Auftakt einer Reihe rund um eine Frau, die von der Steiermark an die Nordsee zurückkehrt um ihren alten Platz wieder einzunehmen.
„Hoffnungen… Bestand das Leben nicht genau darin, dass man hoffte, es würde vorwärts gehen? (…) Und gab es nicht in jeder auch noch so unschönen Lage die Hoffnung, dass alles wieder gut wurde, zumindest ...
„Hoffnungen… Bestand das Leben nicht genau darin, dass man hoffte, es würde vorwärts gehen? (…) Und gab es nicht in jeder auch noch so unschönen Lage die Hoffnung, dass alles wieder gut wurde, zumindest aber besser? Konnten Menschen ohne Hoffnung leben?“
Ja, Hoffnung hält Katharina aufrecht. Vor vielen Jahren hat sie ihre Heimat, die Nordsee, verlassen, um einen steirischen Winzer zu heiraten. Und damit einen Bruch mit ihrem geliebten Vater hervorgerufen, der bis heute keinen Kontakt zu ihr hat.
Jetzt liegt er im Krankenhaus im Koma, und sie ist nach über 20 Jahren nach Hause zurückgekehrt, und hofft, ihm noch sagen zu können, wie sehr sie ihn vermisst hat und liebt…
„Endlich wieder Meer“ verbindet auf den ersten Blick zwei Elemente, mit denen man mich eigentlich immer kriegt… Weinberge, egal in welcher Region, hier auch noch in meiner Heimat, und die Nordsee. Zwei Welten, eine wohlbekannt und geliebt, die andere ein Sehnsuchtsort. Und eine Geschichte über alte Brüche, die vielleicht doch noch heilen können.
Und es ist das erste Hörbuch, das ich rezensiere! Es ist von der Autorin selbst eingesprochen, die eine sehr angenehme Stimme hat und gut betont, was das Zuhören leicht macht.
Leider ist für mich das Ganze trotzdem nicht so richtig aufgegangen…
Als Katharina sich auf die Reise macht, geht sie von einem kurzen Aufenthalt aus, bei dem sie versuchen will, mit ihrem Vater ins Reine zu kommen. Doch auch die Werft im Familienbesitz steht schlecht da und schneller als ihr lieb ist, wird sie auch hier involviert, während ihr Mann mit der Weinlese beschäftigt ist und die Tochter unglücklich verliebt.
20 Jahre lang hat Katharina sich kaum um ihren Vater und gar nicht um den Familienbetrieb gekümmert. Jetzt mischt sie sich auf manchmal fast übergriffige Art in das Geschehen ein, zwar mit gutem Grund aber oft einer Vehemenz, die verständlicherweise nicht alle gutheißen. Die massiven Probleme ihrer Kernfamilie scheinen sie dabei kalt zu lassen, wichtige Informationen werden zB mit einem halben Tag Verspätung weitergegeben.
Auch, dass ihre angeblich beste Freundin sich sehr liebevoll um den Strohwitwer Hannes kümmert, berührt sie kaum. Einerseits versucht sie, die Fakten- und Finanzlage der Firma zu klären, andererseits ist auch sie abgelenkt durch einen netten Mann, den sie nahe an sich ranlässt.
Dazwischen gibt es immer wieder Wohlfühlmomente für mich, ein Picknick am Strand, ein Frühstück im Weinberg, die mich aufseufzen ließen.
Ein Hinweis für jene, die gerne in sich geschlossene Bücher bevorzugen: Dieser Roman ist der Auftakt einer Reihe, die darauf ausgelegt ist, auf jeden Fall fortgeführt und weitergelesen/-gehört zu werden, und so blieben am Schluss (fast zu) viele lose Enden.
Zusammengefasst war „Endlich wieder Meer“ etwas enttäuschend für mich. Auch wenn mir die Ausflüge an die Nordsee gut gefallen haben, ging mir die Geschichte und die Entwicklung der Protagonisten zu wenig voran und Katharina habe ich bis zuletzt nicht ganz greifen können.
Fazit: Auftakt einer Reihe rund um eine Frau, die von der Steiermark an die Nordsee zurückkehrt um ihren alten Platz wieder einzunehmen.
Spoileralarm:
Was mir dann zuletzt richtig aufstieß, war die Entwicklung der Protagonistinnen. Obwohl die Sachlage eindeutig war und ein rigoroser Schlussstrich ihrerseits absolut notwendig, haben sie bis zuletzt gewartet und sich die Entscheidung letztendlich wieder von den Männern in ihrer Umgebung abnehmen lassen. Nichts gegen zweite Chancen, aber ein bisschen Charakterstärke hat mir echt gefehlt und so einen schalen Nachgeschmack hinterlassen.