Spannendes Worldbuilding mit neuen Ideen. Schwächen vorhanden, aber lesenswert!
Klappentext
„Wieder hörte ich Schreie,
sah, wie ganze Länder unter den Scherben zerstört wurden.
Sah, wie Meere gespalten wurden und große Flutwellen alles unter sich begruben.
Sah Feuer, Tod und Zerstörung. ...
Klappentext
„Wieder hörte ich Schreie,
sah, wie ganze Länder unter den Scherben zerstört wurden.
Sah, wie Meere gespalten wurden und große Flutwellen alles unter sich begruben.
Sah Feuer, Tod und Zerstörung. Ich sah, wie die Welt unterging und ich diejenige war, die sie untergehen ließ.“
Eine Frau, unwissend über ihre Abstammung.
Von Geburt an eine Außenseiterin. Gequält, gefoltert, verraten und verkauft. Eine Frau, die trotzdem nicht aufgibt und unbeugsam ist. Eine Frau mit einer mächtigen Gabe.
Ein Kommandant auf der verzweifelten Suche nach einer Sage, einem längst verschollenem Volk.
Zwei Lebenswege, die sich kreuzen.
Eine Vision, die das Ende der Welt voraussagt.
Meine Meinung
Auf das Buch aufmerksam gemacht hat mich das wunderschöne Cover, das ein absoluter Blickfang ist. Die schwarz gehaltene Silhouette der Protagonistin vor dem bunten Hintergrund sieht einfach klasse aus. Darüber sieht man die drei Monde, die für die Geschichte eine größere Rolle spielen und auf das Worldbuilding bereits neugierig machen. Für mich war mit Lesen des Klappentextes schließlich klar: Das Buch muss ich unbedingt lesen. Und ich bin froh darüber, denn trotz einiger Kritikpunkte wurde von der Autorin hier eine völlig neue Geschichte geschaffen, die mich begeistern, überraschen und unterhalten konnte.
Und das, obwohl mein erster Eindruck erst ziemlich negativ ausgefallen ist, da sich in die mir vorliegende Ausgabe nicht wenige Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler geschlichen haben. Das hat den Lesefluss zu Beginn sehr gestört, bis ich mich schließlich daran gewöhnt und diese einfach nur noch überlesen habe. Nach einer Korrektur, die schon in Arbeit ist, wird das jedoch bestimmt kein Problem mehr sein.
Das andere, was mich noch etwas skeptisch gemacht hatte, war der Schreibstil. Ich bin ihm gegenüber immer noch etwas zwiegespalten, denn einerseits gibt es wirklich viele Passagen, die sehr ansprechend, bildlich und fantasievoll geschrieben sind. Seien es Beschreibungen von Umgebungen, bestimmter Atmosphären oder auch Visionen, die beim Leser sofort Bilder in den Kopf zaubern und das Lesen umso angenehmer gestalten. Andererseits sind mir jedoch auch Passagen aufgefallen, die ich als holprig empfunden habe, und Unterhaltungen oder Kommentare von Personen, die mir unauthentisch vorkamen. Hier schlich sich auch manchmal ein merkwürdiger Wechsel von förmlichen, hochgestochenen und umgangssprachlichen, ja, fast vulgären Äußerungen ein, die ich nicht miteinander übereinbringen konnte. Da die gut geschriebenen Passagen jedoch überwogen, hat sich meine anfängliche Skepsis schnell gelegt und ich kam sehr flott und flüssig durch die Seiten.
Das, was mich rückblickend vor allem an dem Buch begeistert hat (und immer noch tut), ist das Worldbuilding, denn ich habe so etwas in der Art noch nicht gelesen. Mondblütige, Sonnenkrieger, Nachtjäger, drei Monde, ein Mädchen, das nichts über ihre Herkunft weiß, und ein mysteriöser Kommandant – all diese Elemente ergeben eine spannende Geschichte, die in diesem ersten Band gerade mal ihren Anfang nimmt. Handlungstechnisch ist noch gar nicht mal so viel passiert, aber der Leser wird dennoch durch die Geschehnisse immer weiter in die Welt und die Geschichte gesogen, lernt die Charaktere langsam kennen und wird auf den weiteren Verlauf neugierig gemacht. Erst gegen Ende wird etwas Licht ins Dunkel gebracht, aber taghell ist es noch lange nicht, denn es bleiben einige Fragen offen, die einen zweiten Band herbeisehen lassen. Aufgrund dieser vielen offenen Fragen und der Tatsache, dass man erst am Ende etwas klarer sieht, ist es auch super, dass sich der Klappentext so bedeckt hält.
Das einzige, was meine Freude am Lesen dann doch noch etwas dämpfen konnte, waren die Charaktere. Rhania verhält sich zwar nicht immer nachvollziehbar, manchmal zickig, manchmal bewundernswert tough und mitunter auch stellenweise unauthentisch, aber sie war eine Protagonistin, die ich zu keinem Zeitpunkt als anstrengend oder nervig empfunden habe, weshalb sie definitiv nicht das Problem ist.
Es sind die männlichen Charaktere, die ich nicht sympathisch finden konnte. Cyren, der Kommandant, und Kier, der später auftaucht, machten einen interessanten ersten Eindruck auf mich, den beide jedoch innerhalb weniger Äußerungen voll und ganz zunichtegemacht haben. Sie sind beide (!) unnötig abweisend und angriffslustig und werden – wie Kinder – beleidigend, wenn sie sich ihrerseits angegriffen fühlen.
Das fand ich wirklich sehr schade, denn für eine in den nächsten Bänden eventuell vorkommende Liebesgeschichte bin ich persönlich noch nicht „angefixt“ worden. Ich hoffe, dass es der Autorin im nächsten Band gelingen wird, meine Antipathie für Cyren und Kier in Sympathie umzuwandeln, denn lesen werde ich diesen bestimmt. Ich muss nämlich wissen, wie es weitergeht.
Fazit
Insgesamt ein einführender, neugierig machender Auftakt, der schon direkt durch ein einfallsreiches, spannendes Worldbuilding zu überzeugen weiß und einiges für die nächsten Bände verspricht. Wegen des nicht immer überzeugenden Schreibstils und der unsympathischen männlichen Protagonisten sind es jedoch nur 3,5 Sterne, die ich vergeben kann, denn Schreibstil und Charaktere sind für mich mit das Wichtigste an einem Buch. Ich bin für die Fortsetzung jedoch sehr zuversichtlich und kann diesen ersten Band all denjenigen empfehlen, die gerne Fantasy mit spannenden neuen Welten lesen. Ihr seid hier richtig!