Magdalene muss sich ihrem Schicksal stellen
Hinter der Händlerin Magdalene Rehnikel liegt eine schwere Zeit. Sie ist nun allein für ihren Handel verantwortlich und muss sich ganz auf ihren Gesellen verlassen. Zudem ist auch noch der Student Caspar ...
Hinter der Händlerin Magdalene Rehnikel liegt eine schwere Zeit. Sie ist nun allein für ihren Handel verantwortlich und muss sich ganz auf ihren Gesellen verlassen. Zudem ist auch noch der Student Caspar verschwunden. Bis Ostern hat die Krämer-Innung ihr Zeit gegeben, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln, danach würden sie eingreifen. Doch was soll aus ihr werden? Wie das Geschäft weiterführen?
Mit dem Teil „Die Spezereienhändlerin“ geht es mit Teil 6 im Jahre 1700/1701weiter mit der Reihe „Saalegeflüster“. Christina Auerswald schildert, was es für eine Frau bedeutet, ihren Mann und Ernährer zu verlieren. Es ist nicht nur so, dass sich Magdalene allein ihren Lebensunterhalt verdienen muss, vieles darf sie zudem gar nicht. Es gibt genaue Gesetze und Regeln, denen vor allem die Frauen sich unterzuordnen haben. In diesem Teil steht genau diese Situation im Mittelpunkt.
Die Autorin schildert detailreich, wie es Magdalene gelingt, ihr Leben weiterzuführen. Dabei erhält man interessante Einblicke in das Leben der Krämer aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Die Probleme, die die noch junge Frau hat, erlauben einen sehr guten Einblick in diese Epoche. Als Frau in dieser Zeit ist man komplett davon abhängig, einen Mann an der Seite zu haben. Den Frauen blieb fast keine Wahl, als sich dem zu fügen. Auch für Magdalene war dies nicht anders. Sie findet ihren Weg, damit umzugehen. Der Handel wird von den Männern dominiert und eine Frau ohne Mann ist nicht viel wert. Genau diese Art von Problemen wird geschildert. Auch gibt es einen tiefen emotionalen Einblick in das Seelenleben von Magdalene. Die persönlichen Umstände der Krämersfrau werden geschickt mit dem historischen Hintergrund verwoben. Ihre Ängste und Nöte schildert die Autorin dabei glaubhaft.
Zitat: Kapitel 11, Seite 89
„Magdalene gehörte zwar der Handel,
weil sie die Erbin ihres Mannes war,
aber sie war nicht die Händlerin.
Noch nicht. Von wem sonst konnte
der Brief sein, wenn nicht von Daniel?“
Gleichzeitig mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, macht Magdalene sich auf die Suche nach dem Studenten Caspar. Dieser Teil der Geschichte ist spannend. Die Suche nach ihm nimmt einen guten Teil der Handlung ein, wirkt aber trotzdem nicht zu überlastet. Eigentlich fügt er sich nahtlos in das Leben von Magdalene und es scheint nur logisch zu sein, dass sie sich ausführlich an der Suche nach dem Studenten beteiligt, hängt doch auch ein Stück ihrer eigenen Zukunft daran, auch weiterhin ihre Zimmer vermieten zu können. Mir hat diese Suche gut gefallen, es war nicht immer leicht zu durchschauen und somit interessant.
Fazit:
Mir hat auch dieser Teil wieder gut gefallen. Das Leben von Magdalene wird anschaulich geschildert und die Einblicke in die Krämer-Innung sowie die Suche nach Caspar fand ich spannend.