Cover-Bild Homo Novus
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Karl Alber
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Philosophie
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 29.10.2019
  • ISBN: 9783495819357
Christoph Andreas Marx

Homo Novus

Philosophischer Roman
Der beruflich wenig erfolgreiche IT-Experte Jan Winkler entdeckt in einer Fachzeitschrift für Biologie ein Foto, das ihn selbst zu zeigen scheint. Doch bei dem Mann, der ihm äußerlich gleicht, handelt es sich um einen erfolgreichen Mediziner und Gründer eines kalifornischen Startups, das neue gentechnische Verfahren kommerziell anwenden will. Jan Winkler beginnt zu recherchieren, besucht einen Vortrag seines Doppelgängers und ist fasziniert vom Charisma dieses Mannes. Ein unglaublicher Gedanke wächst in ihm: Er wird das Schicksal in die Hand nehmen, die Persönlichkeit dieses erfolgreichen Mannes übernehmen und endlich selbst der Erfolgreiche sein. Doch dann kommt alles anders: Er entdeckt die Spuren eines Projekts, das die Zukunft der Menschheit radikal verändern wird.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2020

Bin Ich Ich, wenn es noch ein weiteres Ich gibt?

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Was macht uns aus? Ist eine Identität wirklich einmalig? Darf ein Mensch damit leichtfertig spielen? Sehr klug, zum Nachdenken anregend!

Jan Winkler lebt und arbeitet als Informatiker in Leipzig. Zufällig ...

Was macht uns aus? Ist eine Identität wirklich einmalig? Darf ein Mensch damit leichtfertig spielen? Sehr klug, zum Nachdenken anregend!

Jan Winkler lebt und arbeitet als Informatiker in Leipzig. Zufällig entdeckt seine Freundin Tatjana in einer Fachzeitschrift ein Foto von Richard Vollmer, einem Genetiker. Jan ist schockiert. Dieser sieht exakt so aus wie er, inklusive des gleichen Muttermals. 

Er muss der Sache auf den Grund gehen, recheriert erst im Internet, dann fährt er nach Berlin, wo jener Vorträge hält und eine Wohnung hat. 

Er ist tief getroffen, als er bei einem Vortrag jenen Richard sieht, Gesten, Körpersprache, Stimme, alles gleich. 

Er verfolgt ihn. Er weiss, dass jener ein Start Up für Genetik in der Nähe von San Francisco gegründet hat und immer hin- und herpendelt.

Als er wieder drüben ist, hackt sich Jan in dessen Smart Home und checkt seinen PC, sowie die ganze Wohnung. Er probiert sogar einen der Anzüge an.

Er stellt seine Mutter zur Rede und erfährt, dass er dank einer Fertilitätsklinik zur Welt kam. 

Sie wiederum stellt Baumann zur Rede, den damaligen Arzt jener Klinik und erfährt einige unangenehme Dinge.

Jan sorgt dafür, dass Richard ein paar Streiche widerfahren.

Bei seinem nächsten Aufenthalt in Deutschland jedoch muss Richard feststellen, dass jemand ihn vernichten will. Sein Reisepass ist ungültig, er kann nicht mehr an sein Konto und in seine Wohnung auch nicht mehr. Jemand hat auch einen Shitstorm gegen ihn initiiert.

Völlig fertig wendet er sich an Sonja, die ja eigentlich von ihm getrennt ist, aber ihm trotzdem hilft.

Jan hackt Baumanns Wohnung und er geht mit Karina da rein, holt Daten und Akten.

Er entdeckt Schockierendes und erhält auch noch andere Hiobsbotschaften. 

Wird er sich mit Richard treffen? Wer will dessen Untergang, wer pisst ihm buchstäblich ans Bein?

Das ist nicht einfach ein Buch oder nur ein Thriller, nein, die Quintessenz ist wesentlich höher einzustufen. Es geht um Genetik, also Wissenschaft, aber auch Philosophie. Es wird die hochinteressante Frage aufgeworfen, was uns ausmacht, was unser innerer Kern ist. Sind wir wirklich so einmalig, wie wir denken? Sind eineiige Zwillinge einmalige Entitäten? Wenn es uns quasi genetisch doppelt gibt, wir aber unter unterschiedlichen Bedingungen aufwachsen, sind wir dann trotzdem gleich, in unserer Identität?

Wenn uns die Identität genommen würde, was sind wir dann noch? Zwillingsforschung, ein heikles Thema, Stichwort Mengele, der hochfasziniert davon, in Auschwitz Zwillinge für seine unmenschliche Forschung selektiert hatte.

Ist es nicht inhuman Zwillinge zu trennen und ihnen das gegenseitige Kennenlernen zu verwehren, nur um unterschiedliche Konditionen zu erforschen? Nein! Was maßt der Mensch sich eigentlich an? Die Hybris, die schon Dr. Frankenstein getrieben und ihn umgebracht hat. Menschen sind kein Spielzeug. Die Wissenschaft darf die Humanität nicht aus den Augen verlieren, wenn einer noch in den Spiegel sehen möchte.

Das Buch ist spannend, aufschlußreich, zum Nachdenken anregend, sehr intelligent geschrieben und das Timing perfekt. Es hat mich aber auch traurig  gemacht. Jedenfalls konnte ich mit den Protagonisten mitfühlen und empfinde sie als äußerst authentisch. 

Homo Novus? Neun, ich bevorzuge eindeutig Homo Caritas!










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Veröffentlicht am 13.12.2019

Philosophie light

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Persönlich würde ich Homo Novus nicht als Roman bezeichnen. Es ist eher eine Geschichte, eine Erzählung. Sie handelt von einem gewöhnlichen Mann, der auf einem Foto in einer Zeitschrift einen Doppelgänger ...

Persönlich würde ich Homo Novus nicht als Roman bezeichnen. Es ist eher eine Geschichte, eine Erzählung. Sie handelt von einem gewöhnlichen Mann, der auf einem Foto in einer Zeitschrift einen Doppelgänger erblickt. Unglaublicherweise scheint dieser ihm äusserlich absolut zu gleichen. Es stellt sich eine Art menschlicher Kettenreaktion und weiterführende Auswirkungen dieser Kenntnis ein und ich habe neugierig die Ereignisse um das in Wechselspannung gezeichnete Doppelgängerpaar verfolgt. Denn so sehr die Beiden sich gleichen so unterschiedlich scheint ihr Lebensweg bzw. ihre persönliche Geschichte. Den Dopplegänger lernt man bei einem beinahe selbstherrlichen, arrogant überzeugten Vortrag zur Gentechnologie kennen, was dem Buch eine besondere und beklemmende würzige Atmosphäre verleiht. Angestupst durch die verwirrende Kerngeschichte des Doppelgängers wird man als Leser mit dem Schwergewichtsthema der Gentechnik konfrontiert. Entsprechend inspiriert habe ich mich parallel zur Lektüre des Buches, zum aktuellen Stand dieser Technik informiert. Das sind eindeutig die Stärken der Geschichte, die sich recht leicht und flott lesen lässt. Der spannende Verlauf, diese grosse Thematik um Individualität, Einzigartigkeit gekoppelt mit Fragen um technische Möglichkeiten und moralischer Einstellung dazu; auch zeitgemässe Elemente bzgl. der Tücken und Gefahren unserer digitalen Welt sind aufrüttelnd eingestreut.
Leider wirkten andere Aspekte des Buches weit weniger inspirierend. Da ist die generelle Erzählweise, sie scheint eigenartig forciert und so sorgsam konstruiert, dass ganze Szenen und Dialoge wenig authentisch und lebendig wirken. Vor allem die weiblichen Figuren sind zwar im Ansatz interessant und liebevoll angezeichnet aber nicht wirklich zum Leben erweckt. Die `philosphische` Wandlung eines der Protagonisten vom `alten Leid` zu einem Art `Homo Novus`, nicht verursacht durch angewandte Technik, sondern durch gelassene, innere Erkenntnis ist eigentlich eine wunderbare Perspektive, wird jedoch sehr komprimiert abgehandelt. Dennoch ist sie da die schimmernde Erkenntnis, dass das erschöpfende Streben nach Erfolg, immer mehr und `besserer’‘ Technik weit zurück fällt im Angesicht von Erkenntnis, und liebevollem Denken und Handeln. Ich hätte der Erzählung mehr Weite und erzählerische Kraft gewünscht. Das spannende Thema der Genetik, was einer ständigen Diskussion in unserer technik affinen Gesellschaft würdig wäre, das Ringen und Streben um Individualiät und Identität hätte mehr Raum oder Feuer verdient und das Buch `Homo Novus` vielleicht die Chance nutzen können den/die Leser*in tiefer in diese Auseinandersetzung zu verstricken. Es ist eine eigentlich spannende Geschichte, lau erzählt und kurz nach der Lektüre verblassend. Leseempfehlung für inspirierende Thematik, Ansatz und grundsätzliche Idee, Abzug für Umsetzung und Sprache.

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