Magisch!
Tom ist fünfzehn und wächst zusammen mit anderen Waisenkindern bei Pflegeeltern in Berlin auf. Leider meint es der Pflegevater nicht gut mit seinen Zöglingen und schickt sie auf Diebestouren in die Stadt. ...
Tom ist fünfzehn und wächst zusammen mit anderen Waisenkindern bei Pflegeeltern in Berlin auf. Leider meint es der Pflegevater nicht gut mit seinen Zöglingen und schickt sie auf Diebestouren in die Stadt. Kommen sie mit zu wenig Geld nach Hause, setzt es Schläge. Eine ausreichende Beute wird mit einer warmen Mahlzeit belohnt.
Tom hasst sein Leben. Er würde zu gerne wissen, was mit seinen Eltern passiert ist, warum er zur Waise wurde. Ablenkung findet er nur durch seine Freunde Alex, Karo und Benny, die ihm Mut machen und ihn zum Lachen bringen. Besonders zu Alex verbindet ihn eine tiefe Freundschaft, die beiden bezeichnen sich als Brüder, obwohl sie keine sind. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt werden...
Das Buch beginnt direkt und spannend und beschreibt, wie Tom mal wieder auf der Lauer liegt, andere Leute beobachtet, die Geld vom Bankautomaten abheben und sich für ein potentielles Opfer entscheidet. Doch irgendwie ist heute alles anders, denn ein Rabe taucht in Toms Blickfeld auf, der erstaunlicherweise so intelligent ist, eine Nuss vor ein fahrendes Auto zu werfen, damit dieses die Nuss für ihn knackt. Tom ist fasziniert, und irgendwie scheint der Rabe ihn direkt anzusehen. Und hört er nicht sogar seinen Namen? Aber so ein Quatsch! Tiere können gar nicht sprechen...
Doch die Begegnung mit dem Raben bleibt nicht die einzige dieser Art. Immer wieder taucht dieser Vogel auf, und ständig geht eine Veränderung der Umgebung mit ihm einher. Tom spürt, dass der Vogel ihm etwas mitteilen möchte. Seine Neugier ist geweckt und schließlich lässt er sich auf ein Abenteuer ein, dass ihm mittels einer magischen Münze das Portal in eine andere, fantastische Welt öffnet...
In einem zweiten Handlungsstrang, der sich mit dem um Tom abwechselt, lernt der Leser Matani kennen, ein junges Mädchen, das mit ihrem Volk in einer vom Krieg bedrohten Welt lebt. Durch finstere, herrschsüchtige Eroberer in ihren schwarzen Rüstungen droht Gefahr und Matani und ihr Volk kennen bislang keinen anderen Ausweg, als sich im hohen Gräsermeer zu verstecken und die Flucht zu ergreifen... Ist es eventuell Tom, der ihnen Rettung bringen kann?
Mit „Smart Magic“ ist dem Autor Christoph Hardebusch ein Jugendbuch gelungen, das ein kurzweiliges, unterhaltsames und spannendes Lesevergnügen bietet. Der Autor hat lebendige Charaktere geschaffen, die sich zudem authentisch verhalten. So findet sich zum Beispiel Tom nicht sofort in seiner neuen Umgebung zurecht. Im Gegenteil: Er sehnt sich nach Berlin, kennt sich nicht aus mit den Dingen, die von ihm erwartet werden, verwirrt andere mit seiner jugendlichen Ausdrucksweise und Begriffen, von denen die Menschen in Nessa noch nie gehört haben. Dazu mangelt es dem Buch nicht an einem feinen Humor, der an passenden Stellen für Schmunzler sorgt.
Der Stil des Autors ist sehr lebendig und bildgewaltig. Besonders die Handlungsumgebung beschreibt Hardebusch sehr ausführlich und bunt. Es fällt leicht, sich Nessa und das Gräsermeer vorzustellen. Auch fanstastische Kreaturen, wie zum Beispiel ein Troll, werden bildhaft und leicht vorstellbar beschrieben. Gleichzeitig liest sich das Buch leicht und flüssig, für ein Jugendbuch ist der Schreibstil des Autors entsprechend angenehm.
Die Handlung ist gut konstruiert, logisch und leicht nachzuvollziehen. Es sind keine komplizierten Zusammenhänge, die es zu verstehen gilt. Vielmehr baut die Handlung Schritt für Schritt aufeinander auf und ist eingängig. Auf den Leser warten überraschende Wendungen, die für Spannung sorgen. Leider vergeht die Handlung an manchen Stellen zu schnell, da wünscht man sich doch etwas mehr Details. Im Großen und Ganzen vermag der Autor jedoch besonders durch seinen Einfallsreichtum zu überzeugen. Er hat sich einiges einfallen lassen, um seinen Roman zu etwas Besonderem zu machen. Vor allem die Bedeutung der Tiere, die nicht nur als Zeichnung an den Kapitelanfängen auftauchen, ist besonders.
Das Ende des Buches ist stimmig und deutet darauf hin, dass die Handlung mit diesem Roman abgeschlossen ist. Allerdings bleiben zwei, drei Fragen offen. Es bleibt abzuwarten, ob deren Beantwortung der Fantasie des Lesers überlassen bleibt oder ob der Autor seine Leser doch noch mit einer Fortsetzung erfreut.
Mein Fazit:
Ein magischer Roman, der mit fantastischen Kreaturen für Spannung sorgt, dessen Handlung in manchen Szenen jedoch zu schnell voranschreitet.