Stream of consciousness
Mit dem Titel ihres Debütromans zitiert die Brasilianische Autorin (1920-1977) James Joyce. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich der gleichen Erzähltechnik bedient wie der Ire Joyce in seinem ...
Mit dem Titel ihres Debütromans zitiert die Brasilianische Autorin (1920-1977) James Joyce. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich der gleichen Erzähltechnik bedient wie der Ire Joyce in seinem Roman "Ulysses".
Im Zentrum von Lispectors Buch steht Joana, die als Waisenkind zu Onkel und Tante kommt, den Lehrer verehrt und dann in ein Internat geht. Sie heiratet Otávio, aber die Ehe scheitert. Otávios Ex-Freundin erwartet ein Kind von ihm und auch Joana hat einen namenlosen Geliebten, der nur schemenhaft auftaucht. Damit sind schon nahezu alle fassbaren Elemente des Romans geschildert. Es gibt keinerlei Impulse von Außen oder Beschreibungen der Umgebung, alles spielt sich nur im Kopf der Protagonistin und in kurzen Gesprächen ab. Joana hadert mit ihrem Leben und blickt in die Vergangenheit zurück. Der Tante war Joana unheimlich, Otávio war überfordert mit ihrer Phantasie: "Oh, verschone mich, hörte Joana aus Otávios Schweigen. Aber gleichzeitig mochte sie es, laut zu denken und ohne bestimmte Richtung einen Gedankengang zu entwickeln, der sich einfach weiterspann. Manchmal erfand sie aus reinem Vergnügen Gedanken [...]" (S. 121). Am Ende des Romans sieht sie jedoch voller Zuversicht in die Zukunft, sieht sich als starke und unabhängige Frau, die keine Angst hat.
Der Text ist voller Bilder und Vergleiche, die manchmal wunderschön sind, manchmal aber auch einfach rätselhaft. Es gibt viele Wiederholungen, wie um bestimmte Gedanken zu fassen zu bekommen. Insgesamt spricht aus dem Roman eine kraftvolle Stimme, allerdings hatte es für mich wenig Unterhaltungswert und ich habe mich wirklich stellenweise gequält.