Ein Küchenjunge verfolgt seinen Traum
Nachdem mir das Buch wärmstens empfohlen wurde und ich schon lange nichts im Bereich Historik gelesen hatte, war „Ein Hauch Muskat“ von Christine Ambrosius auf meiner Leseliste. Der Klappentext klingt ...
Nachdem mir das Buch wärmstens empfohlen wurde und ich schon lange nichts im Bereich Historik gelesen hatte, war „Ein Hauch Muskat“ von Christine Ambrosius auf meiner Leseliste. Der Klappentext klingt vielversprechend: Der Küchenjunge Jakob arbeitet im 16. Jahrhundert am Hof des Herzogs Johann in den Rheinlanden und nachdem seine Großmutter starb, macht er sich mit dem Küchenmeister Lorenzo auf den Weg nach Italien. Große Abenteuer stehen ihm bevor und sein Weg verläuft nicht ohne den einen oder anderen Umweg. Dennoch trifft er immer wieder auf seine beiden großen Lieben: auf die schöne Bianca und auf Kochstätten, in der er seine Leidenschaft für das Kochen befriedigen kann.
Mein Eindruck vom Buch:
Ich muss gestehen, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin, was dieses Werk angeht. Jakobs Liebe für das Kochen und für Nahrungsmittel ist deutlich spürbar und es war sehr interessant zu lesen, wie er bestimmte Gerichte zubereitet. Und auch die geschichtlichen Hintergründe waren lebendig dargestellt und enorm informativ. Seine Freundschaften zu Margot und Kerim und auch zu Martin beschrieb die Autorin mit Tiefe und der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Dennoch hatte ich mit zwei Dingen zu kämpfen: Zum einen die Länge der Kapitel. Klingt vielleicht für manche etwas seltsam, aber ich bin eine Kapitelleserin und mag es so ganz und gar nicht, wenn ich ein Kapitel unterbrechen muss. Deshalb liebe ich kurze Kapitel, denn ich lese oft während des Tages zwischendurch, wenn ich mal ein Fünkchen Zeit habe. Sobald ich allerdings sehe, dass mein Kindle für das nächste Kapitel über eine Stunde Lesezeit aufzeigt, vergeht mir die Freude daran. Dadurch habe ich sehr lange für das Buch gebraucht, da ich immer erst abwarten musste, bis ich wirklich Gelegenheit hatte, ein komplettes Kapitel zu lesen. Vielleicht ist das jetzt Jammern auf hohem Niveau, aber mir fehlte durch die langen Kapitel oftmals die Motivation der Geschichte weiter zu folgen. Der zweite Punkt, der mich störte: Es gab keine Zeitangaben. Aus der Story geht zwar sehr deutlich hervor, dass der Leser einige Jahre Jakob begleiten darf, aber es ist nicht deutlich sichtbar, in welchem Jahr was geschah und wie lange er jeweils unterwegs war. Sein Alter konnte man dadurch nur immer ganz grob schätzen und da hätte ich gerne besser Bescheid gewusst. Ein Charakter war für mich persönlich auch etwas fragwürdig, nämlich der von Bianca. Um ehrlich zu sein, habe ich mich ständig gefragt, was Jakob eigentlich an ihr findet. Wahrscheinlich nur Verblendung durch ihre Schönheit, denn ihre Art konnte man kaum als anziehend bezeichnen.
Fazit:
Wer historische Romane mag und kein Problem mit langen Kapiteln mag, wird dieses Werk mit Sicherheit verschlingen. Ich werde allerdings aus genannten Gründen kein weiteres von dieser Autorin lesen. Nichtsdestotrotz vergebe ich 4 Sterne, da die Geschichte wirklich authentisch geschrieben wurde und soviel Leidenschaft spürbar war.