Cover-Bild Die weiße Massai
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 472
  • Ersterscheinung: 03.04.2018
  • ISBN: 9783426788004
Corinne Hofmann

Die weiße Massai

Auf einer Urlaubsreise durch Kenia begegnet Corinne Hofmann dem Massai-Krieger Lketinga – und verliebt sich auf den ersten Blick in ihn. Sie verlässt ihren Lebensgefährten, zieht in den kenianischen Busch zu den Massai und heiratet Lketinga. Abenteuerliche Jahre folgen, Jahre der Liebe, aber auch des Verzichts und wachsender Probleme: Die Verständigung ist schwierig, die Ernährung ungewohnt, das Rollenverständnis völlig anders. Als ihre Tochter Napirai geboren wird, scheint sich doch noch alles zum Guten zu wenden ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2019

Autobiograhie also schwer zu bewerten

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Autobiographien sind nicht literarisch im eigentlichen Sinne und deswegen kann ich an sie auch nicht den Maßstab anlegen, den ich an einen Roman, eine Erzählung etc. anlege. Autobiographien sind authentisch ...

Autobiographien sind nicht literarisch im eigentlichen Sinne und deswegen kann ich an sie auch nicht den Maßstab anlegen, den ich an einen Roman, eine Erzählung etc. anlege. Autobiographien sind authentisch – auch wenn sich fiktive Elemente sicher hier und da in die Erinnerung eines jeden Autors einschleichen – und einzigartig. Es ist keine Handlung die sich vollzieht sondern das Leben eines Menschen in der Retrospektive. Von daher: ich kann keine Rezension schreiben über „Die weiße Massai“, denn mein Instrumentarium, mit dem ich einen Roman, eine Erzählung etc. abklopfe kann ich hier nicht anwenden. Zudem fehlt mir das ethnologische Fachwissen um den Inhalt und die Positionen der Autorin einer postkolonialen Kritik zu unterziehen.

Von daher ist dies mehr ein kurzer Lesebericht über ein Buch, das in der autobiographischen Literatur (jetzt verwende ich ja doch das Wort) seit mehr als einer Dekade ein Klassiker und überdies mit Nina Hoss in der Hauptrolle verfilmt worden ist. Ich habe es erst jetzt gelesen, zum einen weil ich nicht oft Autobiographien lese, zum anderen weil Afrika mich thematisch nicht an vorderster Front gereizt hat. Irgendwie habe ich das Buch aber doch auf meine Bookcrossing-Wunschliste gepackt (nach dem Motto: vielleicht soll ich es ja lesen, aber unbedingt muss es nicht sein). Vor einigen Wochen schrieb mich eine freundliche Bookcrosserin an dass sie mir das Buch gerne weiterleiten würde und ich habe nicht nein gesagt.

Als es ankam habe ich es erstmal auf meinen SUB gelegt, doch irgendwie hat es mich magisch angezogen und trotz zweier unfertiger Bücher habe ich es angefangen zu lesen.

Erst erschreckte mich mit welcher Rigorosität die Schweizerin Corinne Hofmann der „Liebe auf den ersten Blick“ in einen Samburu-Mann verfallen ist, wie sie in ihrer Heimat alles aufgegeben hat. Doch nach und nach empfand ich immer mehr Interesse für diese Frau, die das Experiment eingegangen ist als Europäerin im ländlichen Kenia zu leben, bei einem Mann, den sie im Grunde nicht kannte und bei einem Volksstamm, der selbst im eigenen Land als fremde Randerscheinung wahrgenommen wird. Sie heiratet ihn, baut im abgeschiedenen afrikanischen Hochland ein Geschäft auf, passt sich seiner Kultur mehr oder weniger an und bekommt ein Kind im Buschhospital. Und das alles obwohl ihr schwere Krankheiten, die interkulturellen Schwierigkeiten und das Misstrauen ihres Mannes zusetzen.

Das Buch ist sehr einfach geschrieben, aber genau das macht es so authentisch. Hier erinnert sich jemand wirklich – und das ohne viel Schnörkel und eben in der ihm bzw. ihr eigenen Ausdrucksweise.

Die Rezeption dieses Buches ist sicher geteilt. Ich kann nicht sagen ob die Kultur der Samburu falsch dargestellt ist oder nicht und ob Frau Hofmann alles zu unreflektiert geschildert bzw. warum sie Massai und Samburu einander gleichgesetzt hat. Ich empfinde das Buch als sehr subjektiv und das ist auch gut so.

Veröffentlicht am 18.09.2020

Viel Naivität und Unwissenheit

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Bei der Bewertung von autobiografischen Romanen tue ich mich immer schwer, denn natürlich bildet man sich eine Meinung über die Personen, sollte aber auch immer bedenken, dass Kritik hier nicht die Ideen ...

Bei der Bewertung von autobiografischen Romanen tue ich mich immer schwer, denn natürlich bildet man sich eine Meinung über die Personen, sollte aber auch immer bedenken, dass Kritik hier nicht die Ideen eines Autors sondern die wahren Handlungen einer Person betrifft. Auch bei diesem Buch bin ich wieder zwiegespalten inwiefern mein Unverständnis und Entsetzen über viele Entscheidungen in die Bewertung einfließen sollten.

Schon bei Hofmanns Begegnung mit Lketinga beginnt mein Unverständnis. Ein Kennenlernen zwischen den beiden findet eigentlich nicht statt, sie entdeckt ihn auf einer Fähre und ist wegen eines Aussehens sofort von ihm fasziniert, ja fast besessen. Den Rest des Urlaubs verbringt sie damit nach diesem ihr eigentlich völlig unbekannten Mann zu suchen um ihn kennenzulernen. Endlich vereint stellen beide dann fest, dass sie mangels Englischkenntnissen kaum Worte miteinander wechseln können. Doch für Hofmann steht fest nach Kenia zu diesem Mann zu ziehen. Sie beherrschen zwar weder eine gemeinsame Sprache, noch weiß sie etwas über die Lebensumstände, Tradition und Kultur in dem fremden Land, doch für sie zählt nur wie „schön“ dieser Mann ist und damit steht der Entschluss fest. Dass sie ihren Mann nur auf das exotische Äußere reduziert hat mich an mehreren Stellen sehr gestört.

Auch gibt es einige Stellen an denen ich entsetzt war wie naiv und realitätsfremd Corinne Hofmann sich verhalten hat. Zugutehalten muss man ihr, dass sie sehr ehrlich über ihre falschen Entscheidungen schreibt. Doch da sie diese Fehler regelmäßig wiederholt ist man mit der Zeit recht genervt über das weiterhin blauäugige Verhalten. So vergisst sie bei den Bus- und Autofahrten regelmäßig Wasser mitzunehmen und das obwohl sie bereits mehrmals Pannen miterlebt hat bei denen es teilweise die ganze Nacht nicht weiterging. Auch hätte ich erwartet, dass sie über die Kultur und die Traditionen zumindest grundlegend informiert ist, doch sie stolpert völlig unwissend von einem Ereignis zum nächsten und so werden gefühlt jedes zweite Kapitel bittere Tränen vergossen. Auch Krankheiten gegenüber ist Hofmann sehr unwissend, auf die Gefahren von Malaria, Aids oder Hepatitis ist sie nicht mal grundlegend vorbereitet.

Ich hatte ein Buch über eine starke Frau erwartet, die trotz des harten Lebens und vieler Widrigkeiten ihren Weg geht und ein Leben in einer fremden Kultur führt. Doch durch das Buch habe ich nur den Eindruck einer sehr naiven Frau erhalten, die jegliche Probleme mit Geld löst, stetig mit den Eigenheiten einer fremden Kultur hadert und sich zwischendurch immer wieder tränenreich selbst bemitleidet.

Letztendlich habe ich mich dafür entschieden drei Sterne zu vergeben. Der Leser erhält einen interessanten Einblick in die Traditionen und Kultur der Massai und deren einfaches und entbehrungsreiches Leben. Für eine bessere Bewertung fehlt mir aber, dass ich für mich als Leser aus dem Buch etwas mitnehme oder durch die handelnden Personen inspiriert oder von ihnen zumindest beeindruckt wurde.

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