Ich habe mehr Gefühle erwartet
60’er Jahre in Florida
Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee, ist einer der besten Schüler auf seiner Schule und sein großes Vorbild: Martin Luther ...
60’er Jahre in Florida
Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee, ist einer der besten Schüler auf seiner Schule und sein großes Vorbild: Martin Luther King. Elwood träumt von einem besseren Leben, von Gleichberechtigung und Freiheit. Als er von einem College Zusage bekommt, kann er sein Glück nicht fassen. Doch alles kommt anders als erwartet. An seinem ersten Studium-Tag, auf dem Weg zum College, gerät er in ein gestohlenes Auto und so wird er ohne ein gerechtes Verfahren in eine Besserungsanstalt, in die Nickel Academy, gesperrt. In der Anstalt wird er neben dem offensichtlichen Rassismus, bei jeder menge Gewalt Augenzeuge werden.
Colson Whitehead nimmt seine Leser*innen mit seinen fiktiven aber auf Fakten basierenden Roman in die 60’er Jahre USA und erzählt sehr nüchtern über Rassismus. Die Geschichte fängt sehr beeindruckend mit einem Prolog an, sodass ich mich nach Paar gelesenen Seiten über eine berührende Geschichte gefreut habe. Leider war es nicht der Fall. Der Schreibstil war für mich sehr distanziert, damit ich mit Elwood keine emotionale Beziehung aufbauen konnte. Seine Gedanken und Gefühle haben mich nicht erreicht. Er ist zwar der Hauptcharakter aber Dank den vielen Nebencharaktere bleibt er total blass.
In knappe 230 Seiten bemüht sich der Autor präzise über Rassismus, Unterdrückung, Hass und Gewalt zu erzählen, doch dieser Erzählstil wirkte mir wie eine Dokumentation. Hier fehlt meine Meinung nach, einiges von Tiefgang.