Flache Geschichte
Ab und zu lese ich ja wirklich gerne diese historischen Auswanderer-Romane (oder wie ich kürzlich gelernt habe: Love-and-Landscape-Romane). Diese müssen auf keinen Fall literarisch hochwertig sein und ...
Ab und zu lese ich ja wirklich gerne diese historischen Auswanderer-Romane (oder wie ich kürzlich gelernt habe: Love-and-Landscape-Romane). Diese müssen auf keinen Fall literarisch hochwertig sein und es darf auch ruhig ein bisschen Herz-Schmerz darin vorkommen. „Das Lied der weißen Wölfin“ hat mich angesprochen, weil es die Protagonistin in diesem Roman nach Kanada verschlägt und der Klappentext versprach, dass ein Teil des Romans bei den Cree-Indianern spielt. So weit, so gut. Leider war die Geschichte so dermaßen flach und auch unglaubwürdig, dass ich mich zum Schluss echt zwingen musste, das Buch fertig zu lesen. In „Das Lied der weißen Wölfin“ geht es um die deutsche Marie Blumfeld, die im Jahr 1882 nach Kanada auswandert, um dort einen Reverend zu heiraten. Als der Auswanderer-Trek überfallen wird, bleibt Marie schwer verletzt zurück. Cree-Indianer pflegen sie gesund und nehmen sie in ihrem Lager auf. Als Marie bei ihrem Verlobten eintrifft, kommt allerdings ihre Begeisterung für die Indianer im Ort nicht gut an, denn die meisten Stadtbewohner halten nicht viel von den Cree. Und dann gibt es da noch den Pelzhändler Philipp Carter, für den Marie immer mehr Gefühle entwickelt. Eigentlich geht der Roman noch ganz nett und unterhaltsam los. Ich mochte auch den Aufbau: die Geschichte beginnt gleich in Kanada. Mit Hilfe von Tagebucheinträgen erfährt man, was Marie dazu gebracht hat, Deutschland zu verlassen. Schon recht bald wird die Handlung aber immer platter und konstruierter. Zudem habe ich selten einen so schlecht recherchierten Roman gelesen. Über Kanada erfährt man, dass es dort Wölfe, Bären und Indianer gibt. Die Indianer leben – wie erstaunlich – in Zelten. Auch wenn es gemein klingt: Diese Geschichte hätte sich ein Viertklässler ausdenken können. Letztendlich lädt der Roman weder zum Träumen ein, noch werden schöne Bilder einer kanadischen Landschaft gezeichnet. Fazit: Den Roman kann man sich sparen.