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Veröffentlicht am 24.12.2024

Eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte - wie ein Wackelkontakt im Leserhirn! Fabelhaft!

Wackelkontakt
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"Das Buch lag nur einen Meter entfernt. Wenn er den Kopf drehte, konnte er es sehen. Wenn er sich streckte, konnte er es erreichen, ohne sich aus dem "Schwarzen Loch" zu erheben. Wenn er es öffnete, konnte ...

"Das Buch lag nur einen Meter entfernt. Wenn er den Kopf drehte, konnte er es sehen. Wenn er sich streckte, konnte er es erreichen, ohne sich aus dem "Schwarzen Loch" zu erheben. Wenn er es öffnete, konnte er weiterlesen."
Franz Escher wartet auf den Elektriker. Was ein normaler Handwerksauftrag ist, endet mit einem Toten auf dem Küchenboden.
Elio Russo ist im Gefängnis. Er hat gegen viele Mafia-Leute ausgesagt und soll ins Zeugenschutzprogramm.
Was zwei ohnehin spannende Handlungsstränge meisterhaft verbindet: Escher überbrückt die Wartezeit, indem er ein Buch über einen Mafia-Kronzeugen liest. Dieser, Russo, wartet auf seine neue Identität. Um die Sprache seines neuen Wohnlandes zu lernen, liest er ein deutsches Buch. Eine Geschichte über einen Mann namens Escher, der auf den Elektriker wartet und sich die Wartezeit mit einem Buch verkürzt.
Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann geschlagen! Eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte - was ist real, was nicht? Beides real, beides ein Roman. Verwoben auf eine Art, wie ich sie noch nie erlebt habe!
Während Escher durchgehend die Geschichte von Elio Russo liest, wird Russos Buch von ihm und in weiterer Zukunft von Menschen in seiner Umgebung gelesen. Die Ereignisse überschlagen sich da wie dort und die Passagen treiben sich gegenseitig in ungeahnte Spannung!
Auf diese Art lernen wir beide Protagonisten intensiv kennen. Escher, der manchmal etwas langsam wirkt mit seiner bedachten, überlegten Art. Er liebt es, Puzzles zu bauen, kleine Fragmente zu einem großen zusammenzufügen.
Elio Russo ist ein Meister darin, sich selbst neu zu erfinden, um nicht gefunden zu werden. Und doch kommen ihm seine Verfolger auf die Spur und so sind auch die Menschen in Gefahr, die ihn umgeben.
Am Ende verwirbeln beide Bücher zu einem sich überschlagenden, überraschenden Finale!
Fazit: Eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte - wie ein Wackelkontakt im Leserhirn! Fabelhaft!

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Veröffentlicht am 21.12.2024

Ein stimmungsvoller vorweihnachtlicher Liebesroman in einem entzückenden Hotel in einer schönen Stadt - was will man mehr?

Weihnachtswunder im Hotel Mistelzweig
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"Wir alle müssen immer nach vorn schauen und das Alte in guter Erinnerung bewahren, denn das Vergangene ist das, was uns ausmacht. Die alte Zeit hat uns geprägt, die Zukunft entwickelt uns weiter."
Und ...

"Wir alle müssen immer nach vorn schauen und das Alte in guter Erinnerung bewahren, denn das Vergangene ist das, was uns ausmacht. Die alte Zeit hat uns geprägt, die Zukunft entwickelt uns weiter."
Und Amelies Zukunft liegt in Rothenburg! Nachdem ihr Chef und Freund sie hintergangen hat, hat sie München und ihrem Job als Hotelfachfrau den Rücken gekehrt. Zurück in ihrer alten Heimatstadt unterstützt sie ihre Großmutter in deren Hotel Mistelzweig. Und so wie es aussieht, ist Amelie gerade rechtzeitig zurückgekommen, denn ihre Großmutter hat sich finanziell übernommen. Ihr Bankberater ist Amelies alter Schulkollege und er verspricht ihr Hilfe. Doch Amelie traut ihm nicht.
Und dann sind da auch noch die Gäste Franklin und sein Großvater Georg. Amelie ist fasziniert von Franklin und Georg scheint ihre Großmutter Ruth von früher zu kennen ...
Alle Jahre wieder erscheinen kurz vor den Feiertagen romantische Liebesromane mit weihnachtlichem Setting. Und alle Jahre wieder freue ich mich darauf!
Dieses Jahr habe ich Rothenburg und das bezaubernde Hotel Mistelzweig besucht und wurde nicht enttäuscht. Julia Wolkenstein erzählt locker-leicht und doch stimmungsvoll. Amelie ist eine liebenswürdige junge Frau, die schwer enttäuscht wurde und dennoch nicht den Mut verliert. Franklin ist sofort an ihr interessiert, doch sie möchte so kurz nach ihrer Trennung nicht sofort in die nächste Beziehung stürzen - schon gar nicht mit einem Hotelgast! Nebenbei versucht sie, mit Fahrten zu Weihnachtsmärkten Gäste anzulocken und das Hotel wieder in Schwung zu bringen. Denn die Zeit drängt, sie sind schon mit einigen Raten in Verzug.
Ihre Großmutter Ruth hat ihr ganzes Leben in Rothenburg verbracht. Mit Hingabe führt sie das Hotel, sie ist herzlich und hat sich liebevoll um ihre Enkelinnen Amelie und Coco gekümmert, nachdem deren Eltern verstorben sind. Doch mit Georg scheint sie etwas zu verbinden, doch sie erst so, als würde sie ihn nicht erkennen.
Mit diesen interessanten Protagonisten ist die Vorweihnachtszeit in Rothenburg wie im Flug vergangen! Die Fahrten zu den Weihnachtsmärkten haben für Stimmung gesorgt, die finanziellen Sorgen für etwas Spannung und die Funken zwischen den Hotelbesitzerinnen und Franklin und Georg sind geflogen - genau richtig!
Das Happy End kam mir dann einen Zacken zu schnell. Aber unterm Baum wollen wir doch alle vereint sehen und so liefert dieses Buch genau das, was man erwartet: Locker-leichte Unterhaltung mit Happy-End!
Fazit: Ein stimmungsvoller vorweihnachtlicher Liebesroman in einem entzückenden Hotel in einer schönen Stadt - was will man mehr?

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Eine bewegende Geschichte über die Nachkriegszeit in Deutschland, War Brides und Durchhaltevermögen.

Im Warten sind wir wundervoll
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"Wir brauchen Geduld, Geduld, Geduld.", sagte er. Geduld war keine Tugend der Adler-Frauen. "Und Mut." Der schon eher.

Und doch muss sich Luise Adler jetzt genau darin üben, in Geduld.

Deutschland in ...

"Wir brauchen Geduld, Geduld, Geduld.", sagte er. Geduld war keine Tugend der Adler-Frauen. "Und Mut." Der schon eher.

Und doch muss sich Luise Adler jetzt genau darin üben, in Geduld.

Deutschland in der Nachkriegszeit. Um etwas Geld dazuzuverdienen, arbeitet Luise als "Papergirl", bringt amerikanischen Soldaten die Zeitung. Und lernt Jo Hunter kennen und lieben. Sie, eine Deutsche, ausgerechnet ihn, den amerikanischen Kriegsfotografen und Soldaten. Jetzt ist sie gestrandet, am Flughafen Idlewild in New York, um ihn endlich wiederzusehen und zu heiraten. Nur noch ein paar Tage bis zum Ende des War-Bride-Acts, der mit US-Bürgern Verlobten die Einreise in die USA erlaubt. Viel Zeit bleibt den beiden nicht. Doch Jo ist nicht da, und Luise, das Mädchen mit den goldenen Haaren, erscheint auf allen Zeitungen, in der Hoffnung, Jo zu finden.

7 Jahrzehnte später ist ihre Enkelin Elfie auf dem Weg in die USA, auch sie reist ihrem Verlobten hinterher - und auch sie wird erstmal enttäuscht. Doch im Flieger hat sie begonnen, ihrem Sitznachbar die Geschichte von Luise zu erzählen. Erst, um ihre Flugangst zu überwinden, dann, weil er echtes Interesse zeigt - nicht nur an ihrer Geschichte.

Charlotte Inden bringt uns berührend und bewegend die Nachkriegszeit nahe. Als aus Feinden Verbündete wurden, die einen Hunger litten, die anderen im Überfluss lebten. Sanft spannt sie ein Band zwischen Jo und Luise, einer ebenso willensstarken wie mutigen jungen Frau. Und auch geschickt springt sie zwischen ihren zwei großen Handlungssträngen hin und her, Luise in der Vergangenheit, Elfie in der Gegenwart.

Ich habe jeden Moment des Buches in mich aufgesaugt, die traurigen wie die schönen! Die Autorin beleuchtet die Schattenseiten, Jos Freund Wilson, der mit dem im Krieg Gesehenem nicht umgehen kann, den Hunger, die, die nicht zurückkamen. Erzählt von Liebe, die immer einen Weg zu finden scheint und eine Frau, die nichts klein kriegt!

Fazit: Eine bewegende Geschichte über die Nachkriegszeit in Deutschland, War Brides und Durchhaltevermögen.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Spannende Ermittlungen zweier ungewöhnlicher "Freizeitpolizisten" in und um Bad Vöslau.

Bad Vöslau in Flammen
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"Guten Abend, Dr. Hammerschmied, wir haben eine Leiche beim Hotel Zur Waldandacht. Können Sie kommen?"
"Nicht gerne", murrt der Mediziner. "Der Tatort fängt gleich an."
Trotz des Ernstes der Lage kann ...

"Guten Abend, Dr. Hammerschmied, wir haben eine Leiche beim Hotel Zur Waldandacht. Können Sie kommen?"
"Nicht gerne", murrt der Mediziner. "Der Tatort fängt gleich an."
Trotz des Ernstes der Lage kann sich der Sprengnagl ein Lachen nicht verkneifen. "Ja, ja, das trifft nicht nur Sie hart. Die Pokornys haben den Brand entdeckt."
Seite 13/14
Und nicht nur den Brand haben die Freizeitpolizisten Toni und Willi Pokorny entdeckt, nein, auch eine verbrannte Leiche. Sehr zum Leidwesen von Chefinspektorin Wehli starten die beiden mit den Ermittlungen. Doch die Pokornys entdecken Spuren, die andere übersehen und haben einen guten Draht zu den Menschen. So haben sie bei ihren Befragungen oft die Nase vorn.
Haben die Hotelbesitzer wirklich ihr eigenes Hotel "warm abgetragen"? Die Hinweise sind eindeutig. Und auch die Nachbarn in deren Wohnstraße haben nicht viel Gutes zu berichten - wobei, über keinen, denn hier scheint jeder mit jedem spinnefeind zu sein.
Herzlich willkommen in Bad Vöslau - wobei, herzlich geht es hier nicht zu! Im Lieblingscafe der Pokornys gibt es nur Ärger mit einer Angestellten, in der Holzmüllergasse, wo die Hotelbesitzer wohnen, herrscht Dauerstreit, und die Wehli springt im Quadrat, weil die beiden wieder ordentlich mitmischen. Wobei ich zugeben muss, dass die Pokornys in diesem Band wirklich etwas über die Stränge schlagen, um ungestört befragen zu können. Doch gerade das macht auch den Reiz der Bad-Vöslau-Krimis aus! Dass sie doch noch mit einem blauen Auge davonkommen, verdanken sie nicht nur Gruppeninspektor Sprengnagel, sondern auch einer DDRlerin, die mit High-Tech-Equipment mehr sieht, als so manch anderer. Ihre Ermittlungshelfer muten futuristisch an, sorgen aber dabei für gute Unterhaltung!
Für mich war es ein schönes Wiedersehen in Bad Vöslau. Erstens kenne ich die Gegend gut und hab mich jedes Mal gefreut, wenn ich im Buch bekannte Ecken wiederentdecken durfte. Und auch mit den Pokornys durfte ich den an sich beschaulichen Ort bereits besuchen und hab mich natürlich gefreut, auch wieder den Bio-Berti und die Katzinger in ihrem Element zu erleben.
Diesmal reisen die Pokornys auf der Jagd nach den Verdächtigen auch nach München und Graz. Dort treffen wir auf Ermittler, die Rossbacher-Leser:innen bekannt sein dürften.
Der Fall ist nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint, und als noch jemand ermordet wird, überschlagen sich die Ereignisse. Nach einem packenden Show-Down kommt die stimmige Aufklärung, und so war es wieder ein lohnenswerter Besuch in Niederösterreich!
Dies ist der vierte Band der Reihe, in sich geschlossen kann er auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten Büchern gelesen werden.
Fazit: Spannende Ermittlungen zweier ungewöhnlicher "Freizeitpolizisten" in und um Bad Vöslau.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Ein spannender Fall mit interessanten Protagonisten und viel italienischem Flair!

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 5: Der Tote im Pool
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"Peppo hat etwas gefunden!", rief Tameo. "Vielleicht ein Schatz. Er hat richtig tief gegraben." Er deutete aufgeregt hinunter in die Grube.
Kapitel 1
Endlich hat Anna Zeit, sich um den desolaten Pool im ...

"Peppo hat etwas gefunden!", rief Tameo. "Vielleicht ein Schatz. Er hat richtig tief gegraben." Er deutete aufgeregt hinunter in die Grube.
Kapitel 1
Endlich hat Anna Zeit, sich um den desolaten Pool im Garten ihrer verstorbenen Großeltern zu kümmern. Doch schon beim Abheben der Bretter, die diesen bedecken, ahnt sie, dass das ein größeres Unterfangen wird. Und dann findet Hund Peppo einen menschlichen Knochen! Rasch sind auch die restlichen gefunden und es steht fest: Da ist ein Toter im Pool!
Commissario Vico Martinelli suspendiert sie umgehend, denn Annas Familie gehört zu den Hauptverdächtigen, und startet mit den Ermittlungen. Doch Anna beginnt selber mit der Spurensuche - hinter dem Rücken der Polizei.
Als wäre das nicht genug, verkauft ihre Mutter hinter Annas Rücken das Haus der Großeltern, in das Anna vor einiger Zeit spontan gezogen ist. Ist das das Aus für ihre Zeit in Bella Italia?
Dies ist der fünfte Band der Bella-Italia-Reihe des Autorenduos Christian Homma und Elisabeth Frank und für mich der zweite, bei dem ich mitermitteln darf. Das Buch kann unabhängig von den Vorgängern gelesen werden.
Anna ist eine Protagonistin, wie ich sie mag! Vor einiger Zeit hat sie dem nass-kalten Hamburg den Rücken gekehrt und ist in die Toskana, in das Haus ihrer Großeltern geflüchtet. Das stand leer, seit diese gestorben sind. In ihrer Kindheit hat sie viel Zeit dort verbracht, bis ihre Mutter ihren Eltern und Italien den Rücken gekehrt hat.
Nun genießt Anna es, ihre italienischen Wurzeln zu erkunden und nebenbei stolpert sie von einem Mordfall in den nächsten. Mittlerweile darf sie als Journalistin die Polizei unterstützen und ist Commissario Martinelli mit ihrer Hartnäckigkeit und Spürnase ein Dorn im Auge. Als dann die Leiche in ihrem Pool gefunden wird, muss er sie aus ermittlungstechnischen Gründen außen vor lassen.
Anna stöbert in alten Fotoalben und in ihrer Erinnerung. Ihr cholerischer Großvater war im Ort nicht sehr beliebt, ganz im Gegensatz zu ihrer gutherzigen Großmutter. Könnte er doch etwas mit dem lange zurückliegenden Mord zu tun haben? Anna kann und will das nicht glauben.
Ich war von der ersten Seite weg gefangen von der Geschichte und dem italienischen Lebensgefühl! Die Spannungen zwischen Vico Martinelli und Anna sorgen nochmal für besondere Unterhaltung - ebenso wie ihr gutes Verhältnis zu den anderen Kollegen. Gerade ihre Gegensätze machen sie zu einem perfekten Gespann und interessanten Protagonisten.
Und dann taucht Annas Mutter plötzlich in Italien auf. Endlich dürfen auch wir Leser sie kennenlernen und Anna entdeckt neue Seiten an ihr. So wird auch die Rahmenhandlung sanft vorangetrieben.
Letzten Endes bündeln Anna und Martinelli doch ihre Kräfte und können den Mörder überführen, stimmig und doch überraschend. Denn auch Martinelli hat, seit er mit Anna konfrontiert ist, dazugelernt.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Kurztrip in die Toskana dieser tollen Reihe!
Fazit: Ein spannender Fall mit interessanten Protagonisten und viel italienischem Flair!

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