig.
Zum Inhalt. Jakob ist eigentlich ganz normal. Er hat sein Abi gemacht und studiert nun. Ist mit seiner Freundin zusammen gezogen, wenn auch eher unfreiwillig. Hat so einige Freunde in seiner Heimat, lernt aber auch schnell neue Menschen kennen. Seine Familie ist nicht perfekt, aber ein familiäres Verhältnis ist durchaus vorhanden. Doch dann begegnet er diesen blauen Augen, mehr sieht er nicht vom Gesicht, da es von einem Schleicher verdeckt ist. Und diese Augen lassen ihn nicht mehr los. Er will das Mädchen unbedingt kennenlernen und stößt so auf eine Gruppe von Salafisten und so nimmt die Geschichte ihren lauf.

Mit dem Schreibstil von Christian Linker hatte ich zu erst Probleme. Gerade zu Beginn des Buches schreibt er sehr im Jugendslang. Diesen mochte ich schon nicht, als ich selbst noch zu den Jugendlichen zählte. Aber im Verlauf legte es sich. Er erzählt die Geschichte aus der Ich-Perpektive von Jakob. Aber auch in Form von Tagebucheinträgen aus der Sicht von Adil. Diese zwei Handlungsstränge verlaufen aber nicht parallel. Wir begingen kurz mit Jakob in der Gegenwart, wechseln dann aber mit ihm in die Vergangenheit, wie alles angefangenen hat. Die Tagebucheinträge von Adil kommen immer mal wieder vor und von der Chronologie her starten sie eigentlich erst gegen Ende vom Buch. Dies klingt nun etwas verirrend, ist aber ein schönes Stilmittel, welches die Spannung ankurbelt. Der Autor bringt immer wieder "Fachbegriffe" ein, wodurch es authentischer wirkt, am Ende findet man dazu ein Glossar.

Jakob ist unser Hauptcharakter und für mich nicht gerade ein Sympathie Träger. Bis zu einem Gewissen Grad habe ich ihn noch verstanden, doch als er zu radikal wurde, konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Seinen Charakter zu beschreiben ist schwer, da er eine sehr große Wandlung durchmacht. Diese ist aber sehr nachvollziehbar ( in seinem Universum) und anschaulich beschrieben. Weder mit Jakob, noch Samira, das Mädchen mit den blauen Augen, noch Adil, sein / ihr Bruder wurde ich richtig warm. Dies ist bei so einem Buch natürlich kein Muss. Aber deswegen kann ich nicht die volle Punktzahl geben.

Die Geschichte ist authentisch und spannend erzählt. Ich konnte das Handeln der Protagonisten gut Nachvollziehen, da es für sie das einzig Logische war. Eine erschreckende Logik. Gegen Ende wurde es richtig spannend, wobei man eigentlich schon weiß, was passieren wird. Trotzdem habe ich die Seiten verschlungen. Einige Szenen waren brutal und schwirren mir immer noch im Kopf herum. Den hier kann man sich nur schwerlich einreden, ist ja nur erfunden. Die Geschichte bietet viele Denkanstoße und der Autor zeigt dem Leser auch die andere Seite, dass Islam nicht gleich Terror heißen muss. Diesen Ansatz fand ich sehr wichtig für die Geschichte.


Fazit:
Aktuelle Thematik, anschaulich erzählt.
Bis zu einem Gewissen Grad Nachvollziehbar, dann nur noch erschreckend.
Wer sich für das Thema interessiert, dem kann ich das Buch nur empfehlen