Cover-Bild Reingewaschen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.04.2020
  • ISBN: 9783839263679
Claus Wechselmann

Reingewaschen

Roman
Berlin 1984. Sebastian findet den Nachlass seines Großvaters aus einer anderen Zeit: zehn Briefe, geschrieben von einem ehemaligen Häftling während des Zweiten Weltkrieges. Er setzt alles in Bewegung, um das Geheimnis um den Gefangenen zu entschlüsseln - Brief für Brief rekonstruiert er das Geschehene. Wäre da nicht Sebastians Vater, der die Nachforschungen verhindern will. Wer war sein Großvater wirklich? Die Suche nach Antworten führt Sebastian in eine geheime Abteilung der deutschen Verwaltung, deren Spuren fast vollständig verwischt wurden.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei lielo99 in einem Regal.
  • lielo99 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2020

Die Untaten der Vorfahren...

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Eine Geschichte über drei Männer.

1984 entdeckt der neugierige Gymnasiast Sebastian in einem verschlossenen Fach des Schreibtisches seines verstorbenen Großvaters zehn Briefe, die ein sog. Herr Müller ...

Eine Geschichte über drei Männer.

1984 entdeckt der neugierige Gymnasiast Sebastian in einem verschlossenen Fach des Schreibtisches seines verstorbenen Großvaters zehn Briefe, die ein sog. Herr Müller während der Nazizeit aus dem Gefängnis an seine Frau Gertrude geschrieben hat.

Auf zwei Zeitebenen wird nun die Geschichte dreier Männer erzählt.

Im 1984-er Strang lesen wir, was der Ich-Erzähler Sebastian zu erzählen hat.
Wir erfahren, dass die Briefe ihre Empfängerin nie erreicht haben und dass Sebastians Vater sie eigentlich deren Nachfahren hätte aushändigen sollen.
Wir erfahren auch, dass Sebastians Vater gar nicht begeistert davon ist, dass sich sein Sohn so intensiv mit seinem Großvater auseinandersetzt. Ich halte seine Reaktion für durchaus nachvollziehbar, weil es sicherlich nicht einfach und auch schambesetzt war und ist, sich mit der Nazivergangenheit des eigenen Vaters auseinanderzusetzen.

Weil sein Vater ihm keine Hilfe ist, machen sich Sebastian und sein Freund allein ans Werk.
Sie recherchieren und finden Unterstützung bei einem freundlichen Bibliothekar und bei Professor Grün.

Daneben gibt es den 1941-er Strang, in dem ein allwissender Erzähler von den damaligen Geschehnissen berichtet.
Hier geht es überwiegend um den Gefangenen Herrn Müller, der von Sebastians Großvater verhört wird.

Claus Wechselmann hat gründlich recherchiert, weshalb eine authentische Atmosphäre entsteht. Er vermittelt Zeitgeschichte glaubhaft, wählt prägnante Formulierungen und schreibt scharfsinnig und analytisch. Die Sprache ist anspruchsvoll und es ist nicht immer ganz leicht, zwischen den Ebenen hin und her zu wechseln. Man muss aufmerksam lesen, aber das mache ich ohnehin.

„Reingewaschen“ ist ein außergewöhnliches und besonderes Werk, das sich leicht und flüssig lesen lässt, aber niemals seicht oder trivial daherkommt.
Es ein interessanter, spannender, brisanter und kurzweiliger Kriminalroman, durch dessen 288 Seiten man regelrecht fliegt und dessen Ende überrascht.

Ich habe noch nie einen Roman darüber gelesen der davon handelt, wie die Nachfahren mit den Untaten ihrer nationalsozialistisch gesinnten Eltern oder Großeltern umgehen. Schon deshalb interessierte und gefiel mir „Reingewaschen“.

Ich empfehle den absolut lesenswerten Debutroman von Claus Wechselmann sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Ihre Schuld wird nie vergehen

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Im Zimmer des Jungen Sebastian steht ein alter Schreibtisch, der seinem Großvater gehörte. Um den ranken sich Geschichten, die ihn nicht im besten Licht stehen lassen. Auch Sebastians Vater ist überzeugt ...

Im Zimmer des Jungen Sebastian steht ein alter Schreibtisch, der seinem Großvater gehörte. Um den ranken sich Geschichten, die ihn nicht im besten Licht stehen lassen. Auch Sebastians Vater ist überzeugt davon, dass sein Vater ein eifriger Nationalsozialist war. Immerhin arbeitete er in einer Abteilung der NSDAP, die für besondere Aktionen eingerichtet wurde. Als nun Sebastian mal wieder mit seinem besten Freund zusammensaß kam ihnen die Idee, dass sie den alten Schreibtisch genauer inspizieren. Sie finden eine verschlossene Lade, die mehrere Brief enthält und ein ganz anderes Licht auf den Großvater Sebastians wirft.

„Reingewaschen“ ist in zwei Erzählsträngen aufgebaut. Da gibt es den Ich-Erzähler Sebastian, der die Zeit im Jahr 1984 schildert und dann wird der Leser immer wieder in die Zeit ab 1941 geführt. Hier wird dann von außen berichtet, was sich damals ereignete. Vornehmlich geht es dabei um einen Gefangenen namens Müller, der vom Großvater Sebastians verhört wird.

Der Wechsel zwischen damals und 1984 verlangt hohe Konzentration vom Leser und den Gedanken des Autors konnte ich nicht jederzeit mit Leichtigkeit folgen. Die Sprache ist zuweilen recht kompliziert und ja, das Ende war für mich nicht stimmig. Nachvollziehbar fand ich die Reaktion des Vaters von Sebastian. Der Autor hat es für meine Begriffe sehr gut dargestellt, wie Kinder von Anhängern Hitlers mit den Untaten ihrer Väter umgehen können. Dass das nicht leicht ist, wird selbst Skeptikern beim Lesen des Buches klar. Über die Zeit damals sollte niemand urteilen, der sie nicht erlebte. Ich gebe vier Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die sich kritisch mit der Ära Hitler auseinandersetzen möchten.

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