Hoch interessant und aufschlussreich
Clara Törnvall ist 42 als sie ihre Autismus-Diagnose bekommt. Sie wusste, dass sie anders ist, hatte aber noch nie von hochfunktionalem Autismus gehört.
Hier erzählt sie, wie es ihr geht, wie sie die ...
Clara Törnvall ist 42 als sie ihre Autismus-Diagnose bekommt. Sie wusste, dass sie anders ist, hatte aber noch nie von hochfunktionalem Autismus gehört.
Hier erzählt sie, wie es ihr geht, wie sie die Welt erlebt und erklärt uns Neurotypikern eine andere Weltsicht. Eigentlich bräuchte es nur etwas mehr Toleranz, um Autisten das Leben in unserer Gesellschaft zu erleichtern, aber wir sind sehr festgelegt, was „normales“ Verhalten angeht. Jemand, der wörtlich nimmt, was man sagt, nicht gerne in Gesellschaft ist und sich zurückzieht bekommt im günstigsten Fall den Stempel „komisch“. Früher wurden Autisten sogar gerne weggesperrt.
Clara Törnvall entwickelt hier fast eine Art Geschichte des Autismus. Hans Asperger veröffentlichte seine Studie zu dem Thema 1944, vorher gab es gar keinen Autismus. Dabei kann man viele berühmte Autisten und Autistinnen in Literatur und der Geschichte aufstöbern, wenn man richtig hinschaut. Emily Dickinson, Patricia Highsmith sind Beispiele dafür. Und wenn man Alice im Wunderland im rechten Licht betrachtet, ist die Geschichte ein autistischer Alptraum.
Es ist hoch interessant, was Clara Törnvall berichtet, hoch interessant und tragisch. Einen misogynen Aspekt hat das Thema auch. Autismus wird sehr viel öfter bei Männer als bei Frauen erkannt, weil Frauen sich besser anpassen können. Autistische Frauen leiden oft still und spielen der Welt die Normalität vor, die sie sehen möchte, benötigen dabei aber enorm viel Kraft. Da ist eine Autismus-Diagnose eine große Erleichterung, zeigt, jemand ist vielleicht anders, aber es hat einen Grund.
Dieses Buch ist hoch interessant und aufschlussreich. Eigentlich sollte es jeder lesen.